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Hauptburgenname Stronegg I
ID 565
weitere Burgennamen Hausberg, Geschloß
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Stronegg
OG/MG/SG Stronsdorf
VB Mistelbach
BMN34 rechts 748660
BMN34 hoch 388415
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom Ortszentrum Stronegg Fahrweg, zuletzt Feldweg (links halten) Richtung SO.
Geschichte Vor 1186 ist ein "Sifridus de Stranek", ein Dienstmann der Hrn. v. Seefeld/Feldsberg nachweisbar. Von Wichard von Stronsdorf, der wohl als Angehöriger der Seefelder zu sehen ist, gelangt der Besitz an die Hrn. v. Kuenring-Zöbing. 1304 fällt die Hft. Eberhart v. Wallsee zu. 1441 sitzt Martin Fünfkircher als Pfleger der Wallseer auf Stronegg. 1444 brennen "mährische Raubscharen" das "gsloß" nach der Einnahme nieder. Seither ist die Burg verödet.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die Hausberganlage von Stronegg liegt etwa 250 m südöstl. der im Zentrum des Dorfes gelegenen Ortskapelle auf einer spornartig gegen den Ort laufenden Geländezunge. Der bewuchsfreie Burghügel ist bereits vor Erreichen des Ortes weithin sichtbar. Die außergewöhnlich gut erhaltene und zudem sehr ausgedehnte und monumentale Anlage benutzt das ortsnahe Ende der Geländezunge, die SO-NW orientiert bis an die Verbauung des Ortes heranreicht. Am W-Abhang des Sporns liegen bereits neuere Privathäuser und deren Zufahrten, ein weiteres Ausgreifen der Bebauung erscheint jedoch durch die steilen Flanken des Sporns ausgeschlossen. Die der Topographie folgende Anlage erreicht nach Schwammenhöfer eine Gesamtausdehnung von 220 x 130 m. An der südöstl. Bergseite erstreckt sich vor der eigentlichen Anlage ein auffallend ebenes, unbewaldetes Plateau, das bergseitig spitz zuläuft, burgseitig jedoch die Breite des Wallbogens erreicht. Das Plateau wäre für einen ehem. Wirtschafts- oder Meierhofbereich durchaus geeignet, wird jedoch in den Berichten nicht erwähnt, wodurch die Gesamtlänge mglw. nach oben zu korrigieren wäre. Nach diesem Bereich trennt ein bogenförmig laufender Halsgraben den Burgbereich vom Vorgelände. Auf den Halsgraben folgt ein bergseitig als Schildwall ausgebildeter, mächtiger Wallbogen, aus dem sich der allseits umlaufende Randwall entwickelt. Dieser umschließt den ausgedehnten Burgbereich mit 2 getrennten, kernwerkartigen Hügeln. Der etwas größere, kegelstumpfförmige Hügel im SO erreicht eine Höhe von 12 m, die ovale Deckfläche eine Ausdehnung von 23 x 45 m. Knapp nordwestl. liegt der 2., pyramidenstumpfförmige Hügel mit einer Höhe von 5–7 m und einer Deckfläche von 25 x 30 m. Entsprechend der Ausbildung beider Hügel läuft der Wall bogenförmig um den südöstl. Hügel, während der nordwestl. Bereich mit deutlichen Abwinkelungen der Form des nordwestl. Hügels folgt. Eine Geländestufe an der NW-Seite des größeren Hügels, der wohl das eigentliche Kernwerk bildete, wird als Auflager einer Brücke interpretiert. Während der Wall an der NO-Seite bis zu 3 m Höhe erreicht, erscheinen die südwestl. Teile bereits verflacht. Eine historische Planaufnahme ließ hier ein Überlappen des Walles erkennen, woraus mglw. auf den ehem. Zugang geschlossen werden kann, der über eine rampenartige, noch heute im Gelände erkennbare Situation erreicht werden konnte. An der NW-Seite ist der Anlage ein 13 m breites Vorwerkplateau angeschlossen. Im nordöstl. Wall soll der Einstieg zu einem Erdstall liegen. Bereits 1888 durchgeführte Grabungsarbeiten förderten div. Kleinfunde des Hochmittelalters zutage, Schad´n berichtet darüber hinaus auch von urgeschichtlichen Funden vom Burgareal. Reste von Massivbebauungen konnten nicht mehr befundet werden. Der gesamte Bereich der Anlage ist heute von einem Wildzaun umgeben und wird als Tiergehege verwendet. Die ständige Beweidung prägt stark das gegenwärtige Erscheinungsbild, so ist die Anlage kaum von Gras und nur sehr gering mit kleinen Bäumen bestanden. Dieser Umstand führt zu einer subjektiven Steigerung des Gesamteindruckes der gewaltigen Anlage, die zweifellos zu den bemerkenswertesten und wertvollsten Hausberganlagen des Viertels zu zählen ist.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Große, gut erhaltene Hausberganlage, als Tiergehege in Verwendung.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 123
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 378 ff.
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 194 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1158 f.
  • Paul A. Herold, Die Herren von Seefeld-Feldsberg. Geschichte eines (nieder-)österreichischen Adelsgeschlechtes im Mittelalter. Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde 27, St. Pölten 2000, 56 ff.
  • Stefan Krabath, Drei neue Hanseschalen aus Österreich. Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 18, Wien 2002, 105–118, 105 f.
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 56a
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 239 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 100/1