Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Lassee
ID 527
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Lassee
OG/MG/SG Lassee
VB Gänserndorf
BMN34 rechts 786407
BMN34 hoch 343136
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1233 erscheint Chunrat, Sohn des "Poppo de Lavcse". Die Kirche bzw. die Pfarre sind 1189 dem Kloster Melk inkorporiert, die Vogtei ist in den Händen der Babenberger. 1246 urkundet Heinrich v. Tallesbrunn in seinem Sitz ("domus") in Lassee. 1411 belehnt der Abt v. Melk Hzg. Albrecht V. mit dem Ort. Friedrich der Schöne verpfändet bereits ab 1314 örtlichen Eigenbesitz und Passauer Lehen an div. Adelsfamilien, wie die Tallesbrunner, Haunfelder, Trautmannsdorf, Schaunberg, Wehinger, Maissau, Liechtenstein und Moschenau. 1467 wird die Kirche in nicht näher genannter Weise befestigt.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die abgekommene Burg von Lassee ist mglw. im Umfeld der Pfarrkirche Hl. Martin zu lokalisieren. Der mächtige Sakralbau liegt auf einer mäßig erhöhten und heute vom Friedhof genutzten Terrasse im Zentrum des Ortes, unmittelbar an der Ortsdurchfahrt. Die erhöhte Terrasse könnte auf die Erdsubstruktion einer ehem., hausbergartigen Burganlage zurückgehen. Mögliche Verteidigungsaufgaben wären nach deren Aufgabe im 15. Jh. an die "Wehrkirche" gefallen. Der Friedhof ist noch heute von Teilen der urspr. Kirchhofmauer umgeben, die innen z. T. mit Bogenstellungen versehen ist und noch mehrere kleine Schießscharten zeigt. Teile der Mauer dürften spätmittelalterlichen Ursprungs sein, doch sind sichtlich jüngere Umgestaltungen zu berücksichtigen. Eine bis 1787 innerhalb der Kirchhofbefestigung bestehende Katharinenkapelle geht nach verschiedenen Meinungen auf die ehem. Burgkapelle zurück. Nach Dehio wird die Pfarrkirche als urspr. 1-schiff., rom. Bau errichtet, der im 14. Jh. zu einer 3-schiff. Basilika erweitert wurde. 1695/98 erfolgten Barockisierungen. Bei der im Sommer 2000 statt gefundenen Außenrestaurierung war das hochmittelalterliche, großformatige Quadermauerwerk primärer Bauteile, wie der westl. Langhauswand und des S-Turmes, zu beobachten. Das rom. Quadermauerwerk konnte anlässlich der Dehio-Bearbeitung offensichtlich bereits befundet werden, ein rom. Rundbogenfenster in der S-Mauer des Turmes findet allerdings noch keine Erwähnung. An der Außenwand des S-Schiffes ist ein zugesetztes, stark abgefastes Schlitzfenster vorhanden, das stilmäßig gut mit einem Ausbau des 14. Jhs. in Überstimmung zu bringen ist.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 249
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 72 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 654 f.
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 380 f.
  • Karl Kafka, Wehrkirchen Niederösterreichs I. Wien (Birkenverlag) 1969, 112
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 169 f.
  • Max Weltin, Die Gedichte des sogenannten "Seifried Helbling" als Quelle für die Ständebildung in Österreich. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 50/51, 1984/85, Wien 1985, 338–417, 362