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Hauptburgenname Riedenthal
ID 598
weitere Burgennamen Großriedenthal, Hausberg, Schloßberg
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Neudegg
OG/MG/SG Großriedenthal
VB Tulln
BMN34 rechts 715832
BMN34 hoch 372210
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte "Rietentale" ist nach dem HONB erstmals 1110 urk. nachweisbar. 1285 begegnen in einem Kaufbrief "Dominus Wichardus de Riedenthal" und seine Söhne Peter und Thiemo. Zu den Brüdern ist aus anderem Quellenzusammenhang noch ein Paul hinzuzuzählen. Die ritterständische Familie, die direkt dem Landesfürsten unterstellt war, ist durch zahlreiche Mitglieder bis gegen 1500 nachweisbar. 1310 überlässt Peter v. Riedenthal seiner Frau Katharina einen im Eigenbesitz befindlichen Hof. 1312 belehnt Hzg. Friedrich I. Tiemo und Peter v. Riedenthal mit örtlichen Gütern, die er von Elisabeth v. Riedenthal, der Witwe Konrads v. Mollenburg-Werd, angekauft hat (NÖUB Vorausband, 404 f. bzw. s. „Steinhof“ in diesem Band). Im Verlauf von Besitzerwerbungen erscheinen während des 14. Jhs. Wichard, Hans, Michael und Heinrich v. Riedenthal. Auf Beziehungen zu den Hrn. v. Winkl weist die im HONB gelistete Nennung von 1363, die einen Genannten "von Rietental" als Burggraf zu Winkelberg ausweist, denn 1328/87 verkaufen Wichard und Hans v. Riedenthal dem Friedrich v. Winkl Gründe zu Winkelberg. Neben dieser Familie verfügten noch die Hrn. v. Wird-Riedenthal sowie die Plankensteiner und Ottensteiner über örtlichen Besitz. 1454 belehnt Ladislaus Posthumus Jobst v. Riedenthal mit ererbtem Gut, dem Hof und dem Dorf Riedenthal. Nach Sixt (1469/82), Christoph (1471/75) und Wolfgang (1475/81) ist bis 1496 Mert v. Riedenthal nachweisbar, danach sind keine weiteren Nennungen der Riedenthaler bekannt. 1548 folgt die Fam. Tscherte, 1697 erwirbt Franziska Polyxena Freiin v. Kirchberg das Gut, das 1803 durch den Reichsdeputationshauptbeschluss an die k.k. Staatsgüteradministration kommt. 1813 erfolgt der Verkauf an Bartholomäus Edmund Schönbichler, nach dessen Konkurs 1821 wird der Besitz 1825 an Ignaz Fournier verkauft. Eine Erbaufteilung führt 1835 schließlich zur Zersplitterung des Besitzes.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Der unbewaldete, frei sichtbare Hausberg liegt nordöstl. über dem Ort, am südwestl. Ende eines natürlichen Sporns des Wagram-Abbruches. Trotz der geographischen Nähe zum Dorf Großriedenthal liegt die Anlage auf dem Gebiet der KG Neudegg, was mglw. Anlass dafür war, hier den Sitz der Hrn. v. Neudegg (s. d.) zu suchen. Das am orographisch linken Talhang des Gießbaches und somit gegenüber dem Dorf situierte, kegelstumpfförmige Kernwerk zeigt ein Plateau mit ca. 19 m Durchmesser, die Höhe ist mit 5–6 m anzugeben. Es wird allseits von einer Terrassenstufe umgeben, die nordwestl. ein größeres Plateau ausbildet und an der nordöstl. Bergseite durch einen massiven Wallriegel verstärkt ist. Die Terrassen im SO und SW sind bereits stark rezent verändert. Vor dem Wallriegel ist ein sehr tiefer, vermutlich tlw. verschütteter Spitzgraben eingeschnitten, der die Anlage vom überhöhenden Geländesporn trennt. Zahlreiche Geländeformationen sind rezenten Veränderungen zuzuschreiben. Die gesamte Anlage wird von neuen Wegführungen durchschnitten, die bis auf das Kernwerk führen. Durch dicht heranreichende Weinbauterrassen sind die peripheren Bereiche stark beeinträchtigt. Auf der bastionsförmig vorspringenden nordwestl. Terrassenstufe, die randseitig Reste von Wällen zeigt, befindet sich der gesicherte Einstieg zu einem Erdstall. Nach aktuellem Wissensstand ist der Hausberg von Großriedenthal nicht, wie vielfach angegeben, mit den Hrn. v. Neudegg in Beziehung zu setzen, sondern mit den ritterständigen Hrn. v. Riedenthal. Mglw. besaß die Familie im Ortsverband noch einen weiteren Sitz, worauf die Nennung eines freieigenen Hofes 1310 hinweist.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erkennbare, tlw. rezent veränderte, unbewaldete Hausberganlage. Frei zugänglich.
Literatur
  • Edith Bednarik, Der Erdstall im Hausberg bei Großriedenthal. Fundber. Österreich 20, 1981, 9-15.
  • Edith Bednarik, Der Erdstall im Hausberg von Großriedenthal (Niederösterreich). Der Erdstall 19, 1993, 96–101
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 61
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 162 ff.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 347
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V und VIII, R 240
  • Gertrude Mehofer, Chronik der Großgemeinde Großriedenthal. Großriedenthal 1984, 15 ff.
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 403 ff.
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 142
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 29
Riedenthal. Historisches Foto (vor 1963) der Hausberganlage - © aus: Schad’n: Bildatlas
Riedenthal. Historisches Foto (vor 1963) der Hausberganlage
© aus: Schad’n: Bildatlas