Hauptburgenname
Arb
ID
39
weitere Burgennamen
Mannersdorf, Türkenkogel
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Mannersdorf bei Zelking
OG/MG/SG
Zelking-Matzleinsdorf
VB
Melk
BMN34 rechts
667160
BMN34 hoch
336850
UTM 33N rechts
516264.21
UTM 33N hoch
5334628.25
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
Knapp westl. des an der Straße innerhalb der Kurve situierten Gehöftes in Arb führt ein Feldweg gegen W, ca. 250 m.
Geschichte
Im 12. Jh. erscheint "Wolfkerus de Aliub" als Zeuge in einer Traditionsnotiz von St. Nikola zu Passau, sein Ansitz kann hier in Arb vermutet werden. Der 1200 und 1209 genannte "Espin de Naeleub" bzw. "Aeschwinus de Aeliube" und seine Söhne Heinrich und Jubort sind Gefolgsleute der Peilsteiner (UB St. Pölten I, Nr. 20). 1289 ist „Otto de Eleub“ in einer Melker Urkunde Zeuge des regensburgischen Lehensträgers Friedrich v. Hausegg. Im 14. Jh. ist der Sitz verm. bereits abgekommen.
Text
M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Die im Volksmund "Türkenkogel" genannte Hausberganlage liegt 3,5 km südwestl. von Zelking, rund 250 m westl. der Rotte Arb im so g. "Fuchsgraben". Die Geländesubstruktionen nutzen eine schmale Geländezunge, die in den Zwiesel zweier Bäche läuft, welche 1,8 km östl. in die Melk entwässern. Dazu liegt eine Planskizze Pöchhackers vor, die eine rund 200 m lange Anlage, orientiert NW-SO, erkennen lässt. Der daraus erschließbare Zustand ist noch heute gültig. Der Großteil verbirgt sich im bewaldeten Fuchsgraben, nur das als "Türkenkogel" bezeichnete Erdwerk springt in die z. T. beackerte Bachniederung vor. Der Zusammenfluss der beiden Bäche am SO-Fuß des Hügels bildete einst eine versumpfte Senke, die noch heute als Saure Wiese erhalten ist. Der urspr. wohl kegelstumpfförmige Hügel ist heute durch rezente Geländeveränderungen vor allem an der NO-Seite stark reduziert. Erhalten ist ein rund 6 m hohes und 24 m langes, an der Bergseite 12 m breites Erdwerk, das tlw. mit Gras bewachsen, tlw. von jungem Nadelgehölz und Buschwerk überwuchert ist. Der „Türkenkogel“ bildete aber nur das Vorwerk der Anlage. Ein 4 m tiefer Abschnittsgraben trennt ihn von den im Graben situierten Teilen ab, die wohl das einstige Kernwerk bildeten. Der zunächst folgende Teil ist ein ca. 90 m langes, durchschnittlich 20 m breites, der Längsachse folgendes Plateau. Unmittelbar nordwestl. folgt, nur durch einen stark verebneten Graben getrennt, ein ca. 15 x 16 m großes, etwas erhöhtes Plateau, das Schwammenhöfer als "Turmhügel" anspricht. Gegen NW, von wo verm. der Zugang erfolgte, zeigt das Plateau eine schildwallartige Erhöhung. Vom unmittelbaren Vorgelände ist es durch einen noch 3 m tiefen Halsgraben getrennt, inwieweit das weitere Vorgelände im Bereich des Zuganges einbezogen war, ist heute nicht mehr zu bestimmen. Die topographiebedingt axial angeordnete Anlage benötigte durch die tief eingeschnittenen Bäche keine flankensichernden Befestigungen. Gegenüber den überhöhenden und nahe herangerückten Gegenhängen liegt das Burgareal erstaunlich tief, hier ist es aber durch die in den Fels geschnittenen Gerinne in natürlicher Form geschützt. Vor allem der nordöstl. Einschnitt überrascht durch senkrecht ausgespülte Felswände. Die Anlage ist bis auf die längere Zeit zurückliegenden Veränderungen am Vorwerk in einem relativ guten Erhaltungszustand. Bis auf den durch Bewuchs unzugänglichen "Türkenkogel" ist das Gelände nur mit Hochwald bestanden, ein entsprechender Überblick ist daher leicht zu gewinnen. Leider wurden die Erdwerke durch einen im südöstl. Graben beginnenden und die gesamte Anlage durchschneidenden Holzbringungsweg etwas beeinträchtigt. Funde, die auf Form und Dauer der Nutzung weisen könnten, liegen bislang nicht vor.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Relativ gut erhaltene, hausbergartige Anlage. Frei zugänglich.
Literatur
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 403 f.
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 845
- Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 126
- Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 23/1984, 323
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I, A 204
- Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 76/2