Hauptburgenname
Gumprechtsfelden
ID
614
weitere Burgennamen
Schlosskogel
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Gumprechtsfelden
OG/MG/SG
Wieselburg-Land
VB
Scheibbs
BMN34 rechts
662513
BMN34 hoch
330189
UTM 33N rechts
511735.57
UTM 33N hoch
5327891.03
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
Vom Hof „Hainbichl", 700 m östl. von Gumprechtsfelden an der Straße nach Schachau gelegen, ca. 5 Min. unbeschilderter Fußweg nach S zu einem charakteristischen, am Waldrand gelegenen Grabeneinschnitt mit dem Hausberg.
Geschichte
1192 erscheint „Rodolf de Gumperhsvelde" in einer Urkunde der Plankensteiner. 1289 nimmt Friedrich v. Hauseck widerrechtlich Güter des Klosters Melk in „Gumprechtsvelde" in Besitz. Ein örtliches Lehen gelangt 1312 durch Heinrich v. Wallsee an Gotfried den Schreiber v. Rottenhaus. Otto v. Gumprechtsfelden erwirbt 1317 hier ein Melker Lehen. 1413 ist Nicklas Leutlein Lehensträger des Regensburger Dorfes Gumprechtsfelden. 1442 fällt das „Haws auf den Hofstet" an den Bf. v. Regensburg zurück. Die Zeit der Aufgabe des Sitzes ist nicht bekannt. 1950 wird die Anlage tlw. abgetragen.
Text
M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Das als „Schlosskogel" bezeichnete Erdwerk liegt 3,3 km südsüdöstl. von Wieselburg bzw. 800 m südöstl. des Dorfes Gumprechtsfelden. Die Anlage findet sich 250 m südsüdwestl. des an der Straße Gumprechtsfelden – Schachau rund 700 m östl. des Dorfes liegenden Hofes "Hainbichl". Knapp nordwestl. steht der "Ödhof", Gumprechtsfelden Nr. 16, zu dessen Grundbesitz die Anlage heute gehört. 2 tiefe Hangeinschnitte von Quellgerinnen isolieren einen maximal 13 m hohen Zwiesel, auf dem sich die topographisch an 3 Seiten natürlich geschützte Anlage erhebt. Die Hangseite war durch einen tiefen sichelförmigen Abschnittsgraben gesichert, der nur im N mit 4 m Tiefe erhalten ist, während er im S durch einen rezenten Forstweg verschüttet wurde. Auch das trapezförmige Kernwerk ist durch eine großflächige Abgrabung von 1930 stark gestört. Ehem. gab es hier ein ebenes Plateau von 30 x 36 m Größe, das am Sporn noch einen leichten Absatz zeigt. Im N-Hang deutet sich eine ehem. umlaufende Wallstufe an. Bei den Grabungen 1930 wurden ein verfallener Erdstall, Mauerreste, Marmorplatten sowie Kupfergeschirr und Tonscherben gefunden, von denen nichts erhalten blieb. Die Bezeichnung „Haws“ von 1442 weist auf einen ehem. Steinbau. Aufgrund der Erdwerksform vermutet Schwammenhöfer eine Datierung um 1100, die historischen Erwähnungen deuten auf eine Entstehung im ausgehenden 12. Jh. sowie eine Auflassung im 15. Jh.
Text
P.S.
Literatur
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 377
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 149
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2694
- Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 6/1951–55, 148
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, G 400
- Karl Kraushofer, Regesten und Beiträge zur Geschichte von Gumprechtsfelden. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1978/6, 22–25; 1978/7, 26–29
- Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 108 ff.
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 39
- Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1966/3, 15 f.