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Hauptburgenname Kleinebersdorf
ID 401
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Kleinebersdorf
OG/MG/SG Großrußbach
VB Korneuburg
BMN34 rechts 754525
BMN34 hoch 372745
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt In Kleinebersdorf von der B 6 Richtung Großrußbach und nach ca. 150 m südl. in die Gasse "Am Hausberg" abzweigen, dieser bis zu einem kleinen Wendeplatz vor einer Kapelle folgen und östl. die Höhe ersteigen.
Geschichte Gründer der Hft. sind nach Büttner/Madritsch die "Hrn. v. Maleisdorf-Horn", landesfürstliche Ministerialen, die sich auch nach (Klein-)Ebersdorf nennen. Sie sind wohl urspr. edelfreie Gefolgsleute der Gfn. v. Cham-Vohburg. Bereits 1136 kommt durch Gisela und ihren Sohn Poto ein Lehen bei Ebersdorf an das Stift Klosterneuburg. Anlässlich weiterer Schenkungen an das Kloster erscheinen um 1140 Sintram v. Maleisdorf, um 1150 Poto v. Maleisdorf. 1177/85 schenken Leopold und Sintram v. Ebersdorf (Sintram nennt sich kurz zuvor noch nach Maleisdorf) örtlichen Besitz dem Stift Klosterneuburg. Sintram v. Ebersdorf ist 1178 und 1179 neuerlich Urkundenzeuge. Entsprechender Besitz erscheint 1258 und 1303/06 in den Urbaren des Stiftes Klosterneuburg, 1258 ist der Besitz zu Ebersdorf mit der Lokalisierung "circa Ernstbrunne" versehen, womit Kleinebersdorf zu sehen ist. Diese "älteren Ebersdorfer" hatten Beziehungen zu den Hrn v. Braunsberg. Die gleichnamige Burg wurde 1269 v. Konrad v. Himberg-Ebersdorf testamentarisch hinterlassen, wobei die Hrn. v. Maleisdorf neuerdings wieder zur Sippe der Himberg-Ebersdorfer gerechnet werden (NÖUB Vorausband, 29 f.). Um 1417 sind die Floyt Besitzer des landesfürstlichen Lehens. 1524 gelangt der Besitz von den Neudeckern an das Kloster Heiligenkreuz, das noch 1590 hier Besitz hat.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die Hausberganlage liegt erhöht südl. des bebauten Gebietes von Kleinebersdorf. Der nördl. gegen die Siedlung laufende, westl., nördl. und östl. steil abfallende Geländesporn mit der Hausberganlage sticht durch Bewaldung stark aus dem sonst waldfreien Umland hervor. Auf der ÖK 50/Blatt 41 ist die Lagestelle grob durch eine Waldfläche und durch die knapp westl. am Fuß der Anlage situierte Kapelle, von wo der Aufstieg erfolgt, markiert. Die gewaltige und trotz des heutigen Bewuchses relativ gut überblickbare Anlage besteht im Wesentlichen aus einem kegelstumpfförmigen Kernwerk und 2 konzentrisch umlaufenden Wall-Graben-Ringen, durch deren topographisch bedingte Anordnung sich eine beachtliche Höhendifferenz ergibt. Das Kernwerk ist nach Schwammenhöfer ca. 7 m hoch, der Durchmesser beträgt ca. 11 m, wobei die Ränder des Plateaus wallartig erhöht erscheinen. Die relativ breite innere Wallstufe umläuft horizontal das Kernwerk, an den Rändern, vor allem im N, ist großteils der ehem. Wall erkennbar, der nur an der O-Seite bereits völlig verebnet ist. Im W weist die Stufe stärkere, wohl rezente Störungen auf, im N und S durchbrechen Wegführungen den Wall. Im SW löst sich aus der Wallstufe ein massiver Wallriegel, der westl. in den Steilhang läuft und nördl. durch einen tiefen Graben begleitet wird. Auch die äußere, tiefer situierte Wallstufe besitzt eine überaus größe Breite und lässt großteils den ehem. Außenwall erkennen. Der im S besonders breite Wall endet hier nach rezenten Verebnungen im Bereich dicht heranreichender Ackerflächen. Die Verlängerung dieser äußeren Wallstufe gegen W schließt feldseitig an den hangwärts ziehenden Wallriegel, endet jedoch wesentlich früher, wobei der äußere Wallring hier wohl bereits verebnet ist. Schad´n beschreibt diese Bereiche im SW bzw. S als ehem. turmgesicherte Zugangs- und Vorwerksituationen, wobei seine etwas komplizierte Schilderung heute nicht mehr nachvollziehbar ist. 1938 wurden im Zuge einer Notgrabung an der inneren Wallstufe neben weiteren Befunden auch Reste einer 0,60–0,70 m starken, noch 1,16 m hohen Mauer aufgefunden, die offenbar Spuren von Brandeinwirkung zeigte. Geringe Keramikfunde datierten angeblich in das 14. Jh. Eine nähere Lokalisierung der Grabungsstellen war jedoch bereits Schad´n nicht mehr möglich. Die Anlage verdient auf Grund ihres Erhaltungszustandes, ihrer Ausbildung und Ausdehnung höchste Beachtung.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltene, große, bewaldete Hausberganlage. Frei zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 169 f.
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 72 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 511
  • Heide Dienst, Dominus Sintram Leopoldi ducis ministerialis. Zur Frühgeschichte eines Landgerichtes in Niederösterreich. Unsere Heimat 44/3, 1973, 101–112
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 102
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 162 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 43
  • Heinrich Uhlirz, Orte des Gerichtsbezirkes Korneuburg. In: Karl Keck (Red.), Heimatbuch des politischen Bezirkes Korneuburg (Gerichtsbezirk Korneuburg und Stockerau) 1 (hg. v. Bezirksschulrat Korneuburg), Korneuburg 1957, 219–376, 263 ff.
Kleinebersdorf. Luftbild von S mit erkennbarer doppelter Wallanlage (2004) - © Gabriele Scharrer-Liška
Kleinebersdorf. Luftbild von S mit erkennbarer doppelter Wallanlage (2004)
© Gabriele Scharrer-Liška
Kleinebersdorf. Historisches Foto (vor 1963) der noch unbewaldeten Hausberganlage von O - © aus: Schad’n: Bildatlas
Kleinebersdorf. Historisches Foto (vor 1963) der noch unbewaldeten Hausberganlage von O
© aus: Schad’n: Bildatlas