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Hauptburgenname Hagenstein
ID 518
weitere Burgennamen Schlosskogel
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Teufelsdorf
OG/MG/SG Kilb
VB Melk
BMN34 rechts 682874
BMN34 hoch 329562
UTM 33N rechts 532094.76
UTM 33N hoch 5327616.94
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt An der Straße Kilb–Hofstetten zweigt 1,3 km östl. von Kilb, nach einem linker Hand liegenden Bildstock, ein Waldweg nach O ab, der nach rund 200 m den Burgstall erreicht.
Geschichte 1364 veräußert Weikhard v. Topel freieigenen örtlichen Besitz u. a. "ze Grueb under dem Hagenstein" und gibt anschließend auch die Burg, ein ldfl. Lehen, tauschweise an das Kloster St. Pölten, das sie nun von Hzg. Rudolf als freies Eigen erhält (UB St. Pölt. I, Nr. 488 und 489). Bemerkenswerterweise verkauft 1374 Stephan v. Topel, der Vetter Weikhards, nach nicht näher bestimmbarem Besitzübergang die nun freieigene Veste an Heidenreich v. Maissau, der Hagenstein 1380 an die von ihm gegründete Kartause Aggsbach übergibt (FRA II/59, 9 Nr. 27 und 38). Zuvor lässt er die Burg abbrechen, da die Kartäuser auf ihrem Gebiet keine Burgen dulden, und übereignet nur mehr "das Purchstal dacz dem Hagenstayn". Der Hof unter dem Hagenstein bleibt bestehen und wird 1557 von der Kartause veräußert. Die Parzelle des Burgstalls kommt 1884 von der Pfarre Kilb an die Hft. Grünbühel in Kilb.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Der Burgstall der Burg Hagenstein liegt 1,6 km östl. von Kilb bzw. 600 m südsüdöstl. des Weilers Hagenstein auf einer nördl. Abtreppung des Kohlenbergs. Der bewaldete N-Hang des Bergs formt hier mehrfach von Bächen und Einschnitten begleitete Terrassen aus, die günstige Voraussetzungen zur Errichtung des Sitzes boten. Das nördl. Ende einer spornartig nach N laufenden Abtreppung wurde durch die Anlage eines 2-seitigen Grabens zum Kernwerk der Burg ausgebaut. Es bildet eine polygonale Plattform von durchschnittlich 30 m Durchmesser. Entlang der Ränder sind deutliche Schutthügel ehem. Mauern zu beobachten, die auf einen dem Gelände folgenden polygonalen Bering schließen lassen. Spuren der ehem. Binnenbebauung sind trotz der unregelmäßigen Oberfläche des Plateaus nicht mehr vorhanden. Der südl. Abschnitt des Grabens, der gegen das leicht überhöhende Vorgelände sichert, ist bis zu 3 m tief, der östl. Abschnitt, der gegen ein tlw. umgreifendes Plateau angelegt ist, reagiert hingegen auf den steilen N-Abfall, wo der Hügel eine Höhe von 10–12 m erreicht. An der N- und W-Seite sind dem Kernwerk Terrassen vorgelagert, auf der westl. liegt im Verlauf eines kleinen Rinnsals ein kleiner Teich. Ein weiterer Teich liegt auf einer tieferen Terrasse im NO. Nördl. des Kernwerks erstreckt sich ein leicht gegen N fallendes Wiesengelände, das im W von einer deutlichen Böschung begrenzt wird und das mglw. auch gegen die östl. Fortsetzung durch einen ehem. Graben getrennt war. Die rund 50 x 50 m große Fläche bietet sich als ehem. Wirtschaftsareal, nach Schad´n ist dafür auch die Bezeichnung "Im Vorhof" bekannt. Da der Zugang zum Kernwerk nur von dieser Seite möglich war, scheint diese Bezeichnung zutreffend zu sein. Ca. 100 m westl. des Kernwerks durchzieht der Einschnitt eines weiteren Rinnsals den Hang. Unmittelbar westl. davon liegt im Wald auf einer wohl künstlich hergestellten Abstufung eine kleine, 2-teilige Teichanlage, die von dem Bächlein gespeist wird. Der Abfluss erfolgt an der N-Seite über das anschließende Wiesengelände. Das gesamte Ensemble lässt auf durchaus entwickelte und komplexe Wirtschaftsstrukturen im Umfeld des Sitzes schließen, die in geschickter Weise die natürlichen Voraussetzungen auf dem abfallenden Gelände nutzten. Als Ergänzung ist wohl der "hof underm Hagenstain" zu sehen, der sich wahrscheinlich im gleichnamigen Weiler zu Füßen des Sitzes befand. Spärliche Keramikfunde weisen auf eine Besiedlung ab der 1. H. d. 13. Jhs. hin.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltene Hausberganlage, frei zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 136
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 142 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 93
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 934
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 81
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, III und VIII, D 98, H 53
  • Willibald Leeb, Burgstall Hagenstein zu Teufelsberg. Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien 28, Wien 1911, 39–42
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Heribert Rossmann, Die Geschichte der Kartause Aggsbach. In: Karl Thir, Die Kartause Aggsbach. Analecta Cartusiana 169, Salzburg 2000, 57–360, 120 f.
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 240 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 126
Graben und Kernwerk von SW (2006) - © Gerhard Reichhalter
Graben und Kernwerk von SW (2006)
© Gerhard Reichhalter
Lageplan (1988) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1988)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram