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Hauptburgenname Geroldsdorf*
ID 500
weitere Burgennamen Geroltsdorf, Geresdorf, Königsberg, Rabensburg
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Rabensburg
OG/MG/SG Rabensburg
VB Mistelbach
BMN34 rechts 792185
BMN34 hoch 392185
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt 1,6 km nördl. des Ortsendes von Rabensburg in die östl. zum Forsthaus führende Allee bis zur Fahrverbotstafel abzweigen.
Geschichte 1287 vermacht Gfn. Katharina v. Sternberg ihren örtlichen Besitz zu "Geroltstorf" an Leutold I. v. Kuenring, der ihn 1294 den Hagenbergern verkauft. 1363 erscheint erstmals örtlicher Adel. Der 1375 genannte Haymann von Geroldsdorf ist 1385 Dienstmann der Zelkinger, 1389 der Liechtensteiner. In diesem Jahr ist das "Haus zu Geroltstorff" genannt. Nach 1400 sind neben den Liechtenstein auch die Hering mit landesfürstlichem Besitz festzustellen. Letztere veräußern 1455 an die Roggendorfer. Ab 1489 Alleinbesitz der Liechtensteiner erscheint in deren Aufzeichnungen von 1570 das "öde Schloss". Der Franziszeische Kataster nennt 1821 den Namen "Königsberg". 1885 wird der Hausberg bei der Anlage eines Gartens tlw. zerstört.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die kleine Hausberganlage liegt 1800 m nördl. von Schloss Rabensburg, etwa 50 m nordöstl. des Liechtensteinischen Forsthauses, unmittelbar am Geländeabfall zu einem alten Thayaarm. Auf der ÖK 50/Blatt 26 ist die Stelle ungefähr mit dem hier ausgewiesenen Jagdhaus ("Jh.") ausgewiesen. Ursprünglich bestand die Anlage aus einem kegelstumpfförmigen Kernwerk und 2 konzentrischen Wallringen. Das 4,5 m hohe Kernwerk misst am Plateau ca. 15 m Durchmesser, an der Basis erreicht es eine Ausdehnung von rund 30 m. Der innere Wallring ist durch Verebnungen des westl. Geländes nur im N, O und S erhalten, im W ist nur noch eine schwache Eintiefung als Rest des Grabens festzustellen. Der offensichtlich urspr. schwächer ausgebaute äußere Wallring erreicht eine äußere Höhe von etwa 2 m, der Graben zum inneren Wall ist nur 1,5 m tief. Dieses Annäherungshindernis ist lediglich in den östl. Teilen erhalten bzw. erkennbar, durch den Geländeabfall zum Thaya-Altarm liegen diese Anlagen hier bereits 6 m unterhalb des inneren Wallringes. Die Planaufnahme von Schad´n hat folglich noch heute Gültigkeit, obwohl nicht alle der dargestellten Geländeformationen im heute stark von Auwald bedeckten Gelände nachvollziehbar sind. Am verebneten Gelände unmittelbar westl. des Hausberges liegt heute ein Vogelgehege. Während Schad´n noch eine namenlose Hausberganlage beschreibt, setzen Büttner und Schwammenhöfer die Anlage bereits in Beziehung zur abgekommenen, 1287 fassbaren Siedlung "Geresdorf" bzw. "Geroltstorff", welche in unmittelbarer Nähe vermutet wird. Eine 1878 durchgeführte Grabung blieb angeblich erfolglos, in jüngerer Zeit aufgelesene Keramikscherben datieren jedoch in das Mittelalter. Die verschiedentlich geäußerte Vermutung, hier ein Vorwerk von Rabensburg zu sehen, ist abzulehnen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Tlw. erhaltene Hausberganlage, frei zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 325 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 150
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, G 116
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 50b
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 205 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 87/1
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), Nr. 508,10
Geroldsdorf. Planaufnahme der Hausberganlage - © aus: Schad’n: Hausberge, 206
Geroldsdorf. Planaufnahme der Hausberganlage
© aus: Schad’n: Hausberge, 206