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Hauptburgenname Haag
ID 622
Objekt Ansitz|Turmhof|Dorfturm, stark umgebaut
Adresse A-3350 Haag, Hauptplatz 10
KG Haag Stadt
OG/MG/SG Haag
VB Amstetten
BMN34 rechts 541878
BMN34 hoch 331162
UTM 33N rechts 467743.71
UTM 33N hoch 5328873.1
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Von der A 1-Abfahrt Haag direkt ins Stadtzentrum fahren. Unmittelbar am Hauptplatz liegen Kirche, Pfarrhof und Hauptplatz Nr. 10.
Geschichte 1061/62 gelangt Lehensbesitz eines adeligen Friedrich, darunter Haag, an das Bistum Bamberg. Bamberg hatte bereits um 1007 von K. Heinrich II. Besitz in diesem Gebiet erhalten. Als Vögte von Haag, die diese Funktion als Afterlehen der Landesfürsten ausüben, sind hochrangige Personen überliefert. Ab 1160 nennen sich Adelige nach Haag, in einer Admonter Urkunde testiert ein "Erchinolt de Hage" (StUB I, 401). 1278 ist Konrad von Haag genannt, 1299 Dietrich, ein Verwandter der Schenken v. Dobra, und 1294 bis 1311 Heinrich Streler. Die Hagwalder und Wallseer fungieren im 14. Jh. als Vögte, ab 1360 übernehmen die Rohrbacher diese Funktion. Anschließend von den Bischöfen verpfändet, erscheinen als Pfandherren zuletzt 1531–1619 die Kölnpöck aus Steyr. 1619 veräußert Bamberg den Besitz an die Salburg, die bis 1850 Eigentümer bleiben.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Stadt Haag liegt auf einem ausgeprägten, weithin sichtbaren Hügelgrat oberhalb des Haager Bachs und wird durch die Pfarrkirche mit dem charakteristischen Wehrturm am westl. Sporn dominiert. Dieser trapezförmige Bereich von etwa 50 x 100 m war einst durch einen breiten Graben und tlw. erhaltene Wehrmauern vom Hügelrücken getrennt, wobei eine interne Schartenmauer den heutigen Pfarrhof zusätzlich isolierte. Dieser im S-Kern mittelalterliche Vierflügelbau zeigt ein bastionsartig geböschtes Erdgeschoß mit starken Mauern und wohl sekundären Kreuzgratgewölben des 17. Jhs. Jenseits des ehem. Grabens und somit außerhalb der Befestigung findet sich der ehem. Ansitz Hauptplatz Nr. 10. In ihm sieht Büttner den Nachfolger der mittelalterlichen Adelsburg. Der durch historistischen Umbau und Einrichtung eines Geschäfts stark veränderte 2-gesch. Bau wird durch einen flachen Treppengiebel und einen runden Eckerker mit Schlüssellochscharten und Zierzinnen des 19. Jhs. charakterisiert. Der muschelförmige Erkerfuß deutet auf eine Entstehung im 17. Jh. Das korrelliert mit einer Wappenkartusche mit der Zahl "1671" an der Front. Mittelalterliche Grundlagen sind am einheitlichen Baukörper nicht zu erkennen, schon aus fortifikatorischen Gründen wäre ein hochmittelalterlicher Adelssitz eher im Bereich des Pfarrhofs zu suchen.
Text P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Pfarrkirche und Pfarrhof bei Öffnungszeiten frei begehbar, Hauptplatz Nr. 10 privat, Geschäftszone zu Öffnungszeiten begehbar.
Touristische Infrastruktur Parkplätze sind am Hauptplatz vorhanden.
Gasthäuser GH Stöffelbauer, GH Wagner, GH Mitter in Haag.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 115 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 100
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 647 ff.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 III, H 32