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Hauptburgenname Gänslstein
ID 486
weitere Burgennamen Großmaierhof, Stein, Zu dem Stein, Geisselstein, Gässelstein,
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG St. Gotthard
OG/MG/SG Texingtal
VB Melk
BMN34 rechts 676205
BMN34 hoch 322970
UTM 33N rechts 525543.87
UTM 33N hoch 5320913.52
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1165 ist "Wernhardus de Staine" im Gefolge des Gfn. Heinrich v. Burghausen bezeugt (FRA II/4, Nr. 390). "Otto de Stein" und sein Bruder Magins sind im 12. Jh. unter den Peilsteiner Ministerialen in einer Tradition des Klosters Michaelbeuern nachweisbar. Magins ist um 1190 Zeuge für Gräfin Kunigunde v. Plankenstein in einer Klosterneuburger Tradition (FRA II/4, Nr. 390). Ab 1267 ist Heinrich von Stein mehrfach als ldfl. Ministeriale bezeugt. Sein Sohn Otto heiratet Eufemia v. Hausegg und begründet die Hausegger Linie der Familie v. Stein. 1338 wird von Jungfer Peters aus der Fam. derer "datz dem Stein in dem Haus" eine Stiftung an St. Pankraz in Kirnberg an der Mank verfügt. Die Nennung des Amtes zu Stein 1456 deutet bereits auf die Verödung der Burg hin, 1495 ist das "Purkchstall Gänslstein, zu dem Stain" genannt.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die ehem. Burg Gänslstein lag 1,5 km ostsüdöstl. von Texing auf einem zwischen Texingbach und Fischbach gegen NW laufenden Bergrücken, der jenem Höhenzug angehört, der die Wasserscheide zwischen Mank und Pielach bildet. Die Literatur lokalisiert die Burgstelle allgemein beim „Schafferhof“, nach Schoiber auch „Schaafhof“ oder „Schäferhof“, Groß-Maierhof Nr. 3, der als ehem. Meierhof des Sitzes gesehen wird. Bereits Schoiber berichtete 1877 von einem "zerklüfteten Kalksteinfels", der zur Schottergewinnung abgetragen wurde. Bei diesem "vom Eselsteig abwärts" gelegenen Fels war noch loses Geröll sichtbar. Ähnlich berichtet Büttner von einem „nach drei Seiten steil abfallenden Kalkfelsen n. (nördl.) über dem Schafferhof“. Der Eigentümer des „Schafferhofs“ verweist hingegen auf einen auffälligen Felsstock unmittelbar östl. des Hofs, der unvermittelt und mit senkrechten Abbrüchen aus dem mäßig gegen W fallenden Gelände springt. Der sichtlich vor längerer Zeit als Steinbruch genutzte Fels bildet, nachdem vor allem an der W- und S-Seite turmartig aufragende Teile erhalten blieben, eine kleine Felsarena, dessen Plateau, durch eine Zufahrt von der nördl. vorbei führenden Straße zugänglich, als Lagerplatz verwendet wird. Mit Ausnahme dieser Fläche ist der Fels heute stark überwuchert, örtlich ist loses Abbruchmaterial zu beobachten. Gemessen an den noch heute aufragenden Teilen besaß der Fels wohl eine beträchtliche Höhe und bot ausgezeichnete Voraussetzungen zur Errichtung einer kleinen Burg. Gegen das östl. steigende Hinterland waren wohl keine starken Annäherungshindernisse erforderlich, hier ist das Gelände jedoch durch einen Hausstandort überlagert und verändert. Büttners Lokalisierung rückt einen weiteren Fels in den Blickpunkt, der nur 50 m nördl. des „Schafferhofs“ gegenüber der Straße innerhalb einer Weidefläche liegt. Er bildet das Ende einer niedrigen, gegen NW laufenden Geländezunge und wurde ebenfalls tlw. als Steinbruch genutzt. Im urspr. Zustand erscheint auch diese Felskuppe, die zudem von Wegterrassen (ehem. Wallstufen?) umgeben ist, als „burgverdächtig“. In der Sammlung Herbert Pöchhacker in Scheibbs haben sich Keramikfunde mit dem Fundortverweis "Gänselstein" erhalten, welche dem 15./16. Jh. zuzuordnen sind; mangels genauerer Verortung der Funde sind diese für die Datierung des Sitzes aber nur von geringer Aussagekraft. Ein Indiz für den 1. Standort liefert mglw. der im Garten des Schafferhofs, unmittelbar am S-Abfall des Felsens im Hang stehende, von Büttner erwähnte Altbau. Der rechteckige, heute 2-gesch. Bau trägt ein Satteldach und besaß urspr. nur kleine, schartenförmige Luken. Er besteht komplett aus einem lagerhaften, kleinteiligen Bruchsteinmauerwerk, das dem 14./15. Jh. zugeordnet werden kann. An den Kanten sind Reste von Putz- bzw. Sgrafittoquadern erhalten. Der Grundeigentümer deutet den Bau als ehem., zur Burg gehörigen Speicher, eine Annahme, die in gewissem Maß zutreffen wird.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Nachvollziehbare Burgstelle, zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 135
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 338 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 96
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, G 30a
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Gottlieb Schoiber, St. Gotthard im Texingthale. Berichte und Mitteilungen des Alterthums-Vereines zu Wien 17, Wien 1877, 319–324, 321
  • Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1965/10, 55
Speicher von S (2006) - © Gerhard Reichhalter
Speicher von S (2006)
© Gerhard Reichhalter