Hauptburgenname
Wieselburg II
ID
571
Objekt
Schloss
Adresse
A-3250 Wieselburg, Hauptplatz 7
KG
Wieselburg
OG/MG/SG
Wieselburg
VB
Scheibbs
BMN34 rechts
661200
BMN34 hoch
333169
UTM 33N rechts
510371.82
UTM 33N hoch
5330846.36
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Über die Westautobahn bis Ybbs, von hier südl. in das Stadtzentrum von Wieselburg fahren. Das Schloss liegt im Zuge der Ortsdurchfahrt am Hauptplatz. RAD: Durch Wieselburg führt der „Ötscherlandweg" (Ybbs–Lunz am See), hier beginnt auch der nach Gresten führende „Meridianweg".
Geschichte
Mit der Neuanlage der Siedlung um 1241 durch das Bistum Passau wurde an der Stelle des heutigen Schlosses auch ein Verwaltungssitz eingerichtet. Dieses Gut zu „Wiselburch" erscheint urk. erstmals 1256. Heinrich v. Tanpruck beansprucht widerrechtlich die Vogtei über den Passauer Besitz, muss sie jedoch auf Weisung Kg. Ottokars aufgeben. 1260 erhält Heinrich v. Tanpruck den Passauer Besitz in Wieselburg jedoch – kurzfristig – wieder zu Lehen (nach Büttner zu Pfand). 1399 gelangen die Passauer Güter von Wieselburg an Friedrich v. Wallsee, Vorbesitzer waren die Zelkinger zu Schönegg. 1456 kommt das Amt Wieselburg an Wolfgang v. Wallsee. Nach dem Aussterben der Wallseer am E. d. 15. Jhs. , mglw. jedoch erst nach 1500, gelangt Wieselburg an die Geyer v. Osterburg. 1637 folgen die Frhn. v. Rauhenstein, danach die Gfn. Henkel und 1692 die Gfn. Auersperg. 1733 erwirbt Paul Gf. Bermudez de la Torre den Besitz. 1782 folgt Franz Frh. v. Prandau, zuletzt kommt die Hft. 1823 an die k.k. Güterdirektion. Heutiger Eigentümer ist die SG Wieselburg.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Am Hauptplatz von Wieselburg dominiert das breit gelagerte Schloss, dessen harmonische barocke Fassade mit turmartig vorspringendem Mittelrisalit ein zum Hof höchst komplexes Bauensemble vereinheitlicht. Bei Vischer sind 1672 noch unterschiedliche Gebäude mit mehreren Höfen und Ecktürmen bzw. frühbarockem Eckpavillon dargestellt, die einen zentralen 4-Flügel-Bau umgeben. Der heutige 3-flügelige Bau ist durch die Überbauung des ehem. Zwingers sowie durch den Abbruch eines Großteils der ehem. Kernburg um 1790 bzw. 1824 stark verändert. Erhalten blieben der lang gestreckte Straßentrakt des 17. bzw. 18. Jhs. mit zwei seitlichen Einfahrten und Mittelrisalit sowie hofseitig 2 kurze Flügel, deren Grundmauern noch ins Spätmittelalter zurückreichen könnten. Im Erdgeschoß finden sich örtlich weite Tonnengewölbe mit Stichkappen des 17. Jhs. An der S-Seite des S-Flügels sind stark verwitterte römische Grabdenkmäler aus der Pfarrkirche angebracht.
Text
P.S.
Touristische Infrastruktur
Parkplätze finden sich an der Straße. Das Schloss steht heute als Wohn- und Geschäftshaus zur Verfügung, frei zugänglich sind deshalb nur die Durchfahrt und der Hof. In einem Seitentrakt ist das auf die Sammlung Denk zurückgehende Museum für Ur- und Frühgeschichte untergebracht, das die Besiedlung des Erlauftals von der Steinzeit bis in das Frühmittelalter dokumentiert. Es ist gegen Eintrittsgebühr zu besichtigen. Öffnungszeiten: Mo–Do 9–11 Uhr, 13–16 Uhr, Fr 9–11 Uhr. Führungen sind auf Wunsch möglich.
Gasthäuser
"Brauhof" in Wieselburg, GH "Zur Stadt Wieselburg" GH Aigner in Wieselburg.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 143
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 375 f.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 139 f.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 209
- Dehio Niederösterreich (hg. v. Bundesdenkmalamt sowie Institut für Österreichische Geschichtsforschung). Wien–München 1953, 384
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2688
- Karl Kraushofer, Eine fast 150 Jahre alte Originalbeschreibung der drei Wieselburger Schlösser. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1980/1, 1–4; 1980/2, 1–4
- Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 301 f.
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 129