Hauptburgenname
Aspersdorf
ID
46
Objekt
Ansitz|Turmhof|Dorfturm, stark umgebaut
Adresse
A-2020 Aspersdorf 1
KG
Aspersdorf
OG/MG/SG
Hollabrunn
VB
Hollabrunn
BMN34 rechts
732555
BMN34 hoch
383125
UTM 33N rechts
0
UTM 33N hoch
0
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Geschichte
Nach Weltin ist die Erstnennung von Aspersdorf wohl in einer auf 1202/28 datierenden Heiligenkreuzer Urkunde zu finden. Die anlässlich einer Schenkung an das Kloster ausgestellte Urkunde nennt als Zeugen einen "Hugo de Aspinsdorf". Der Vorname Hugo verweist auf die regional auftretenden Hrn. v. Bergau-Porrau-Weyerburg. Trotz dieser singulären Nennung wäre ein entsprechender Sitz, die im Dehio genannte "ehem. Feste" zu erschließen. 1274 ist als Zeuge ein Dekan v. "Espendorf" genannt, was auf eine dementsprechende Bedeutung der Pfarre schließen lässt. In der Folge dürften kirchliche Besitzer die weltlichen Grundherren abgelöst haben. Als Lehens- und Patronatsherren der reichen Pfarre Aspersdorf erscheinen im 14. Jh. die Liechtensteiner. Als Nachfolger sind M. d. 16. Jhs. die Puchheimer nachweisbar. 1590 ist Georg v. Puchheim Inhaber des Pfarrhofes
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung
Der ehem. Pfarrhof von Aspersdorf liegt nach den Ausführungen im Dehio "...wahrscheinlich an Stelle einer ehem. Feste...". Aspersdorf liegt knapp 3 km nordnordöstl. des Hollabrunner Stadtzentrums am orographisch linken Ufer des Göllersbaches. Der genannte Bau, Aspersdorf Nr. 1, befindet sich unweit des südl. Ortsausganges, knapp westl. der etwas erhöht situierten Pfarrkirche.
Der südl. ebenen Weges zugängliche Bau erhöht sich gegen N – nicht zuletzt durch die hohlwegartig eingeschnittene Ortsdurchfahrt – burghaft gegen die Siedlung. Zu dieser Wirkung trägt die von mehreren Stützpfeilern gesicherte, zur Straße gewandte O-Front bei, die durch ihren abgewinkelten Verlauf die Einbeziehung älterer Bauteile nahelegt. Der 2-gesch. 2-Flügelbau zeigt sich heute in ausgezeichnet restauriertem Zustand. Über dem Eingangsportal ist das Wappen der Schönborn angebracht, die Einfahrt selbst besitzt Kreuzgratgewölbe. Im Hof befindet sich ein Arkadengang mit toskanischen Säulen. Die heutige Form des Baues entstammt nach Dehio der Zeit um 1760/66. Aus dokumentarischen Gründen wurden an der SO-Ecke des Baues ältere Putzschichten sichtbar belassen, welche die 2-phasige, geputzte bzw. gemalte Ortsteinquaderung erkennen lassen. Analog dazu ist an der O-Wand ein älterer (barocker?) Putzfelddekor zu betrachten. Der O-Trakt wird gegen N durch einen 3-gesch. Schüttkasten verlängert, der mit sehr kleinen, breitrechteckigen und mit Eisenläden zu verschließenden Luken befenstert ist. Der anschließende Hofbereich wird durch Wirtschaftstrakte ergänzt, so u. a. durch Stallungen mit einer 3-schiffigen, kreuzgratgewölbten Pfeilerhalle. Inwieweit die Lokalisierung des ehem. Sitzes anstelle des Pfarrhofes berechtigt ist, bzw. auf welchen Fakten die im Dehio geäußerte Meinung basiert, ist nicht bekannt.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Ehem. Ansitz angeblich anstelle des ehem. Pfarrhofes. Gebäude privat bewohnt, nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
- Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 208 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 55
- Brigitte Faßbinder, Theodor Brückler, Kunst im Bezirk Hollabrunn (hg. v. Stadtmuseum Alte Hofmühle Hollabrunn). Hollabrunn 1997, 182 f.
- Andreas Kusternig, Max Weltin, Stadtgemeinde Hollabrunn. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 711–756, 725 ff.
- Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 138