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Hauptburgenname Hausstein
ID 662
weitere Burgennamen Haustein, Teufelsturm
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Nabegg
OG/MG/SG Neustadtl an der Donau
VB Amstetten
BMN34 rechts 643727
BMN34 hoch 344469
UTM 33N rechts 492714.68
UTM 33N hoch 5341835.89
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Konkrete historische Quellen zu dieser ehem. Burg sind spärlich. Sie gehört wie Wörth zu dem aus mehreren Burgen bestehenden Maut- und Sicherungssystem, . Wie bei den anderen Anlagen wird in der Literatur auch hier eine Machländer Gründung vermutet. Das Fehlen urk. Nennungen beruht mglw. darauf, dass die Anlage nur von Burggrafen oder Verwaltern der adeligen Fam. besetzt war. Das Gebiet kommt an die Nachfolger der Machländer, die Gfn. v. Clam-Velburg, von diesen 1217 an den Landesfürsten. Zunächst ist der Sitz in den Händen Konrads v. Sommerau, 1314 verpfändet Hzg. Friedrich I. Hausstein, gemeinsam mit Werfenstein und Pain (beide Oberösterreich), an Albero v. Volkersdorf. 1351 erscheint es als "Houstain nyderthalb Werbenstain". Als K. Friedrich III. 1488 bzw. 1493 u. a. Werfenstein an die Prüschenk verkauft, wird die Anlage nicht mehr genannt. Mglw. wurde sie aber zu den in der Urkunde nicht näher spezifizierten "Zugehörungen" der Hft. gerechnet. Spätestens mit der Neugründung der Greinburg 1510 und der damit verbundenen Verlagerung der Donaumaut nach Grein durch die Prüschenk dürfte Wörth verödet sein. Die nach Büttner auch – aber irrig – angewandte Bezeichnung "Painturm" stammt wohl von der einst am gegenüberliegenden Ufer gelegenen ehem. Burg Pain, die jedoch mit der Fam. Pain/Paiger in Verbindung zu bringen ist.
Text T.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die heute abgekommene Anlage lag nach zahlreichen historischen Abbildungen und Kartenwerken rund 4 km nördl. von Neustadtl an der Donau auf einer St. Nikola gegenüberliegenden Insel. Der Felskopf, welcher die Burg trug, befand sich rund 1 km östl. der Wörthinsel bzw. 0,8 km nordöstl. von Hößgang. Nach Grabherr lag die Anlage in der KG und OG St. Nikola und somit im Bundesland Oberösterreich, sie ist jedoch eindeutig – wie bei Gassner-Dammerer – der KG Nabegg der OG Neustadtl an der Donau zuzuordnen. Der Fels war gegen die südöstl. Berg- bzw. Uferseite durch einen tiefen natürlichen Einschnitt gesichert, der die Funktion eines Halsgrabens übernahm. Dies stimmt auch mit dem Katasterplan von 1822 überein, damals gehörte die Burgstelle zum Hof "Hausleiten", welcher auch in der Admin.Karte NÖ/Blatt 58 von 1870 am rechten Donauufer knapp südöstl. der Insel verzeichnet ist. Die kleine Burganlage bestand nach den historischen Ansichten, unter welchen besonders der Stich von Merian von 1656, ein Kupferstich von Anton Christoph Gignoux von 1780 sowie eine Lithographie von Jakob Alt von 1826 (alle NÖ Landesbibliothek, Topograph. Sammlung) hervorzuheben sind, einem viereckigen Turm an der Spitze des flussaufwärts orientierten Felskopfes mit einem ebenerdigen Zugang, dem sich uferseitig eine polygonale, schartenbewehrte Beringanlage und ein vorgelagerter Zwinger anschlossen. An der, der Strömung abgewandten Seite befand sich der Torbau, welcher in die Vor-/Unterburg mündete. Etwas abweichend zeigt Merian 1649 einen auf 3 Seiten frei stehenden Turm, an dem ein eckiges Haus mit Rundbogenportal angestellt ist. Durch die Landbrücke, die die Burgstelle mit dem Donauufer verband, wurde um 1780 ein ca. 230 m langer Kanal gebrochen, der "Lueg-Kanal", durch den bei hohem Wasserstand Schiffszüge geleitet werden konnten, um den Wirbel zu umgehen. Die einst charakteristisch auf einem hohen Felsen über der Donau, oberhalb des "Wirbls" gelegene Burg wurde schließlich 1854 im Zuge der Donauregulierung gemeinsam mit dem Felsen durch Sprengung beseitigt. Die angegebenen Koordinaten versuchen, den historischen Grundlagen zu folgen.
Text T.K., G.R., P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 19
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 186 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 59
  • Leopold Gassner-Dammerer, Neustadtl an der Donau. Eine Annäherung an 850 Jahre Geschichte einer Strudengaugemeinde (hg. v. Marktgemeinde Neustadtl an der Donau). Neustadtl an der Donau o. J. (1997), 125 f.
  • Norbert Grabherr, Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Linz ²1970, 41
  • Norbert Grabherr, Historisch-topographisches Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte 7–8, Wien 1975, 89
  • Karl Lukan, Alte Welt im Donauland, Kulturhistorische Wanderungen. Wien 1996, 23 ff.
  • Matthaeus Merian, Topographia provinciarum Austriacarum. Austriae, Styriae, Carinthiae, Carniolae, Tyrolis etc. Das ist Beschreibung und Abbildung der fürnembsten Stätt und Plätz in den österreichischen Landen Under- und Ober-Österreich, Steyer, Kärndten, Crain und Tyrol. Faksimilie der Erstausgabe von 1649 sowie der beiden Anhänge und der "Topographia Windhagiana" von 1656. Kassel 1963, 24