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Hauptburgenname Krug
ID 450
weitere Burgennamen St. Bernhard
Objekt Burg, stark umgebaut
Adresse 3580 St. Bernhard 1, Stg. 6
KG St. Bernhard
OG/MG/SG St. Bernhard-Frauenhofen
VB Horn
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 543812
UTM 33N hoch 5392658
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Bei Groß Burgstall von der B2 Richtung St. Bernhard abbiegen. Im Ortskern vor dem ehem. Kloster kleiner Parkplatz.
Geschichte Nach Krug nannten sich seit der 1. H. d. 12. Jhs. Ministerialen der Gfn. v. Poigen, die sich dann im Gefolge der Hohenegger Nebenlinie und schließlich bis 1210 in dem der Gfn. v. Hohenburg-Wildberg nachweisen lassen. 1210 erscheint Heinrich v. Krug, zur selben Zeit ist Eberhard v. Krug mit seinem Sohn Heinrich in einer Urk. Hzg. Leopolds VI. zu finden und 1268 ist neuerlich eine Nennung „de Chrug“ vorhanden – wie diese Kruger mit den Maissauern in Verbindung zu bringen sind und ob sie von diesen beerbt wurden, geht aus den Quellen nicht hervor. 1284 gründet Stephan v. Maissau „in Chruoge” ein Zisterzienserinnenstift, behält sich jedoch das Wohnrecht im „castellum ibidem Chruge“ bis zu seinem Ableben vor, was in einer abgeänderten Fassung des Stiftsbriefes auf ein Wohnrecht beim Besuch der Gottesdienste eingeschränkt wird. Die fließende Änderung des Ortsnamens ist durch die 1298 datierende Notiz: „...Sand Bernhart, daz e ze Chrvg hieß“ dokumentiert – aber auch 1305 heißt es noch „Monasteri[um] sancti Bernhardi in Chrveg”. Burg und Kloster dürften noch einige Zeit nebeneinander bestanden haben, da sich zwischen 1302 und 1312 ein „her Engelprecht dacz Chrueg“ nennt.
Text G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung Der Sitz der Kruger, im ehem. Ort Krug, ist entsprechend den Quellenangaben im Stiftungsbrief im Bereich des ehem. Zisterzienserinnenstiftes St. Bernhard, 4,6 km nördl. von Altenburg an der Großen Taffa zu lokalisieren. Dieses ist heute noch an 2 Seiten von einem über 10 m breiten, urspr. wohl wasserführenden Sohlgraben umgeben. Südwestl. der Stiftskirche befindet sich ein teilruinöses, langrechteckiges Gebäude in W-O-Erstreckung, dessen erhaltene Bauteile heute noch tlw. bewohnt werden. Der 3-gesch. Bau ist durch einen Teilabriss im 19./20. Jh. in 2, urspr. zusammengehörende Baukörper getrennt, wie Abrisszonen der ehem. Außenmauern und vermauerte Portale anzeigen. Während das Gebäude in der Neuzeit und auch noch nach Aufhebung des Stifts 1773 als Getreidespeicher gedient hat, zeigen eine Vielzahl von Baudetails eine urspr. Nutzung als Wohnbau an. Dazu zählen in erster Linie nach außen trichternde Fensteröffnungen mit geradem Sturz, welche an der N-, S- und O-Seite sek. vermauert erhalten geblieben sind. Ein Fenster im Obergeschoß der N-Mauer zeigt an der Innenseite ein hochrechteckiges Fenstergewände aus Werksteinen mit Außenfalz für einen ehem. Verschluss. Die Lage der Fensterreste im O-Bereich des Obergeschoßes weist auf einen ehem. Wohnraum hin, welcher mglw. als Stube mit Holzeinbau ausgeprägt war. Die repräsentative Gestaltung unterstreichen 2 Traufsteine an den östl. Gebäudeecken, deren Profilierung in Rollen auslaufen und Vergleichsbeispiele im rom. Kirchenbau besitzen. Während ein vermauerter Hocheinstieg in Form eines Rundbogenportals aus Werksteinen ebenfalls eine hma. Zeitstellung andeutet, weist das niedrige Kompartimentmauerwerk aus lagerhaft versetzten, blockhaften Gneisbruchsteinen eher auf eine Erbauungszeit nach der M. d. 13. Jh. hin. Jedenfalls erlauben die Baudetails eine Identifizierung des Gebäudes mit dem repräsentativen Wohnbau der ehem. Burg der Hrn. von Maissau. Weitere Befunde weisen auf Adaptierungen im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit. So erfolgte im 16./17. Jh. eine Einwölbung des Halbkellers mit einem auf Mittelpfeilern ruhenden Kreuzgratgewölbe, welches wohl als statische Maßnahme für den Umbau zum Getreidekasten gewertet werden kann. Der „Kasten" von St. Bernhard zählt somit zu den besterhaltenen Beispielen eines profanen Vorgängerbaus innerhalb von ma. Klosteranlagen, wie er andernorts (Pernegg, Heiligenkreuz) nur ansatzweise rekonstruiert werden kann.
Text T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Touristische Infrastruktur Sehenswertes ma. Kloster mit Resten der Burg des Klostergründers. Der Innenhof des ehem. Klosters ist ganztägig frei zugänglich. Das ehem. Burggebäude ist bewohnt und kann nur vom Burghof aus besichtigt werden. Auf tel. Anfrage bietet die im Klostergebäude ansässige Forstverwaltung Führungen an.
Literatur
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 508 f.
  • Dehio Niederösterreich (hg. v. Bundesdenkmalamt sowie Institut für Österreichische Geschichtsforschung). Wien–München 1953, 1015
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VIII, B 142
  • URL www.monasterium.net, Bestände Altenburg, OSB; St. Bernhard, OCist
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 190
  • Benedikt Wagner, Poigen, der alte Name von Altenburg. In: Fundort Kloster. Archäologie im Klösterreich. Fundber. Österr. Materialheft A 8, Wien 2000, 37–47, 42, 43, 44
Krug (St. Bernhard). Ansicht des Palas-O-Teils von N (2009)  - © Csaba Tarcsay
Krug (St. Bernhard). Ansicht des Palas-O-Teils von N (2009)
© Csaba Tarcsay
Krug (St. Bernhard). Ansicht des Palas-W-Teils von N (2009) - © Csaba Tarcsay
Krug (St. Bernhard). Ansicht des Palas-W-Teils von N (2009)
© Csaba Tarcsay