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Hauptburgenname Prolling
ID 596
weitere Burgennamen Großprolling, Schlosskogel
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Prolling
OG/MG/SG Ybbsitz
VB Amstetten
BMN34 rechts 641587
BMN34 hoch 307139
UTM 33N rechts 491222.06
UTM 33N hoch 5304494.82
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom GH "Prollingstub´n", an der Straße Ybbsitz–St. Georgen am Reith, führt ein Feldweg an den O-Fuß des Burghügels, von wo die Anlage weglos zu ersteigen ist.
Geschichte Der benachbarte Hof "Stadel" wird bereits 1290/1308 urk. erwähnt, gleichzeitig wird das nahe "Königsberg" (heute Großprolling Nr. 5) als Königsgut ("in predio regis") bezeichnet. Ob die mglw. "Prochnich" genannte Anlage bereits im frühen 12. Jh. gegründet wurde und Angehörigen der Braunsberger (bei Strengberg, s. d.) als Sitz diente, müsste noch untersucht werden (Schwammenhöfer). 1222/23 erscheinen Meinhard und Rapoto von "Prunsperch", weiters 1244 ein Ulricus. Die Fam. hat (nach Büttner) ihren Stammsitz bei Strengberg, doch ist sie anlässlich von Besitzstreitigkeiten mit dem Kloster Seitenstetten auch in Prolling ("Prochnich") bei Ybbsitz nachweisbar. Der urk. nicht belegte "Ritter v. Prollingstein" geht auf eine volkstümliche Überlieferung zurück.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Hausberganlage liegt 6,1 km südl. von Ybbsitz in der KG Prolling. An der Straße Ybbsitz-St. Georgen am Reith steht das Gehöft "Stadel", Großprolling Nr. 16. 200 m östl. des Hofes liegt auf dem "Schlosskogel" (Kote 572), einer Rückfallkuppe am orographisch rechten Ufer des Prollingbaches, die Burgstelle. Die Morphologie des auffälligen bewaldeten Burghügels ist anhand der Höhenschichtlinien auf der ÖK 50/Blatt 71 erkennbar. Die trotz der Bewaldung des Burghügels gut überblickbare Hausberganlage überrascht durch ihre Ausdehnung und ihre klare, charakteristische Ausprägung. Die Anlage wurde aus dem südl. Ende der gratförmigen, felsdurchsetzten Rückfallkuppe herausgearbeitet. Sie besteht nur aus dem ovalen Kernwerk und einer ehem. allseitig umlaufenden Wall-Graben-Kombination. Das etwa 4 m hohe Kernwerk bildet eine leicht kuppenförmige Plattform von ca. 40 x 20 m Durchmesser aus. Der Hochpunkt des Plateaus liegt etwas dezentral an der O-Seite. Mit den Wall-Graben-Anlagen erreicht die Anlage, nach der Aufnahme von Pöchhacker, einen Gesamtdurchmesser von rund 55 x 35 m. An der O-Seite sind die peripheren Anlagen nur in Form einer tief laufenden Wallstufe erhalten. Im N, S und W ist der wohl niemals besonders stark ausgebaute und durch Verfüllung des 2–3 m breiten Grabens etwas beeinträchtigte Wall komplett erhalten. Im N, wo sich das Gelände gratförmig abtreppt, ist er jedoch etwas verstärkt und schildwallartig ausgebaut. Am steilen O-Abfall, unterhalb der Wallstufe, tritt der natürliche Fels hervor. Die übrigen Hänge fallen mäßig steil ab. Auch an der südl. Böschung des Kernwerks sind mehrfach Felsformationen vorhanden, die indizieren, dass die Anlagen z. T. aus dem anstehenden Fels gearbeitet wurden. Im südl. Graben befindet sich zudem eine tiefe Mulde im Fels, die von Schwammenhöfer als ehem. Zisterne gedeutet wird. Der südl. und südwestl. Wall zeigt zudem mehrfach lose Steinanhäufungen, die den Eindruck verstürzter Mauern erwecken. Im NO, wo der Graben durch einen Schuttwall unterbrochen ist, ist das Kernwerk durch eine rampenartige Mulde angeschnitten, deren Entstehung oder Funktion nicht mehr klärbar ist. Auf Grund ihrer Form ist man versucht, die Anlage tatsächlich relativ früh zu datieren. Die bislang vorliegenden Keramikfunde stammen jedoch erst aus dem 13.–14. Jh. (Sammlung Kremslehner).
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltene Hausberganlage, frei zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 398 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 133
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2778
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 6/1951–55, 157
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I, B 495
  • Karl Kremslehner, Neue archäologische Funde und Entdeckungen aus dem Bezirk Amstetten. Heimatkundliche Beilagen zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Amstetten 7, 1995, 35–39, 38
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 99
Wallstufe und Kernwerk von NW (2006) - © Gerhard Reichhalter
Wallstufe und Kernwerk von NW (2006)
© Gerhard Reichhalter