Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Grabenhof
ID 384
Objekt Ansitz|Turmhof|Dorfturm
Adresse A-3122 Gansbach, Schloss Grabenhof, Grabenhof 1
KG Gansbach
OG/MG/SG Dunkelsteinerwald
VB Melk
BMN34 rechts 686145
BMN34 hoch 351724
UTM 33N rechts 534979.52
UTM 33N hoch 5349822.49
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1200/08 bezeugt "Heinricus de Graben" eine Urkunde des Hadmar v. Kuffern (FRA II/69, Nr. 403). Im Passauer Urbar des Jahres 1324 ist "Ditmarus de Graben" verzeichnet. 1367 ist "Chunrad der Strazzer an dem Graben" hier nachweisbar, er ist ein Verwandter der Bgfn. v. Wolfstein (FRA II/59, Nr. 14). Vor 1400 gehört das Maissauer Lehen "der Sitz zu dem Graben" dem Andre Zauchinger, um 1404 dem Ulrich Tobler. 1431–1454 belehnt der Landesfürst Caspar Wiesendorfer. Der "Sitz im Graben" erscheint 1454, die Bezeichnung "Grabenhof", unter welcher der Hof auch 1591 erscheint, ist ab 1490 bekannt. 1547 verkaufen die Mühlwanger an Hieronimus v. Maugis. Im 16. Jh. erscheinen weiters: Michael Hohenthanner, Matthäus Unterrainer, Christoph Masko, Wilhelm Albrecht, Dr. Bernhard Walther, Georg Stettner. 1661 verkauft Georg Ehrenreich Stettner an das Kloster Göttweig. 1700 ist Johann Anton Franz v. Wenschelberg als Pächter bekannt. Ab etwa 1800 verfällt der Bau und wird für Arbeiterwohnungen genutzt. 1951 kommt er vom Kloster Göttweig an die Gemeinde Gansbach, die ihn 1969 an die Fam. Eder veräußert.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Der Grabenhof, Grabenhof Nr. 1, liegt 600 m südl. der Pfarrkirche von Gansbach innerhalb der Gansbacher Rodungsinsel. Die Stelle liegt auf einem flach gegen N geneigten Hang am linken Ufer des Unteren Gansbachs, dessen Quellgebiet unmittelbar südl. davon liegt. Der eine kleine Geländeterrasse nutzende Ansitz setzt sich aus 2 übereck verbundenen Trakten zusammen. Der verm. ältere der beiden Trakte ist ein gegen N, gegen die Talseite orientierter turmartiger Bau mit 3 Geschoßen und Walmdach. Der Bau besitzt nur kleine, einfach profilierte Fenstergewände, weitere bauliche Details im Inneren, wie ein Schulterbogenportal im 1. Obergeschoß und die ebenfalls hier integrierte Rauchküche, deren Rauchfang das Dach durchbricht, weisen ihn als spätmittelalterlichen Baukörper aus. Der Keller ist tonnengewölbt, die oberen Ebenen zeigen Kreuzgratgewölbe bzw. Holzbalkendecken. Das Tonnengewölbe des Kellers wird im Dehio in das 14. Jh. datiert, was mit den frühen urk. Nennungen übereinstimmen würde, jedoch keineswegs als gesichert anzusehen ist. Eine eingebaute Schlüssellochscharte, die als Indiz für die "Wehrhaftigkeit" des Baus herangezogen wird, weist jedoch – sofern kein späterer Einbau vorliegt – in das 15. Jh. Der dem Besucher entgegentretende O-Trakt ist 2-gesch., seine nördl. Schmalseite überstreicht nur tlw. die S-Front des älteren Turms. Im unverbauten Teil liegt eine größere Rundbogenöffnung, deren Funktion nicht näher einzuordnen ist. Die SO-Ecke ist durch einen schmalen Rundturm akzentuiert, sein Kegeldach ist traufgleich mit dem Walmdach des Trakts. Trakt und Turm besitzen identische, einfach profilierte Fensterrahmungen. An der westl. Hofseite weist eine im Obergeschoß angelegte 4-teil. Arkatur auf einen ehem. stichkappengewölbten Arkadengang. Die im Inneren vorhandenen Stichkappengewölbe weisen neben weiteren architektonischen Details auf das 16. Jh., eine im Verband mit der Treppenanlage eingebaute Säule trägt die Jahreszahl "1560". Entsprechend datiert der Trakt nach dem Dehio in die 2. H. d. 16. Jhs. bzw. in das 17. Jh., ein älterer, mglw. noch spätmittelalterlicher Kern ist jedoch nicht auszuschließen. Anstelle des 1945 abgetragenen W-Trakts entstehen gegenwärtig (2006) neue Wirtschaftstrakte. Ein an der SW-Ecke des O-Trakts ansetzender Rest einer Bruchsteinmauer stammt wohl von der ehem. südl. Umfassungsmauer der einst mehrflügeligen Anlage. Dem Sitz ist östl. eine Teichanlage vorgelagert, die zumindest partiell die Funktion eines Wassergrabens übernehmen konnte. Der 2-teilige, von einem künstlichen Damm geteilte Teich wurde durch den Unteren Gansbach von S gespeist. Der Ablauf erfolgte gegen N, wo der Bach einen tiefen, Richtung Aggsbach-Dorf ziehenden, vielleicht auch namengebenden Graben durchfließt.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit bewohnter Privatbesitz, nicht zugänglich.
Touristische Infrastruktur Der kürzlich restaurierte Ansitz ist Privatbesitz und nicht zu besichtigen, lediglich von außen bieten sich einige Blickpunkte.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 85 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser Dunkelsteinerwald. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/2 (Birken-Reihe), Wien 1973, 144 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 126
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 517
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 34
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, G 239
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
Ansicht des Sitzes von O (2006) - © Gerhard Reichhalter
Ansicht des Sitzes von O (2006)
© Gerhard Reichhalter