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Hauptburgenname Neuaigen
ID 415
Objekt Schloss
Adresse A-3430 Neuaigen, Kremser Straße 8
KG Neuaigen
OG/MG/SG Tulln
VB Tulln
BMN34 rechts 727055
BMN34 hoch 358326
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Die B 3 (Korneuburg – Krems) bei Tulln verlassen, zunächst 500 m Richtung Hollabrunn fahren, dann links (westl.) über Trübensee nach Neuaigen abzweigen. Das Schloss liegt unübersehbar unmittelbar an der nach Absdorf führenden Straße. RAD: In Tulln beginnt der "Heldenbergweg", der kurz danach das Ortsgebiet von Neuaigen durchquert.
Geschichte Neuaigen gelangt von den Eckartsauern an die Hrn. v. Stallegg, die 1326 als Besitzer des "newen Aigen" erscheinen. 1327 ist ein Genannter "von Aygen" nachweisbar. Daneben verfügte Heinrich v. Trübensee in der 1. H. d. 14. Jhs. über örtlichen Besitz. Das "Aigen pei Trebensee" ist 1354 urk. genannt, nach Biack gelangt es bereits M. d. 14. Jhs. an die Puchheimer. Nach Büttner sind erst zwischen dem 2. V. d. 15. Jhs. und 1606 die Hrn. v. Puchheim als bedeutendste Grundherren in Neuaigen anzunehmen. Bereits um/ab 1494 sind auch die Hofkirchen mit Neuaigen in Verbindung zu bringen, A. d. 17. Jhs. sind sie gesichert als Inhaber der Herrschaft zu sehen, da zu dieser Zeit der Neubau des Schlosses durch Georg Andre v. Hofkirchen erfolgt. 1620 wird der Besitz konfisziert, Nachfolgebesitzer sind kurzfristig die Harrach und Herberstein sowie Johann Joachim Ehrenreuter, welcher 1635 von Johann Peter Frh. v. Verdenberg abgelöst wird. 1685 folgen die Enkevoirt, 1746 die Breuner-Enkevoirt und schließlich 1894 Prinz Hans v. Ratibor. Heutiger Eigentümer des Schlosses ist Franz Albrecht Metternich-Sandor.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Neuaigen ist eine nördl. der Donau gelegene Katastralgemeinde der SG Tulln. Das gleichnamige Schloss liegt 4,2 km nordwestl. des Stadtzentrums von Tulln am südl. Ende des Dorfes Neuaigen. Die Niederungslage am N-Rand der Donauauen legt die Errichtung einer Wasserburg nahe. Die Burg stand im Umfeld des ehem. Passauer Ortes Trübensee, am der Stadt Tulln gegenüberliegenden, nördl. Donauufer. Die Burg des Mittelalters ist als abgekommen anzugeben. Die heutige Anlage ist zur Gänze dem Neubau A. d. 17. Jhs. durch Georg Andre v. Hofkirchen zuzuweisen. Resultat ist eine frühbarocke Schlossanlage, ein 2-gesch. 4-Flügelbau, dessen Ausdehnung einen entsprechend großen Innenhof bildet. Architektonisch bemerkenswert ist die zur heutigen Ortsstraße gewandte S-Front. Die zentral angelegte Toranlage wird durch einen schwach vortretenden, 4-gesch., mit einem Mansarddach gedeckten Torturm betont, der die Dachzone der anschließenden Trakte markant überragt. Seine Ecken zeigen Ortsteindekor, das mit einer rustizierten Fassung versehene Tor stammt nach Dehio erst aus dem späten 19. Jh., obwohl am Architrav die Jahreszahl "1614" erscheint. Die Eckzonen der S-Front werden durch zwei, um eine Fensterachse vorspringende Risalite akzentuiert. Ihre 2-achsigen südl. Schauseiten werden durch Ortsteindekor gerahmt, die 2-gesch. Volutengiebel zeigen einen reichen, aus Gesimsen und Pilastern bestehenden Dekor, der durch Figurennischen ergänzt wird. Die kreuzgratgewölbte Torhalle mündet in den Hof, der an der S-Seite Pfeilerarkaden des späten 18. Jhs. besitzt. Die Detailformen des Schlosses, wie Fenster- , Portalgewände und Kamine, stammen überwiegend aus der Erbauungszeit, entsprechend zu datierende Gewölbekonstruktionen und Dekorelemente sind im Inneren des Baues erhalten. Das Schloss zeigt eine bedingte Abhängigkeit von der durch Türme und Bastionärelemente geprägten Architektur der "Festen Schlösser". Entsprechende Bauelemente sind jedoch nur noch traditionsgebunden bzw. als Repräsentativform eingesetzt, womit der als Wohnsitz konzipierte Bau bereits auf jede Wehrbereitschaft verzichtet. Ehem., wohl im gleichen Sinne zu verstehende Grabenanlagen sind nicht mehr nachweisbar. Nördl. und westl. schließen mauerumgebene Park- bzw. Gartenanlagen an, die südl. auf die Mittelachse des Schlosses bezugnehmende Allee entstand M. d. 18. Jhs. unter den Breuner-Enkevoirt. Das zuletzt 1970 restaurierte Schloss ist Wohnung und Sitz der Gutsverwaltung.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gepflegter, bewohnter Schlossbau. Nicht öffentlich zugänglich.
Touristische Infrastruktur Parkmöglichkeiten in Schlossnähe im Ortsgebiet von Neuaigen. Das Schloss ist privat bewohnt, der Zutritt zum Hof ist nicht gestattet. Die Lage an der Ortsdurchfahrt gestattet jedoch Blicke auf die architektonisch anspruchsvolle S-Front des Baues.
Gasthäuser GH "Beim Salzturm" in Tulln, GH "Zum Goldenen Schiff" in Tulln, GH "Zum Schwarzen Adler" in Tulln, Stadtheuriger Mayerhofer in Tulln.
Literatur
  • Otto Biack, Geschichte der Stadt Tulln. Erweitert um die Geschichte der Marktgemeinde Langenlebarn und der Orte Frauenhofen, Mollersdorf, Neuaigen, Nitzing, Staasdorf und Trübensee. Hg. Stadtgemeinde Tulln. Tulln ²1982, 553 ff.
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 50
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 386 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser an der Donau. Wien (Birkenverlag) ²1977, 160 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 160
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 770
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I und VIII, A 76
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 22, 101
  • Karl Lechner, Die geschichtliche Landschaft zwischen Donau und Wagram. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 27, Wien 1938, 30–70, 46, 53, 62 f.
  • Günter Marian, Studien zu Trübensee im Mittelalter. Unveröffentlichtes Manuskript, St. Pölten 2004
  • Friedrich Rienößl, Heimatbuch von Neuaigen. Tulln 1982, 19–25
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 57
Neuaigen. Luftbild des Schlosses von SO (2004) - © Gabriele Scharrer-Liška
Neuaigen. Luftbild des Schlosses von SO (2004)
© Gabriele Scharrer-Liška
Neuaigen. Die auf Symmetrie konzipierte Anlage von S (2004) - © Thomas Zoder
Neuaigen. Die auf Symmetrie konzipierte Anlage von S (2004)
© Thomas Zoder