Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Häusling
ID 661
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Häusling
OG/MG/SG Dunkelsteinerwald
VB Melk
BMN34 rechts 684197
BMN34 hoch 346784
UTM 33N rechts 533118.44
UTM 33N hoch 5344851.6
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1186 erscheint "Timo de Huselin", ein Gefolgsmann der Hohenegger Linie der Gfn. v. Poigen (FRA II/69, Nr. 392). Der Sitz ist der Stammsitz der Häusler, die bis M. d. 14. Jhs. auch andernorts in den Urkunden begegnen und im benachbarten Raum reich begütert sind. 1263 erscheinen Wernhard und Konrad die Häusler, zwischen 1281 und 1305 die Brüder Wernhard, Wulfing und Dietrich "de Heuslein". Häusling ist 1330 in einem Güterverzeichnis des Bernardus Noricus, einem Mönch aus Kremsmünster, angeführt. 1401 ist erstmals das "ober haws" genannt, 1418 verkaufen Hans der Schricker, Pfleger von Inning und seine Frau Anna ihr freies Eigen, die beiden Häuser "dasz ober und dasz nider dasz dem Heuslein" und den der Kartause Aggsbach lehenbaren Haidhof (s. d.) an Hans von Potschalich (FRA II/59, Nr. 177 und 255), der den Besitz kurz vor seinem Tod 1427 an die Kartause Aggsbach veräußert (FRA II/59, Nr. 282). Da die Kartäuser Wehrbauten auf ihrem Gebiet nicht duldeten, ist der Sitz verm. aufgelassen worden. 1430 ist nur noch der "Hof dacz den Haeuslein" genannt, den die Kartäuser an Lukas den Pinnter v. Mauer verkaufen (FRA II/59, Nr. 344).
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die ehem. Burganlage von Häusling lag im nördl. Teil des kleinen Dorfes auf einem am linken Talhang des Ohnreithbachs situierten Felssporn. Die Lagestelle ist völlig in die Bebauung der Siedlung integriert. Die praktisch restlos zerstörte Anlage ist durch die Beschreibung Schwammenhöfers als 2-teilige, räumlich sehr begrenzte Burg zu rekonstruieren. Der südl. aus dem überhöhenden Hinterland, heute bebautes Ortsgebiet, sich lösende Sporn ist in topographischer Hinsicht erhalten, doch von zahlreichen Gebäuden älteren und jüngeren Datums überlagert. Schwammenhöfer beschreibt ein ca. 15 x 8 m großes Plateau im äußersten N des Sporns, das ehem. durch einen Halsgraben gegen S abgeriegelt wurde. Der bereits seinerzeit tlw. zerstörte Bereich war rund 5 m über das Umland erhöht und durch Reste der ehem. Massivbebauung begrenzt. Heute ist er zur Errichtung einer modernen Scheune vollständig planiert und vermutl. auch stark in der Höhe reduziert. Südl. des Halsgrabens war ein ca. 30 x 23 m großes, mglw. als Wirtschaftsfläche oder Vorburg zu interpretierendes Plateau zu beschreiben. Im Zentrum dieser Fläche steht das neu erbaute Haus Häusling Nr. 4, bei dessen Errichtung traten ebenfalls Reste von Mauern zutage. Ein nur noch bedingt nachvollziehbarer weiterer Halsgraben schloss die Anlage im S ab, weitere Annäherungshindernisse dürften auch am O-Abhang vorhanden gewesen sein. Der westl. Bereich wurde bereits frühzeitig verändert, wahrscheinlich bei der Anlage der heutigen Straße. Wie stark die Topographie der Burgstelle die Bebauung der Neuzeit bestimmte, ist anhand des unterhalb des Hauses Nr. 4 gelegenen Altbaus festzustellen, der in den Felshang gebaut wurde. Die Anlage wurde 1931 durch den Heimatforscher Hutter entdeckt. Bemerkenswert erscheint der Fund einer wohl rom. Löwenskulptur, die heute im Museum Melk verwahrt wird. Das in den Quellen genannte "untere Haus" ist wohl im unmittelbaren Umfeld der Burganlage zu suchen, ein zugehöriger baulicher Altbestand konnte bislang jedoch nicht identifiziert werden. Rund 700 m westl. des Dorfs lokalisierte Bors (Wüstungsarchiv) in der Flur "Kalkberg" die Wüstung einer kleinen Siedlung. Die hauptsächlich innerhalb des 110 x 50 m großen Siedlungsareals auf einer Waldlichtung südwestl. des Kalkbergs (Kote 466) gefundene Keramik datiert zwischen dem 12. und 15. Jh. Die Wüstung konnte jedoch mit keinem der im Raum Gerolding zu suchenden Dörfer identifiziert werden und erhielt den Arbeitstitel "Kalkberg". Eine weitere Wüstung liegt rund 900 m südl. von Häusling beiderseits der nach Umbach führenden Straße. Mangels einer namentlichen Identifizierung wurde der Flurname "Seegraben" als Arbeitstitel gewählt. Die hier aufgefundene Keramik datiert zwischen dem 11. und 13. Jh. Ob beide Wüstungen einen siedlungsgeographischen Bezug zum Herrschaftsmittelpunkt in Häusling besaßen, muss offen bleiben.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 89 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser Dunkelsteinerwald. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/2 (Birken-Reihe), Wien 1973, 179
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 26 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 22/1983, 324
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 III, H 206
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 51
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), Nr. 854.20; Nr.1619.30