Hauptburgenname
Hainberg
ID
522
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
Adresse
A-3383 Hainberg (nahe 3)
KG
Hainberg
OG/MG/SG
Hürm
VB
Melk
BMN34 rechts
681247
BMN34 hoch
333663
UTM 33N rechts
530397.71
UTM 33N hoch
5331687.31
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
"Leuthold der Haimpech" erscheint urk. 1312, er ist Gefolgsmann der Schaunberger. Die im 15. Jh. genannten Hainberger sind Gefolgsleute der Wallseer. 1435 nennt sich Panngretz Paulannter nach dem Sitz. 1523 ist hier Siegmund Oberndorfer nachweisbar. 1559 kommt Hainberg von Wolfgang Schachner an Hans Amstetter, durch dessen Tochter 1588 an Bernhard Haiden zu Dorf. 1623 sitzt hier Georg Salomon v. Mamming. 1640 folgt Johann Chrisostomus Wening v. Greifenfels, später abermals die Fam. Haiden, 1678 Georg Ferdinand v. Hack, 1716 ein Edler v. Eisenstein, 1725 Johann Anton Praun zu Rottenhaus, 1739 Siegmund v. Hack, danach Joseph Preyer v. Rauhenberg und 1757 Frh. v. Wickenburg, womit Hainberg Teil der Hft. Kilb wird. Der Sitz wird aufgegeben.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Hainberg liegt 2,1 km südl. von Hürm im Tal des Schildbaches. Der ehem. Sitz lag im westl. Teil des Dorfes, unmittelbar südl. des Hauses Hainberg Nr. 3. Büttner beschreibt den "Burgstall der Wasserburg", dessen 12 m breiter Wassergraben eine rund 50 x 70 m große Fläche umschloss. Der südwestl. Graben war als Sumpf erhalten, während auf dem südl. leicht ansteigenden Gelände Ziegel und Mörtelreste zutage traten. Von Pöchhacker stammt eine 1989 angefertigte Planaufnahme, die noch ein flaches, kegelstumpfförmiges Kernwerk zeigt, das von einem breiten, z. T. versumpften Graben umgeben war. Der Graben wurde durch eine Quelle im SW gespeist und über ein kleines Bächlein gegen O entwässert. Das Haus Nr. 3 liegt unmittelbar an der westl. Ortseinfahrt, an der N-Flanke der sanften Bachniederung. Der Burgstall lag etwas tiefer im Bereich des zugehörigen Gartens. In dessen SW-Ecke, wo früher der Sumpf lag, ist heute ein kleiner Teich angelegt, der nunmehr über einen Graben gegen N entwässert wird. Die Situation geht eindeutig auf den ehem. Wassergraben des Sitzes zurück, der westl. und tlw. auch südl. noch von einer deutlichen Böschung begrenzt wird. Ein kleiner Hügel in der SW-Ecke des Gartens, unmittelbar vor dem Teich, ist wohl als Rest des erhöhten Kernwerks zu deuten. Nördl. wird das Areal, heute ein ebenes und offensichtlich trockengelegtes Wiesengelände, von der Böschung zur Straße begrenzt, östl. läuft es hingegen völlig eben aus. Im S schließt der allmählich steigende Gegenhang der Bachniederung an. Hier wäre, in Verlängerung der westl. Böschung, der Verlauf des südl. Wassergrabens zu denken. Nach einer mündl. Mitteilung des Grundeigentümers wurden seit M. d. 20. Jhs. keine Veränderungen des Geländes vorgenommen, was hinsichtlich Büttners und Pöchhackers Beschreibungen überrascht. Vischers Stich von 1672 zeigt inmitten eines großen, teichartigen Wassergrabens 2 getrennte, jeweils auf kleinen Inseln liegende Objekte. Eine Holzbrücke führte zum Torturm des Wirtschaftsbereichs, der eine mehrteilige, z. T. von Palisaden umschlossene Anlage bildete. Eine weitere Brücke führte zum eigentlichen Sitz, einem bescheidenen, 2-gesch., mit Erkern und Uhrtürmchen ausgestatteten Kastenbau. Die Anlage dürfte wohl die stattliche, von Büttner bezeichnete Fläche beansprucht haben. Aufgrund des sehr reduzierten Erhaltungszustandes ist die Kategorie Hausberg/Burgstall/Erdwerk nur noch m. V. anwendbar.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
In geringen Resten erhaltener Burgstall, auf Privatgrundstück.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 137
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 127 f.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 85 f.
- Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 73
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 III, H 77
- Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 37