Hauptburgenname
Hunnenhügel
ID
585
weitere Burgennamen
Gresten, Spielberg, Hunnengrab
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Schadneramt
OG/MG/SG
Gresten-Land
VB
Scheibbs
BMN34 rechts
651969
BMN34 hoch
316843
UTM 33N rechts
501429.38
UTM 33N hoch
5314371.45
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
Nahe der Eisenbahnkreuzung an der Waidhofner Straße beginnt der Mitterweg, von dem auf Höhe des Bahnhofs die Hunnenstraße bergwärts abzweigt, die nach einigen Serpentinen unmittelbar an der Anlage vorbeiführt.
Geschichte
Urk. Quellen, die sich auf diese Anlage beziehen, sind bislang nicht bekannt. Die Vermutung, dass es sich hier um einen älteren Sitz des Grestner Raums handeln könnte, bleibt deshalb unbeweisbar. Die später Genannten v. Gresten, wie der 1260 genannte Ritter Nordwin v. „Goesten", dürften wohl auf einem siedlungsnahen Sitz gesessen sein (s. Gresten). Nach Pöchhacker wäre das Erdwerk namengebend für die Rotte Spielberg. „Spilpergk" bei Gresten wird 1334 erstmals erwähnt. 1546 ist u. a. auch ein „Puechberg" genannt, was Pöchhacker ebenfalls auf den „Spielberg" bezieht.
Text
M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Das Erdwerk, volkstümlich als „Hunnengrab" oder „Hunnenhügel" bezeichnet, liegt 550 m westsüdwestl. der Pfarrkirche von Gresten in der Rotte Spielberg. Die Lagestelle ist eine kleine Rückfallkuppe, die aus dem linken Talhang der Kleinen Erlauf springt, die talseitig jedoch als markanter, bewaldeter Bergkegel in Erscheinung tritt. Unterhalb des Erdwerks liegt der Hof Schadneramt Nr. 78, oberhalb der Hof Schadneramt Nr. 72 „Unterbichl". Beim „Hunnenhügel" handelt es sich um ein kleines, kegelstumpfförmiges Erdwerk, das durch künstliche Bearbeitung der Rückfallkuppe entstand. Es hat eine Höhe von rund 8 m, das Plateau erreicht einen Durchmesser von rund 10 m. Der ebenen Fläche des Plateaus ist an der W-Seite, der Zugangsseite, ein kleiner Randwall aufgesetzt. Der Kegelstumpf war wohl allseitig mit einer schmalen Wallstufe umgeben, von der nur noch geringe Reste erhalten sind. An der SW-Seite springt aus dieser eine kleine Terrasse vor, die mglw. mit der ehem. Zugangssituation in Verbindung zu bringen ist. Die Mauerreste an der O-Flanke des Hügels, die Pöchhacker als Unterbau eines turmartigen Gebäudes rekonstruierte, sind heute nur noch in Form von losem Schutt nachvollziehbar. Gegen das westl. Vorgelände, einen schmalen, felsigen Grat, erstreckt sich eine schmale Einsattelung, die oberhalb des (heutigen) Zugangs Reste eines kleinen vorgelagerten Walls zeigt. Das Erdwerk, das an Stelle eines prähistorischen Siedlungsplatzes liegt, könnte nach Keramikfunden aus der Zeit um 1200 stammen. Schwammenhöfer vermutet hier die „alte Burg von Gresten". Die bescheidenen Dimensionen und der Blick auf die nördl. einmündenden Seitentäler (Oberhausegg und Niederhausegg bieten diesen Blick beispielsweise nicht) ließen auch eine (sekundäre?) Verwendung als taborartige Anlage als Bestandteil der Herrschaftsstrukturen um Gresten vermuten.
Text
G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Als Aussichtspunkt zugängliches, gut erhaltenes Erdwerk.
Literatur
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 111 f.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 110 f.
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 601
- Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 265 ff.
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 35
- Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1966/7, 39 f.