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Hauptburgenname Rems
ID 447
Objekt fraglicher Sitz
KG Rems
OG/MG/SG St. Valentin
VB Amstetten
BMN34 rechts 538946
BMN34 hoch 340894
UTM 33N rechts 465024.62
UTM 33N hoch 5338661.53
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Bei der Ortsdurchfahrt den Wegweiser zur "Romanischen Kirche" beachten.
Geschichte Für die hier behauptete Burg sind keine urk. Belege vorhanden. Erstmals ist "Remes" 1204 urk. genannt. Im Spätmittelalter erscheint der Ort in div. Urbaren, so 1449 auch im Wallseer Urbar.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Rems liegt 2,8 km nördl. von St. Valentin im donaunahen Niederungsgebiet zwischen Enns und Erlabach. Die aufgrund ihrer kunsthistorischen Details bedeutsame, der Hl. Maria Magdalena geweihte Filialkirche benutzt nach Meinung Büttners und Locicniks das Areal einer ehem. Burg. Die Kirche steht mäßig erhöht am O-Rand des urspr. Zeilendorfs innerhalb einer unbebauten, von Obstbäumen bestandenen Fläche. Topographische Hinweise auf einen Sitz, wie die von Büttner gesehene Wallanlage, sind nicht zu gewinnen, sodass zunächst die Kategorie "fraglicher Sitz" angebracht ist. Die Kirche, die auch im Dehio als "Kapelle einer älteren Burg" interpretiert wird, ist ein erweiterter Chorquadratsaal, wobei die "Erweiterung" in Form einer eingezogenen Rechteckapside vorhanden ist. Der Bau geht mit Ausnahme späterer Gotisierungen, des südl. Anbaus und des westl. Dachreiters fast komplett auf den Gründungsbau der Spätromanik zurück, allerdings ist eine 1905 erfolgte "Reromanisierung" zu berücksichtigen. Die besondere kunsthistorische Bedeutung erhält der Bau in erster Linie durch die bauplastische und dekorative Ausstattung, die sich am S-Portal, an den Chorbögen und an den Traufsteinen findet, wobei speziell das S-Portal in die Reihe der durch "normannische" Dekorelemente geprägten Architekturen der späten Babenbergerzeit zu stellen ist. Eine weitere Besonderheit ist der um den gesamten Bau laufende Sockel aus Buckelquader, der an der Oberkante mit einem profilierten Gesimse schließt. Die Buckelquader sind nicht, wie Büttner meint, auf den "Unterbau" der Burg zurückzuführen, sondern sind wohl römische Spolien aus dem Ennser Raum, die als bewusstes, historisierendes Element gesehen werden können. Daneben besitzt der Bau eine Reihe architektonischer Details aus der Bauzeit, das 2-schiffige, 3-jochige Netzrippengewölbe im Langhaus entstand erst um 1500. Ein altes Foto um 1900 zeigt den Bau ohne Verputz, darauf ist lagiges Bruchsteinmauerwerk aus unterschiedlich großen Steinen mit zonalen Opus spicatum-Einschüben zu erkennen. Neben den Detailformen weist auch die Mauertechnik auf eine Errichtung im 2. V. d. 13. Jhs.
Text G.R.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 320 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 114
  • Dehio Niederösterreich (hg. v. Bundesdenkmalamt sowie Institut für Österreichische Geschichtsforschung). Wien–München 1953, 276
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2058 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V, R 201
  • Raimund Locicnik, Filialkirche Hl. Maria Magdalena Rems (hg. v. Arbeitskreis Geschichte und Kultur im Verein Eisenstraße). Steyr 1997
  • Eduard v. Sacken, Archäologischer Wegweiser durch das Viertel ober dem Wiener-Walde. Berichte und Mitteilungen des Alterthums-Vereines zu Wien 17, Wien 1877, 75–218, 179 ff.