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Hauptburgenname Raggendorf
ID 439
Objekt Schloss
Adresse A-2215 Raggendorf, Hauptstraße 25
KG Raggendorf
OG/MG/SG Matzen-Raggendorf
VB Gänserndorf
BMN34 rechts 774058
BMN34 hoch 361867
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Der Ort erscheint 1382 anlässlich eines Rechtsgeschäftes der Liechtensteiner. 1400 erhält Margareth die Chranfoglin örtlichen Besitz und spricht von "ihrem Dorf". 1432 wird der "Hof zu Raeckendorf" im Besitz der Aichenstauden erwähnt. 1436 erhält Hans Sweinwarter Lehen vom Bf. v. Passau. 1470 verkauft Georg v. Pottendorf die Hälfte der "Feste Rekendorf" dem Sigmund Maroltinger. 1477 gibt Ulrich v. Grafenegg den "Regkenhof" dem Kaiser zurück. 1549 gehört die Hft. Andreas Lyndawer, ab 1554 Christian Zoppl v. Haus. Unter ihm entsteht das Renaissanceschloss. Die folgende Besitzerreihe nennt um 1635 Alexander Pestaluz, ab 1661 die Herberstein, ab 1719 die Gfn. Sonnau, ab 1827 Ehzg. Rainer, um 1861 Ehzg. Ernst. Heute ist das Schloss Eigentum von Erwin Klenkhart und dient als Sektkellerei und als Wohnung für Mietparteien.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Das heutige Schloss, Hauptplatz Nr. 25, liegt unmittelbar im Zentrum von Raggendorf im Verlauf der Ortsdurchfahrt. Der erhaltene Bau basiert im Wesentlichen auf dem Renaissanceneubau nach der M. d. 16. Jhs. durch Christian Zoppel v. Haus, wobei der Baubeginn wohl durch den "1559" datierten Grundstein gesichert erscheint. Inwieweit mglw. Bauteile des Mittelalters Verwendung fanden, ist nicht mehr feststellbar. Barockisierungen erfolgten 1733 durch die Grafen Sonnau, doch erfuhr der Bau in späterer Zeit eine z. T. vereinheitlichende, reduzierende Fassadenerneuerung. Der 3-gesch. 4-Flügelbau wendet seine nördl. Hauptfassade zur Hauptstraße. Die rundbogige, in Formen des 16. Jhs. gestaltete Toranlage liegt hier innerhalb einer 1-achsigen, nur gering risalitartig vortretenden Mauerzone. Die regelmäßigen Fensterachsen sind z. T. mit kräftigen Verdachungen und betonten Keilsteinen dekoriert. Ein kräftiges Kranzgesims schließt den Bau an der Traufzone, das Walmdach wird zentral durch einen kleinen barocken Dachreiter akzentuiert. Der straßenseitigen Einfahrt entspricht eine 2. Torsituation zur südl. Gartenanlage. Die hierher orientierte Fassade besitzt noch ihre aus der Zeit um 1733 stammende barocke Gliederung, die übrigen Außen- und Hoffassaden verweisen in reduzierender Weise auf das 16. Jh. Die heute nutzungsgerecht adpatierten Innenräume bieten wenig datierende Hinweise. Die Erdgeschoßräume weisen durchwegs zeitgemäße Gewölbekonstruktionen auf, im N-Trakt liegt die über 2 Geschoße reichende Schlosskapelle mit stuckierter Spiegeldecke. Der Komplex wird durch ein 1-gesch. Wirtschaftsgebäude des 18. Jhs. ergänzt, Teile des umliegenden Areals sind heute jedoch stark von den Erfordernissen des Kellereibetriebes geprägt. Eine Besichtigung des Schlosses ist nicht möglich.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gepflegter, tlw. industriell genutzter Schlossbau. Nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Walther Brauneis, Die Schlösser im Marchfeld. St. Pölten–Wien 1981, 30 f.
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 282
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 55 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 175
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 938 f.
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 107
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 68