Hauptburgenname
Salaberg
ID
539
Objekt
Schloss
Adresse
A-3350 Salaberg 16
KG
Salaberg
OG/MG/SG
Haag
VB
Amstetten
BMN34 rechts
541261
BMN34 hoch
329952
UTM 33N rechts
467100.97
UTM 33N hoch
5327677.33
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Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Von der A 1 Abfahrt Haag zunächst nach Haag, ca. 1 km nach dem Stadtzentrum Richtung St. Peter in der Au abzweigen. Nach ca. 800 m folgt die Zufahrt zum Tierpark. RAD: In St. Pantaleon beginnt der "Mostviertelweg", der unmittelbar am Schloss Salaberg vorbei führt.
Geschichte
Die bischöflich-bambergische Hofmark Haag hat ihre Ursprünge in der 1. H. d. 11. Jhs. 1282 überlassen Rudolf und Heinrich Chunig die Burg Bf. Berthold v. Bamberg. Ab etwa 1310 üben die Wallseer die Vogtei über den Klosterbesitz aus. Sie sind also nicht, wie bei Büttner zu lesen, die Gründer des Sitzes. 1368 bis 1375 erscheinen hier die Häusler, 1395 Reinhard Wehinger, ab 1419 Andreas Hörleinsberger. 1459 ist Johann v. Rohrbach Lehensträger Bambergs. Ihm folgen 1478 die Hinterholzer, die noch 1524 hier dokumentiert sind. 1532 kommt der Besitz pfandweise an den Eisenhändler Niclas Kölnpöck aus Steyr. Die Kölnpöck kaufen 1560 den Sitz und bauen ihn schlossartig aus. 1619 wird das Schloss an Heinrich Frh. v. Salburg verkauft, er und sein in den Grafenstand erhobener Sohn Georg Sigmund erweitern es ab 1630. Erneute Bautätigkeiten erfolgen M. d. 18. Jhs. 1846 fällt Salaberg an die Sprinzenstein. Heutiger Eigentümer ist Dr. Hermann Saurma-Jeltsch. Restaurierungen mit Hilfe des BDA erfolgen seit 1965.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Die ausgedehnte, renaissancezeitlich bzw. barock geprägte Schlossanlage liegt 1,3 km südwestl. von Haag auf einem Geländesporn, der durch den Zusammenlauf von zwei Bachtälern isoliert wird. Die Anlage gliedert sich in ein Kernschloss, das talseitig von einem Zwinger umgeben ist, sowie 2 Vorburgen mit Torbastion. Am Hügelanschluss ist ein großer Lustgarten situiert, im Tal befindet sich ein noch belegter Tiergarten mit ehem. Wasserspielen. Im weitgehend verputzten Hochschloss konnte Klaar im Grundriss eine rechteckige Kernanlage herausfiltern, die eine trapezoide Fläche von maximal 31 x 35 m umfasst. In ihren tlw. erneuerten Umfassungsmauern steckt ein etwa 1,50 m starker Bering, lediglich die Eingangsfront dürfte Stärken um 1,80 m gehabt haben. Die gesamte S-Seite wird innen von einem Palas mit gleichen Mauerstärken belegt, von dem sich zumindest die 2 unteren Geschoße erhalten haben. Sie zeigen eine bemerkenswerte Binnenstruktur, die auf einer Gesamtlänge von 33 m 3 große Rechteckräume sowie eine schmale Erschließungszone aufweist. Das außen am Sockel einsehbare Mauerwerk besteht aus großformatigen Konglomeratblockstrukturen, die durch Zwickel zu einzelnen Lagen aufgefüllt werden. Dieses charakteristische frühe Kompartimentmauerwerk lässt sich grob ins ausgehende 13. Jh. datieren, entstand also wohl knapp vor der Erstnennung 1282. Aus dem 15./16. Jh. stammen talseitig lange Mauerzüge eines ovalen Zwingers, der durch winzige, mehrgesch. Türmchen flankiert wird. Im ausgehenden 16. Jh. wurde diese Kernanlage für den protestantischen Adel zu einem 4-flügeligen Renaissanceschloss mit durchgehenden Gewölben auf toskanischen Säulen sowie zentralem 3-gesch. Arkadenhof und kleinem Tortürmchen ausgebaut. Im Zuge von Gegenreformation und Besitzerwechsel wurde das Schloss 1619 um eine weitere Hofanlage mit repräsentativen Ecktürmen verdoppelt. Der Zwinger wurde um diesen Anbau herumgeführt und mit runden Ecktürmen, breiten Geschützscharten und tiefem Halsgraben befestigt. Um 1700 wurden schließlich im östl. Zwingerbereich beim Tor Stallungen und Gerichtsgebäude errichtet. Der Torweg erhielt eine sternartige Bastionierung. Aus dieser Zeit stammt auch der bemerkenswerte großflächige Lustgarten mit reich dekoriertem Badehaus, Statuenprogramm und Wasserstationen.
Text
P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Privat, Tiergarten mit Eintritt zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Beim Tierpark sind Parkplätze vorhanden. Das private Schloss ist nicht zu besichtigen, wohl aber der zugehörige Tierpark und Teile des Lustgartens. Der venezianische Festsaal kann für private Veranstaltungen gemietet werden.
Gasthäuser
GH "Beim Tierpark", Cafe-Rest. "Messina" in Haag, GH Wagner in Haag, GH Mitter in Haag.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 150
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 116 ff.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 94 ff.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 182
- Dehio Niederösterreich (hg. v. Bundesdenkmalamt sowie Institut für Österreichische Geschichtsforschung). Wien–München 1953, 287
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 654 ff.
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VI, S 9
- Adalbert Klaar, Beiträge zu Planaufnahmen Österreichischer Burgen II. Niederösterreich 2. Teil. Mitteilungen der Kommission für Burgenforschung 16 (=Anzeiger der phil. hist. Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 111. Jg., Nr. 15, Sonderschrift 9), Wien 1974, 239–252, 247 ff., Plan 13–15
- Peter König, Schloss Salaberg. In: Most- und Eisenstraße. Denkmalpflege in Niederösterreich 28 (= Mitteilungen aus Niederösterreich 9/2002), St. Pölten 2002, 48–52
- Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 87
- Laurin Luchner, Schlösser in Österreich I. München 1978, 253 f.
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 98
- Ernst Werner, Johann Hintermayr, Von der Ennswaldsiedlung zur niederösterreichischen Stadt Haag. Haag ²1998, 122 ff.