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Hauptburgenname Kemmelbach
ID 731
weitere Burgennamen Neudenburg
Objekt Schloss
Adresse A-3373 Kemmelbach, Hauptstraße 36
KG Kemmelbach
OG/MG/SG Neumarkt an der Ybbs
VB Melk
BMN34 rechts 657910
BMN34 hoch 335858
UTM 33N rechts 507037.39
UTM 33N hoch 5333476.61
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Die A 1 an der Abfahrt Ybbs verlassen und über die B 1 Richtung Amstetten fahren, nach ca. 1 km erreicht man bereits Kemmelbach und das unmittelbar an der Straße gelegene Schloss.
Geschichte Die Siedlung erscheint um 1100 als "Cheminatenbach". 1330 sind hier die Hauser begütert. 1390 gelangen Besitzanteile an Otto v. Zelking. Die "Neudenburg" ist 1675 im Besitz von Ludwig Hoe Gf. v. Hohenegg und von Rebekka v. Kunitz. Weitere Besitzer sind: 1681 Johann Georg v. Kaiserstein, Karl Friedrich v. Gabelkoven, 1755 die Frhn. Sonderndorf, 1760 die Gfn. Auersperg, 1788 Heinrich Georg Königsberger, 1789 Paul Hayder, 1797 Eleonora v. Pelser, 1808 ein Edler v. Hintzberg, 1811 die Gfn. Barthenheim, 1813 Friedrich v. Rohmann, 1830 Ferdinand Siedentop Ritter v. Eizner, 1854 die Fam. Ritschel, 1885 Ritter v. Liebenberg und 1913 die Gfn. Walterskirchen. 1927–1969 ist der Bau als Kloster der Dominikanerinnen in Verwendung. Seit 1986 ist die MG Neumarkt an der Ybbs Eigentümer.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Kemmelbach liegt etwa 3 km nordöstl. von Neumarkt an der Ybbs am S-Rand der breiten Niederung der Ybbs. Das auch "Neudenburg" genannte Schloss liegt direkt an der B 1 im Ortskern von Kemmelbach. Hier bestand bis 1820 ein großer 4-Flügel-Bau, der damals bis auf den noch bestehenden S-Trakt abgetragen wurde. Bei Vischer ist 1672 dieser große Bau noch mit polygonalen Ecktürmen und rechteckiger Vorburg mit Torturm abgebildet. Das heutige Ensemble, bestehend aus Hauptbau, Stöckl und Meierhof, wird durch die historistische Gestaltung des 19. Jhs. geprägt. Die Kernanlage präsentiert sich als breit gelagerter 2-gesch. Bau mit flankierenden Seitenrisaliten sowie zentralem, 3-gesch. Torturm. Die durchgehende Gartenfront wird durch eine historistische Laube sowie einen rezenten Anbau gegliedert. Im Grundriss lässt sich anhand der starken Mauern eine zentrale Mittelfluranlage mit seitlichen Trakten ablesen. Erst M. d. 19. Jhs. bzw. 1904 wurden die Seitenflügel mit integrierter Schlosskapelle angesetzt. Im Altbau weisen schwere Stichkappengewölbe bzw. eine originale Stiegenanlage auf eine einheitliche Entstehung im ausgehenden 16. Jh. Der im N-Trakt gelegene Keller zeigt ebenfalls Kreuz- bzw. Stichkappengewölbe. Das gut einsehbare Mauerwerk besteht weitgehend aus neuzeitlichen Mischstrukturen, lediglich am N-Abschluss könnten blockhafte Segmente in Einzellagen noch dem Mittelalter zuzuordnen sein. Das Obergeschoß besitzt durchgehend verputzte Holzdecken. Von der ehem. Vorburg hat sich das auch bei Vischer dargestellte Stöckl erhalten. Der 2-gesch., im 18. Jh. stark veränderte und erweiterte Bau besitzt ebenerdig Stichkappentonnen des 16./17. Jhs. Westl. des Schlosses haben sich ein 2-gesch. Schüttkasten sowie ein lang gestreckter Stallbau des frühen 19. Jhs. als Rest des ehem. Meierhofes erhalten. Das Schloss ist in einem ausgezeichneten baulichen Zustand und beherbergt den Landeskindergarten Kemmelbach und eine Tagesheimstätte der Lebenshilfe Niederösterreich.
Text P.S.
Touristische Infrastruktur Großer Parkplatz gegenüber dem Schloss. Das Schloss wird als Kindergarten und Behindertenheim genutzt, eine Innenbesichtigung ist deshalb nicht möglich. Die ehem. Schlosskapelle ist zeitweise geöffnet.
Gasthäuser GH "Erni´s Beisl" in Kemmelbach, GH "Zum Goldenen Adler" in Kemmelbach, GH Gruber in Neumarkt an der Ybbs.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 149
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 175 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 19 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 160
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 924 f.
  • Roman Faux, Zeitenwandel. Neumarkt im Spiegel der Geschichte, Eine Chronik (hg. v. Marktgemeinde Neumarkt an der Ybbs). Neumarkt an der Ybbs 1998, 17 ff.
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 173
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 III, K 93
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk. Österreichische Kunsttopographie III, Wien 1909, 370 f.
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 53
Luftbild von NO (2006) - © Gabriele Scharrer-Liška
Luftbild von NO (2006)
© Gabriele Scharrer-Liška