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Hauptburgenname Wielandsdorf*
ID 567
weitere Burgennamen Wielensdorf, Wilantisdorf
Objekt nicht lokalisierter Sitz
KG Rückersdorf
OG/MG/SG Harmannsdorf
VB Korneuburg
BMN34 rechts 750130
BMN34 hoch 365629
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Bereits 1114 erscheint die als "villa Weilandi" angesprochene Siedlung. Um 1200 übergibt Eberhard v. Stallarn, ein Gefolgsmann der Formbacher auf Kreuzenstein, Besitz in "Wilantesdorf" an Klosterneuburg, E. d. 12. Jhs. erscheint in ähnlichem Zusammenhang örtlicher Besitz der Margarete v. Wolfsthal. Klosterneuburg erscheint 1258 mit einem Amt in Wielandsdorf. In Urbaren bezw. Traditionsbüchern des Stiftes scheinen „Pabo de Wielantsdorf“ (FRA II/28, 130) und „Ulrich de Wilantsdorf“ (FRA II/4, Nr. 189) sowie, hinzugefügt im 14.Jh., „Phillipus de Wielansdorf“ (FRA II/28, 128) auf, die auch einen entsprechenden Sitz wahrscheinlich machen. 1312 wird das Dorf bereits als verödet genannt. In der 1. H. d. 15. Jhs. erscheinen jedoch Balthasar und Stephan Wilestorfer, die nach Büttner wahrscheinlich hierher zu beziehen sind. Mglw. wurde der Ort temporär wiederbesiedelt, die endgültige Verödung ist vermutlich im späten 15. Jh., nicht unbegründet als Folge der Ungarneinfälle jener Zeit, erfolgt. Das Klosterneuburger Urbar von 1512 nennt nur noch "…Gemäuer und Holz mit großen Bäumen überwachsen". 1561 wird auch nur mehr ein "ödes dorff" erwähnt.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Bei Büttner/Madritsch wird sowohl ein Wielandsdorf bei Rückersdorf (OG Harmannsdorf), als auch ein Wielandsdorf bei Oberrohrbach (OG Leobendorf) erwähnt. Erstgenannte Wüstung wird sehr weiträumig "... westl. Rückersdorf im Rohrwald" lokalisiert. Die auf Oberrohrbach bezogene Wüstung ist infolge einer ungeeigneten Ortsangabe wohl nördl. von Oberrohrbach zu suchen, wobei ein "Höhberg" zur Lokalisierung genannt wird. Auf der ÖK 50/Blatt 40 wird ein "Höhlberg" 3,1 km nordnordwestl. von Oberrohrbach, ein "Höchberg" (Kote 347) 3,8 km nordnordwestl. davon ausgewiesen. Beide Höhen liegen bereits auf dem Gebiet der KG Rückersdorf, OG Harmannsdorf. Die Ortsangaben "beider" Wüstungen zeigen jedoch eine derartige Übereinstimmung, dass der Bestand zweier, getrennter Örtlichkeiten auszuschließen ist, selbst die kurzen historischen Texte lassen Übereinstimmungen erkennen. Die unter Wielandsdorf-Oberrohrbach (bei Büttner/Madritsch) beschriebenen Erdwerke, deren Lage aus dem Text nicht nachvollziehbar ist, sind in ihrer Form wohl kaum mit einem Sitz in Verbindung zu bringen. Die von Bors mittels eines Fundberichtes bereits 1992 vorgestellte Wüstung "Wilantesdorf" liegt 4,6 km nordwestl. von Rückersdorf am orographisch rechten Ufer des Rohrbaches. Die ÖK 50/Blatt 41 weist hier die Kote 255 aus. Das Dorf, das eine Fläche von rund 340 x 150 m bedeckte, lag beiderseits eines Quellbaches des Rohrbaches, im Kreuzungsbereich mehrerer Altwege, die noch auf der Josephinischen Landaufnahme von 1773/81 ausgezeichnet waren. Das Dorf bestand nach dem Urbar von 1285 aus 15 Lehen, 1360 wurden deren 18 verzeichnet. Dies ist mit dem heutigen Befund in Übereinstimmung zu bringen, der eine entsprechende Zahl von Hofstellen belegt. Die Lage des ehem. Sitzes bleibt jedoch unbekannt. Nach älteren Berichten waren bis etwa 1930 noch Hausgrundrisse erhalten, die Mauerreste wurden kurze Zeit später zur landwirtschaftlichen Nutzung des Areals (bis A. d. 50er-Jahre) entfernt. Die im Zug der Untersuchungen durch Bors gebogenen Kleinfunde, Keramik- und Metallfunde datieren hauptsächlich in das 14. und 15. Jh., darunter fanden sich auch Armbrustbolzen und Bleikugeln, die mglw. von der gewaltsamen Zerstörung des Dorfes E. d. 15. Jhs. stammen. 400 m südöstl. des Dorfes liegen die "Schwedenhöhlen", die nach Bors ähnlich den, beim westl. gelegenen Hanfthal situierten Erdställen als Fluchtplätze gesehen werden. Ein südöstl. über dem Hanfthal gelegenes Erdwerk, das in der zitierten Literatur als "Rotunde" bezeichnet wird, besteht nur aus einem künstlich geformten Kegelstumpf ohne umgebende Wall- oder Grabenanlagen. Es wurde ob der weitgespannten Lokalisierung nicht aufgesucht, es erscheint jedoch zweifelhaft, hier den ehem. Sitz zu suchen. Nach Schwammenhöfer könnte hier mglw. auch eine temporäre Befestigung aus der Zeit des 30-jährigen Krieges vorliegen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Kurt Bors, Die Wüstung Wilantisdorf, NÖ. Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 9, 1993, 41–62
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 183 f.
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 80, 91 f.
  • Heide Dienst, ...ist dizmals nichts an den ennden, dann ettlich alt erden gemeur und holtz mit großen paumen überwagssen..., Grundherrschaftliche Quellen über das Klosterneuburger Dorf Wielensdorf von seinen Anfängen bis zum Untergang. Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg N. F. 16, 1997, 369–396
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 31/1992, 543
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VII, W 275
  • Heinrich Uhlirz, Orte des Gerichtsbezirkes Korneuburg. In: Karl Keck (Red.), Heimatbuch des politischen Bezirkes Korneuburg (Gerichtsbezirk Korneuburg und Stockerau) 1 (hg. v. Bezirksschulrat Korneuburg), Korneuburg 1957, 219–376, 252
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), Nr. 2018,10
  • Franz Zeißl, Wielensdorf im Rohrwald und sein Burgstall. Unsere Heimat 23/8–10, Wien 1952, 158–167