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Hauptburgenname Panschach
ID 736
weitere Burgennamen Panschachen, Haus, Hausbauer
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Kettenreith
OG/MG/SG Kilb
VB Melk
BMN34 rechts 680585
BMN34 hoch 327264
UTM 33N rechts 529846.91
UTM 33N hoch 5325280.7
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt 2 km südl. von Kilb in den Güterweg Panschach einbiegen und 800 m bis zu einem linker Hand an einer Weggabelung stehenden Stadl fahren, von wo ein steiler Feldweg ca. 100 m südl. bzw. bergwärts zur Anlage führt.
Geschichte 1266 erscheinen "Fridericus de Hause" und "Ulricus Hausaer" als Zeugen von Streitbeilegungen um Besitzgrenzen des Klosters Lilienfeld (FRA II/81, Nr. 66, 67, 69). Sie werden ebenso wie die Vreuler auf diesen Sitz bezogen (Pöchhacker). Ab 1284 sind Jubardus und Rudigerus "dicti Vreul", 1286 gemeinsam mit Rainboto und Albero mehrfach genannt. Die Familie dürfte auch dem Ort Freyen seinen Namen gegeben haben. Nach einer anderen Meinung könnte es sich hier um den älteren Sitz der Fleischessen gehandelt haben, der spätestens im 13. Jh. aufgegeben wurde (Schwammenhöfer).
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die ausgedehnte, jedoch namenlose Hausberganlage liegt 2,5 km südsüdwestl. von Kilb in der zur KG Kettenreith gehörenden Rotte Panschach am S-Hang eines kleinen Tals, in dem ein Quellbach der Sierning fliezt. Die Rotte Fleischessen, wo bereits ein Sitz der gleichnamigen Adelsfamilie vermutet wird (s. d.), liegt knapp 1 km nordwestl. der Hausberganlage. Die geographische Nähe lässt die im historischen Teil diskutierte namentliche Zuweisung mglw. berechtigt erscheinen, allerdings fehlt bislang dazu jeder Nachweis. Aus der rechten Flanke des Tals schneiden 2 kleine Bächlein, die nur bei starken Regengüssen oder während der Schneeschmelze Wasser führen, eine S-N-verlaufende Geländezunge aus dem Hang. Daraus wurden die Erdsubstruktionen des Sitzes gearbeitet, die über eine Gesamtlänge von bis zu 170 m und eine Breite von 50–60 m zu verfolgen sind. Die beiden Bacheinschnitte konnten als Gräben entlang der W- und O-Seite genutzt werden, wo das Gelände die Anlage z. T. überhöht. Sie sind 3–5 m tief, ihre ausgeprägte Form lässt auf künstliche Überarbeitung schließen. Die aufeinander folgenden Abschnitte des Sitzes wurden durch quer laufende Abschnittsgräben getrennt. Im Zentrum liegt das ehem. pyramidenstumpfförmige Kernwerk, das ein Plateau von 30 x 25 m aufweist. Der nördl. Teil wurde vor längerer Zeit zur Errichtung eines kleinen Hauses und zur Schaffung eines Gartens in der Höhe reduziert und planiert. In urspr. Höhe ist der südl. Teil erhalten, der gegen die südl. Bergseite eine wallartige, bogenförmig verlaufende Erhöhung ausbildet. Die rezente Zufahrt quert den Bach im NO des Kernwerks, führt an dessen N-Flanke entlang und erreicht an der W-Seite das Plateau, was stärkere Störungen in diesem Bereich verursacht hat. Ein 15 m breiter, bis zu 4 m tiefer Abschnittsgraben trennt ein südl. situiertes kleines Vorwerk ab. Sein gegen S gemäß dem Gelände leicht steigendes Plateau ist 15 x 18 m groß, jedoch durch einen wohl rezenten Einschnitt an der N-Seite beeinträchtigt. Davor verläuft ein kleinerer, 8 m breiter und 2 m tiefer Graben, dessen Sohle über den Bacheinschnitten liegt und der gegen das überhöhende Vorgelände, eine zwischen den Bächen bergwärts laufende Geländezunge, sichert. Ob sich auch hier eine Bebauung befunden hat, ist ungewiss, da auf dem talwärts liegenden nördl. Abschnitt ausreichend Raum für ein Wirtschaftsareal vorhanden war. Der ehem. zwischen diesem und dem Kernwerk laufende Abschnittsgraben ist nur noch andeutungsweise vorhanden und von der rezenten Zufahrt überlagert. Das gegen N fallende und sich verschmälernde Wirtschaftsareal ragt in den Zwiesel der beiden Bäche, ihre Funktion als Graben ist hier jedoch nur noch z. T. gegeben, größere Abschnitte, etwa im Bereich der Zufahrt, sind bereits verebnet. Im S des Wirtschaftsareals stand ein kleiner Hof, der als "Hausbauer" bezeichnet wurde und der wohl anstelle des ehem. Meierhofes überlebte, jedoch spätestens in der 1. H. d. 20. Jhs. abgetragen wurde. Die gegenwärtig noch gut erhaltene, in gewissem Maß beeindruckende Anlage ist Privatbesitz, das kleine Haus auf dem Kernwerk wird als Wochenenddomizil des Eigentümers genutzt, mit Ausnahme des Gartens ist ein Zugang jedoch (allenfalls auf Anfrage) möglich.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Relativ gut erhaltene Hausberganlage, zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 138 f.
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 934
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 87 f.
  • Benedikt Kißling, Geschichte der Pfarre Kilb. Kilb 1925, 76
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 63
Lageplan (1989) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1989)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram