Hauptburgenname
Radl
ID
419
weitere Burgennamen
Oberradl
Objekt
nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
Adresse
A-3383 Oberradl (ehem. 2?)
KG
Oberradl
OG/MG/SG
Hürm
VB
Melk
BMN34 rechts
683835
BMN34 hoch
335865
UTM 33N rechts
532946.01
UTM 33N hoch
5333932.83
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
In einer Urkunde des Gfn. Ulrich I. v. Pernegg für das Kloster Göttweig erscheint 1144/55 "Adalhero de Radili" (FRA II/69, Nr. 333). 1180/90 begegnen "Fritil de Radil" und "Chol de Radeli" in Traditionen des bayrischen Klosters Raitenhaslach (Dumrath, Nr. 58). In einer Traditionsnotiz aus der M. d. 13. Jhs. des Klosters St. Pölten ist der "miles (Ritter) Timo de Redil" genannt. Hier ist wohl der Stammsitz der später bedeutenden Fam. Redler zu sehen. Ca. 1260 ist "Heinrich de Redela" nachweisbar. Die Familie ist später regional reich begütert und nennt sich auch nach anderen Sitzen wie Sichtenberg, Ranzenbach, Öd, Grub. Die 1374 bzw. 1442 hier nachweisbaren Fam. Obermayr und Niedermayr sind (nach Büttner) keine "Schlossbesitzer". Hingegen nennt sich zwischen 1402 und 1409 Thoman der Schellinger nach "Oberrädel". Der Sitz ist wohl im Laufe des Spätmittelalters aufgegeben worden.
Text
M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Das kleine Dorf Oberradl liegt etwa 2,5 km östl. von Hürm in der Niederung des Radlbaches. Nach Büttner lag der ehem. Sitz mglw. an Stelle des Hofes Oberradl Nr. 2, der früher mit dem größten Grundbesitz ausgestattet war. Als Alternative könnte der Hof auf den ehem. Meierhof zurückgehen. Der stattliche, heute modernisierte Vierseithof liegt im W der Siedlung, etwas abgesetzt von der von Hürm hierher führenden Straße, auf einer Terrasse des sanft fallenden rechten Talhanges des Radlbaches. Mglw. lag der Sitz auch auf der westl. anschließenden Anhöhe, wo Floßmann ein verschliffenes und überackertes Erdwerk gesehen haben will. Allerdings lässt das heutige Gelände, das allenfalls rezente Eingriffe für Hausstandorte und zur Bewirtschaftung zeigt, keine gesicherten Aussagen zu. Knapp südwestl. des Hofes, unmittelbar an der Straße, liegt das Haus Oberradl Nr. 1, ein kleiner Gasthof, der mit der ehem. Schlosstaverne in Verbindung gebracht wird. Die angegebenen Koordinaten versuchen, die Stelle des "Erdwerks", etwa nördl. bzw. nordwestl. des Gasthofes, zu bezeichnen.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
abgekommen
Literatur
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 131
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 87
- Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 73 f.
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V, R 30
- nöla. Mitteilungen aus dem Niederösterreichischen Landesarchiv (Wien, St. Pölten 1977 ff.) 9, 29 ff.
- Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)