Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Hauskirchen
ID 659
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Hauskirchen
OG/MG/SG Hauskirchen
VB Gänserndorf
BMN34 rechts 781480
BMN34 hoch 386090
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Nach 1142 übergibt Wichard v. Stronsdorf aus der Sippe der Chadolde seit Gut "Hugeschirchen" dem Stift Klosterneuburg. Nach Dopsch könnte der im Ortsnamen enthaltene Name "Hugo" mit dem im Raum begüterten Hugo I. von Liechtenstein ident sein, welcher 1120/43 mehrfach urk. in Erscheinung tritt. Um 1200 erhält das Stift durch Gerbirgis v. Eibesthal neuerlich Besitz in Hauskirchen in Form von dreieinhalb Bauernlehen. 1312 verkauft Hermann v. Eibesthal örtlichen Besitz an den Herzog. 1319 erscheint der "Frewe von Hauskirchen". 1590 ist bereits weitgehend Splitterbesitz div. Adelsgeschlechter festzustellen, u. a. der Liechtenstein, Fünfkirchen sowie von Joseph Gröbl. Hans Nußkircher nennt sich 1590 nach dem Ort. 1599 gelangt der Besitz an Hans Reinhard Ehrenreiter, der vermutlich um 1602/03 das Schloss errichtet. Örtlicher Besitz der Liechtensteiner bildet seit 1609 ein eigenes Gut. 1838 gehört Hauskirchen dem Ritter v. Gyra, bereits 1846 wieder den Liechtenstein. Das Schloss ist heute Eigentum mehrerer Familien.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Der hochmittelalterliche Sitz von Hauskirche ist abgekommen, jedoch naheliegend im Bereich der Pfarrkirche zu lokalisieren. Diese ist auf einer hochgelegenen Geländeterrasse im W der Altsiedlung, am orographisch linken Ufer der Zaya situiert. Die von einer Umfassungsmauer umgebene, dem Hl. Laurentius geweihte Kirche geht nach Dehio auf eine rom. Chorquadratkirche zurück, die im 14. und 15. Jh. und zuletzt im 19. Jh. massive Erweiterungen erfuhr. Durch die 1897/99 von Dombaumeister Julius Hermann durchgeführten Erneuerungen ist ein entsprechendes Alter des Baues äußerlich nicht mehr sichtbar. Definitive Hinweise auf eine ehem. Befestigung sind im Gelände heute ebenfalls nicht mehr erkennbar. Die Kirche wird gemeinsam mit dem am W-Fuß des Kirchhügels gelegenen Schloss im Dehio als "wehrhafte Anlage" angesprochen; dies ist eine unzutreffende Bezeichnung, da der heute keinerlei Wehrhaftigkeit vermittelnde Schlossbau erst 1602/03 errichtet wurde. Nach Kriegsschäden erfolgten starke, reduzierende Veränderungen. Benachbart liegen tlw. aus dem 18. Jh. stammende Wirtschaftsgebäude. Das Schloss ist wohl nur noch als mittelbarer Nachfolgebau des älteren Sitzes zu sehen. Heute sind darin Eigentumswohnungen für mehrere Familien eingerichtet. Im Bereich der umliegenden Grundstücke bzw. Bebauungen finden sich die Einstiege zu mehreren Kellern bzw. Erdställen. Besonders hervorzuheben ist die zum Grundstück Hauskirchen Nr. 48 gehörende Anlage, die bereits in unterhalb des Schlosses liegende Zonen führt, eine beträchtliche Ausdehnung besitzt und durch massive Einbauten verstärkt ist. An einem der Pfeiler, die mglw. aus statischen Gründen errichtet wurden, erscheint die datierende Inschrift "1680ME". Als alternative Lokalisierung des mittelalterlichen Sitzes erwähnt Büttner einen "...wahrscheinlich bisher nicht beachteten Hausberg ... an der Straße Hauskirchen – Althöflein...". Die genannte Stelle liegt leicht erkennbar 1 km nordwestl. der Pfarrkirche, hier rund 250 m westl. der genannten Straße inmitten beackerter Flächen. Die deutlich von den landwirtschaftlich genutzten Flächen sich abhebende, von Gras und Buschwerk bewachsene Kuppe stammt wohl eindeutig von einem in jüngerer Zeit eingebauten, heute nicht mehr genutzten Wasserreservoir und ist keinesfalls mit einer Hausberganlage in Verbindung zu bringen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Sitz abgekommen. Gelände (Kirchhügel) zugänglich.
Literatur
  • Edith Bednarik, Hauskirchen. Unveröffentlichtes Manuskript, o. O., o. J. (1994)
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 129
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 187
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 88 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 135 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 407 ff.
  • Heinz Dopsch, Liechtenstein – Herkunft und Aufstieg eines Fürstenhauses. In: Arthur Brunhart (Hg.), Bausteine zur liechtensteinischen Geschichte. Studien und studentische Forschungsbeiträge 2: Neuzeit: Land und Leute. Zürich 1999, 7–66, 14
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 96
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 34
Hauskirchen. Ansicht Vischers von 1672. - © Georg Matthäus Vischer
Hauskirchen. Ansicht Vischers von 1672.
© Georg Matthäus Vischer
Hauskirchen. Luftbild von Schloss und Pfarrkirche von W (2004) - © Gabriele Scharrer-Liška
Hauskirchen. Luftbild von Schloss und Pfarrkirche von W (2004)
© Gabriele Scharrer-Liška