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Hauptburgenname Stanglau
ID 601
weitere Burgennamen Großstanglau
Objekt Ansitz|Turmhof|Dorfturm, stark umgebaut
Adresse A-3345 Ybbssteinbach 8
KG Ybbssteinbach
OG/MG/SG Göstling an der Ybbs
VB Scheibbs
BMN34 rechts 647505
BMN34 hoch 297154
UTM 33N rechts 497308.16
UTM 33N hoch 5294618.76
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Der Hof erscheint im 14. Jh. als Lehen der Freisinger Bischöfe. 1306 und 1316 ist „Chunradus in Staevngleu" genannt. Otto der „Stenglawer" übergibt 1338 dem Bf. Konrad v. Freising einen Schuldschein und stellt ihm dafür eine Zahl genannter Bürgen (FRA II/35, 261). Paul Stanglauer führt 1570/80 einen Neubau durch. Die Stanglauer sind bis in das 17. Jh., mittlerweile auch andernorts begütert, nachweisbar. 1721 erscheint Jakob Nachbargauer von Großstanglau. Die Freisinger Lehenshoheit endet erst 1803. Heutiger Eigentümer ist die Fam. Prosini.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Der Hof „Großstanglau", Ybbssteinbach Nr. 8, liegt in der Rotte Ybbssteinbach (der gleichnamigen KG), 2,5 km östl. von Göstling an der Ybbs. Das in sichtlich bevorzugter Lage situierte Anwesen ist in ein schmales, eine Rodungsinsel bildendes Hochttal zwischen Ybbstal, Steinbach und Hagenbach am Fuß der Rudenauer Berge eingebettet. Auf der ÖK 50/Blatt 71 ist der Hof zudem namentlich ausgewiesen. Das im N des Anwesens situierte Wohnhaus geht wohl weitgehend auf den Neubau des 16. Jhs. zurück. Der ehem. kleine Ansitz ist ein 2-gesch., W-O-orientiertes, entsprechend der Zugangssituation traufständiges Gebäude mit steilem Satteldach. Der von S erschlossene Bau zeigt eine charakteristische Mittelflurgliederung. Im rückwärtigen Teil des stichkappengewölbten Flurs liegt die Treppenanlage ins Obergeschoß. Westl. des Flurs findet sich die Stube-Küche-Einheit, östl. davon liegen ehem. Nebenräume. Der östl. Hälfte der S-Seite wurde sekundär ein Erweiterungsbau angeschlossen, der vom Flur zugänglich ist und eine hakenförmige, 2-flügelige Anlage entstehen ließ. Die ehem. Kellerräume wurden wegen der hohen Bodenfeuchte zugeschüttet. An der SW-Ecke springt im Obergeschoß ein kleiner, tourellenartiger Erker vor, der die Zugangsseite betont und der aufgrund seiner Ausprägung, wie den die Fenster zusammenfassenden Gesimsen, gut dem Bau der 2. H. d.16. Jhs. (um 1570/80) zuzuordnen ist. Im Obergeschoß nennt ein Unterzug die Jahreszahl „1578" und den Bauherrn Paul Stanglauer. Der Bau trägt außen einen gemalten, auf originale Vorbilder zurückgehenden „Sgraffitodekor". Eine an der W-Seite aufgemalte Sonnenuhr trägt die Jahreszahl „1582" (Pöchhacker und Büttner, ebenso der Dehio nennen „1580"), doch soll auch diese nach Auskunft der Eigentümer dem originalen Vorbild entsprechen. Das heutige Aussehen basiert auf einer 1953 durchgeführten Restaurierung, letztmalig restauriert wurde der Bau um 1999. Entsprechend ausgezeichnet ist sein Zustand. Die Mauern sind mit Ausnahme einer schmalen Sockelzone verputzt. Diese lässt ein reines, lagerhaftes Bruchsteinmauerwerk erkennen, ob daraus auf einen spätmittelalterlichen Baukern zu schließen ist, erscheint jedoch fraglich.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Bewohnter und bewirtschafteter Privatbesitz. Nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 106 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 136 f.
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 554
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, G 202
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 271 f.
Blick von SW (2006) - © Gerhard Reichhalter
Blick von SW (2006)
© Gerhard Reichhalter