Hauptburgenname
Hüttendorf
ID
707
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Hüttendorf
OG/MG/SG
Mistelbach
VB
Mistelbach
BMN34 rechts
764950
BMN34 hoch
380850
UTM 33N rechts
0
UTM 33N hoch
0
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
Ab 1048 sind die Babenberger durch Königsschenkung hier begütert, die Basis der späteren landesfürstlichen Hft. Hüttendorf. Die Siedlung "Hitindorf" ist 1120 sowie 1135/38 genannt. Vor 1140 erscheint ein "Adlbero de Hüttendorf". Später sind die Ministerialen v. Fels bzw. v. Mühlbach hier begütert. Um 1200 erscheint Rudgerus von Hüttendorf, 1234-1266 Ulrich Hüttendorf, der, ritterlicher Abstammung, bei Hzg. Friedrich II. Karriere machte und als Kämmerer am herzoglichen Hof in Erdberg erscheint. Nach dessen Tod ist er im Gefolge Hermanns v. Baden nachweisbar. Ab E. d. 13. Jhs. bis zum Ausgang des Mittelalters nennen sich niederadelige Personen nach dem Ort. 1631 ist Johann Christoph Frh. v. Reideben Eigentümer, ab 1684 Johann Oswald Hartmann, ab 1689 Johann B. Vollmar und ab 1726 Gf. Perlos. Danach ist Hüttendorf ein Teil der Hft. Paasdorf.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung
Die Reste der Hausberganlage liegen im westl. Bereich des Dorfes, unweit des orographisch linken Ufers der Zaya bzw. knapp südöstl. der Einmündung einer Parallelstraße in die Ortsdurchfahrt (Straße Mistelbach – Asparn an der Zaya). Der heute noch erhaltene Teil liegt auf den Grundstücken der an der Parallelstraße stehenden Häuser Hüttendorf Nr. 117 und Nr. 123.
Die von Neugebauer beschriebene Situation ist im Wesentlichen noch heute zutreffend. Demnach ist der erhaltene Hausbergrest der Teil eines ehem. kegelstumpfförmigen Erdwerkes, dessen Basisdurchmesser mit ca. 40 m und dessen Plateaudurchmesser mit ca. 20 m angegeben wird. Die Höhe beträgt gegenwärtig noch 5–6 m. Hinweise auf ehem. periphere Annäherungshindernisse sind nicht mehr zu gewinnen, da bereits im Berichtszeitraum von Neugebauer der Hügel durch Abgrabungen stark deformiert und reduziert war. In den N-Abhang waren bereits seinerzeit Stall- und Kellergebäude eingebaut, 1962/63 wurden die östl. Teile des Hügels, wohl das Kernwerk der Anlage, weitgehend abgetragen und in die Gartengestaltung einbezogen. Anlässlich eines Kellereinsturzes traten Kulturschichten und Reste von Hüttenlehm zutage, aufgelesene Keramikbruchstücke vom östl. Grundstück datieren in das 12. Jh. Neugebauer spricht wohl in berechtigter Weise von einem ehem. mittelalterlichen Hausberg bzw. von einem "Turmhügel".
Seinerzeit waren auf dem Rest des Hügels Gartenbeete angelegt, heute ist die Erhebung, deren W-Böschung noch relativ unberührt erscheint, dicht mit Buschwerk bewachsen, jedoch von einem Weg, der im W ein zur Zaya entwässerndes Gerinne begleitet, eingeschränkt einzusehen. Eine akute weitere Gefährdung erscheint gegenwärtig nicht gegeben.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Erkennbare Reste eines Hausberges. Nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
- Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 284 f.
- Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 140 f.
- Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 27b
- Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 54 f.
- Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 159
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 40