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Hauptburgenname Kerschenberg
ID 735
weitere Burgennamen Schlosskogel
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Kerschenberg
OG/MG/SG Reinsberg
VB Scheibbs
BMN34 rechts 653740
BMN34 hoch 320275
UTM 33N rechts 503139.87
UTM 33N hoch 5317831.77
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom Güterweg „Kerschenberg" zweigt im oberen Verlauf die Zufahrt zum „Erdernhof" ab. Hinter dem Hof beginnt ein Feldweg (den linken nehmen), von dem nach etwa 100 m ein weiterer Weg talwärts abzweigt, der nach 2 Serpentinen die Burgstelle erreicht.
Geschichte Die als „steirisches Rittergeschlecht" bezeichneten Kerschenberger sind ab dem 13. Jh. in Oberösterreich, in der Folge u. a. auch in diesem Gebiet nachweisbar. 1258–1273 ist „Ortolfus de Chersperch" urk. genannt, auch weitere Mitglieder der Fam. erscheinen vorwiegend in Admonter und Seitenstettner Urkunden. 1320 bezeugt Herman der Chersperger eine Urkunde Ottos des Steiners v. (Ober-)Hausegg (FRA II/33, NR. 158). 1380 ist Georgius Chersperger gemeinsam mit Otakar v. Wolfstein und Walter v. Säusenegg Schiedsrichter in einer Streitsache des Stiftes Seitenstetten mit Heinrich Paeleitter (FRA II/33, Nr. 256). Mitglieder der Fam. sind bis 1568 genannt und zumindest bis ins 15. Jh. lokal begütert. Die Aufgabe des Sitzes ist durch die urk. Situation nicht erschließbar.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Der Sitz der Kerschenberger liegt 3 km nordwestl. von Reinsberg in der KG Kerschenberg auf einem westl. zum Tal des Ewixenbachs vorspringenden Sporn. Die Burgstelle liegt 400 m nordwestl. vom „Orterhof" bzw. „Erderhof", Kerschenberg Nr. 5. Der Einzelhof, zu dem die Burgstelle gehört, ist auf der ÖK 50/Blatt 53 als „Erdern" ausgewiesen. Das Gelände, ein felsdurchsetzter, schmaler, O-W-laufender Sporn, bot nur für eine relativ bescheidene Anlage Raum. Der zur Verfügung stehende Platz, der das Kernwerk bildete, ist etwa 30 m lang und durchschnittlich 6–8 m breit, weist jedoch ein starkes Gefälle zur westl. Talseite auf. Durch die Bildung von Terrassen können 2 Abschnitte festgestellt werden, der östl., zum Zugang gewandte bildet einen kleinen Hochpunkt, der mglw., wie Schwammenhöfer vermutet, ein turmartiges Gebäude getragen hat. Der westl., etwas verschmälerte Abschnitt, an dem talseitig zunehmend der Fels zutage tritt, trug ebenfalls eine schmale Bebauung. Pöchhacker rekonstruiert Mauerzüge eines 18 m langen und etwa 6 m breiten Gebäudes. Definitive Mauerreste bzw. -verläufe sind heute nicht mehr feststellbar, lediglich die das gesamte Areal bedeckenden massiven Schuttanhäufungen lassen auf eine ehem. Massivbebauung schließen. Gegen das Vorgelände wurde ein auffallend kleiner, nur 2–3 m tiefer Halsgraben angelegt. Aus diesem entwickelten sich die an der nördl. und südl. Flanke in ovaler Form umlaufenden Wallstufen. Die nördl. wird heute von einem Holzbringungsweg benutzt und ist nur noch lagemäßig zu erschließen, die südl. verschleift im steilen Hang. Am S-Hang des Sporns wurde offensichtlich in jüngerer Zeit ein weiterer Weg angelegt, der sich mit dem nördl. am W-Fuß des Sporns trifft. Hier befindet sich ein kleiner Wendeplatz, für den verm. Teile des Sporns abgegraben wurden. Mit der Wallstufe besaß die Anlage einen Durchmesser von rund 60 x 35 m. Das jenseits des Halsgrabens situierte Vorgelände ist ein gegen W, gegen den Burgplatz fallender Rücken, über den der Zugang führt und der nur mit Gras und Obstbäumen bewachsen ist. Unmittelbar vor dem Halsgraben liegt eine kleine ebene Fläche, auf der die Fundamente eines schmalen Gebäudes zu erkennen sind. Eine südl. parallel dazu laufende Terrasse könnte, da sie in der Achse des Kernwerks liegt, auf den ehem. Zugang zurückgehen. Die Gebäudereste stammen wohl vom ehem. Meierhof, das Vorgelände, das sich noch heute als kleine Rodungsinsel zu erkennen gibt, bildete somit den engeren Wirtschaftsbereich des Sitzes.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Relativ gut erhaltener Burgstall, frei zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 221 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 151
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1841
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 III, K 101
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 324
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 135 ff.
  • Herbert Pöchhacker, Auf den Spuren der verschwundenen Schlösser und Kirchen unserer Heimat. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1980/3 ff., 1981/3, 7 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 62
  • Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1966/4, 21 f.; 1966/5, 27 f.
Graben und Kernwerk von O (2006) - © Gerhard Reichhalter
Graben und Kernwerk von O (2006)
© Gerhard Reichhalter
Lageplan (1984) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram, R. Hlawka
Lageplan (1984)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram, R. Hlawka