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Hauptburgenname Walterskirchen
ID 463
weitere Burgennamen Coburg
Objekt Schloss
Adresse A-2170 Walterskirchen 1
KG Walterskirchen
OG/MG/SG Poysdorf
VB Mistelbach
BMN34 rechts 775126
BMN34 hoch 390886
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Büttner leitet "Walchunskirchen" von Walchun v. Perg ab. 1140 bezeugt "Rapot de Walchoneschirchen" eine Liechtensteiner Urkunde. Ursprünglich Gefolgsleute der Edelfreien von Asparn, werden sie nach dem Aussterben der Hrn. v. Asparn landesfürstliche Ministeriale, so 1240/59 Dietrich von Walterskirchen. Otto von Walterskirchen macht im unmittelbaren Umfeld Hzg. Friedrichs II. Karriere und ist ab 1241 Kämmerer. 1332 verpfändet der Landesfürst den Besitz an die Hagenberger, 1397 an Ladislaus Hering. 1423 und 1455 sind die Dechsner Lehensträger. K. Friedrich III. belehnt 1480 Andreas Stockhorner mit der "brochen Veste", die in den Ungarnkriegen zerstört wurde. 1501 ist Andre, Truchseß v. Staatz belehnt. 1535 nennen sich die Lempacher nach dem Ort. Nachfolger sind die Eitzing, die Spanowsky, ab 1577 die Althan. Ab 1655 freies Eigen, kommt der Besitz 1666 an die Hohenfeld. Als Ersatz für die 1645 zerstörte Burg errichten sie das neue Schloss, das 1733 von den Gfn. Kohary erworben wird. 1826 gelangt es an die Hzge. v. Sachsen-Coburg-Gotha, die noch heute Eigentümer sind.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Das Schloss, Walterskirchen Nr. 1, liegt etwa 400 m nordnordöstl. der Pfarrkirche von Walterskirchen am der Siedlung gegenüberliegenden, orographisch linken Ufer des Poybaches. Auf der ÖK 50/Blatt 25 ist es als "Schloss Coburg" ausgewiesen. Das ausgedehnte Park- und Meierhofareal ist auf der Karte gut erkennbar. Das Schloss liegt unmittelbar an der vom Ortszentrum zur Straße nach Großkrut führenden Verbindungsstraße, welche sichtlich das einst geschlossene Park- und Meierhofensemble durchschneidet. Der in völliger Niederungslage situierte Bau präsentiert sich heute als relativ schlichte, gelb gefärbelte 4-Flügelanlage. Nach Dehio integriert die nicht völlig regelmäßige Anlage mittelalterliche Bauteile, eine Feststellung, die nicht nachvollzogen werden konnte. Das heutige Aussehen basiert auf einem Neubau von 1683, Umbauten fanden im späten 18. sowie im 19. Jh. statt. Dem 3-gesch., zum Park gewandten Haupttrakt stehen drei nur 2-gesch. Trakte gegenüber, welche einen kleinräumigen Binnenhof umschließen. Dieser besitzt im W, N und O 2-gesch. Pfeilerarkaden. Etwas aufwändiger ist nur der S-Trakt gegliedert, der durch einen schwach vortretenden Mittelrisalit mit Blendgiebel und balkongekrönter Toreinfahrt akzentuiert ist. Seine strenge Fassendekoration stammt aus der Zeit um 1800, die Fenster anderer Fronten besitzen tlw. die aus dem 17. Jh. stammenden Sohlbänke. Die südl. Hauptfassade wendet sich dem ausgedehnten Parkgelände zu, das sich südl. und westl. des Schlosses erstreckt und durch alte Baumbestände gekennzeichnet ist. Eine Besichtigungsmöglichkeit ist nicht gegeben. Weiter östl. des Schlosses liegt ein Meierhofkomplex mit Bauteilen des 17. und 18. Jhs., knapp nördl. liegt an der Straße ein Schüttkasten aus dem 18. Jh. Büttner erwähnt einen als "kleinen Wachtberg" bezeichneten, kegelstumpfförmigen Erdkörper nördl. der Siedlung, den er als Hausberg der mittelalterlichen Burg sieht. Darauf steht heute eine moderne Kapelle, die als "Hubertuskapelle" auf der ÖK, unmittelbar an der Straße nach Herrnbaumgarten ausgewiesen ist. Bereits Neugebauer spricht das kleine Erdwerk, das für einen mittelalterlichen Sitz nicht geeignet erscheint, als urgeschichtlichen Grabhügel an, sodass der mittelalterliche Ansitz vermutlich im Bereich des heutigen Schlosses vermutet werden kann.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Tlw. bewohntes Schloss. Nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 133
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 320 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 144 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 204
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1240
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 114
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 60a, b
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 54 f., 59, 62
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 246
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 89