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Hauptburgenname Kilb-Grünbühel
ID 740
weitere Burgennamen Grünbichl
Objekt Schloss
Adresse A-3233 Kilb, Manker Straße 9
KG Kilb
OG/MG/SG Kilb
VB Melk
BMN34 rechts 680830
BMN34 hoch 329464
UTM 33N rechts 530053.68
UTM 33N hoch 5327483.61
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Von der Autobahnabfahrt St. Pölten Süd auf der B 29 Richtung Mank 20 km bis Kilb. Westl. des Ortes direkt an der Straße nach Mank nach Steilanstieg gegenüber Tankstelle Parkeinfahrt.
Geschichte Um 1074 erscheint ein edelfreier Adalbert v. Kilb, um 1090 ein edelfreier Rapoto, ein Gefolgsmann der Gfn. v. Burghausen. 1180/90 sind Cholo, Wetzel, Ortolf und Hartwich von "Chulub", "Chilup", "Chulip" in Raitenhaslacher Traditionen genannt. Über die Erbtochter Richiza gelangte Kilb an Rudolf v. Perg, der 1191 von den Babenbergern beerbt wurde. Im 13. und 14. Jh. ist ein Rittergeschlecht "von Kilb" nachweisbar. Eine Veitskapelle bei der Burg ist 1278 genannt. Die Habsburger setzten als Vögte die Hrn. v. Toppel und 1331 die Gfn. v. Pfannberg ein. Um 1400 sind die Sebeck in dieser Funktion nachweisbar. Der Name "Grünbühel" ist seit dem 15. Jh. in Verwendung. Die freieigene "Veste" kommt 1460 von Jorg v. Pottendorf an Bernhard v. Tiernstein, danach an die Velderndorfer, 1549 an Jakob Gienger. Dessen Sohn Nikolaus führte verm. den Renaissance-Umbau durch. 1587/93 ist "Grienpuhel" im Verzeichnis der Fluchtorte genannt. M. d. 17. Jhs. folgen die Frhn. v. Ruessenstein, danach die Frhn. v. Leisser, 1720 die Frhn., später Gfn. Wickenburg, die um 1830 einen neuerlichen Umbau durchführen. Die folgenden Besitzer wechseln rasch: 1843 Karl Salzer, 1849 Anton Mönzberg, 1852 Josef Michael Löwenthal, 1865 Ludwig Arnold Löwenthal, Dr. Vincenz Vischer, 1878 Julius Mayer, um 1900 eine Edle v. Obertraut.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die weitläufige Anlage liegt innerhalb eines großen Schlossparks auf einem natürlichen Hochplateau des Sierningtals, oberhalb von Kilb und gliedert sich in einen Kernbau, den ehem. Wirtschaftshof sowie einen isolierten großen Gartenpavillon, der heute als Sommersitz der Besitzer dient. Das kompakte Altschloss liegt an einem zweiseitigen Steilabfall zu einem Seitenbach der Sierning und präsentiert sich als rechteckiger, 3-geschoß. Kubus mit rundlichen, turmartig ausgeprägten Eckverstärkungen des 16. Jhs. Im Grundriss zeichnet sich ein zentraler Kernbau von etwa 7 x 14 m mit Mauerstärken bis 1,5 m ab, der als einziger nicht unterkellert ist. Hier kann ein kleines Festes Haus rekonstruiert werden, das durch deckenden Verputz und mangels Baudetails jedoch nicht zu datieren ist. Vorgelagert zeichnet Vischer 1672 noch die kleine Burgkapelle Hl. Veit, die 1278 erstmals genannt wird und 1810 abgebrochen wurde. Auf der anderen Seite der Burg entwickelte sich eine rechteckige Vorburg, die durch einen breiten Rechteckturm geschützt war. Auf einer Terrasse entstand davor im 15. Jh. ein geräumiger Wirtschaftshof, der nach Vischer durch runde Ecktürme zu verteidigen war. Von diesen Vorburgen hat sich heute nur das isolierte Kavaliershaus mit Baudetails des 16. Jhs. sowie ein 1810 ausgebauter spätgot. Schalenturm mit Schlüssellochscharten erhalten. In der M. d. 16. Jh. wurde der Kernbau allseits umbaut und zum frühen Renaissanceschloss mit manieristisch turmartig ausgebildeten Ecken erweitert. Das ehem. Feste Haus wurde offenbar als Hof umgenutzt. In den Untergeschoßen haben sich Kreuz- und Stichkappengewölbe des 16. Jhs. erhalten. Aus dem 17. Jh. könnten Reste einer bastionsartigen Zwingerterrassierung stammen. 1810 bis 1830 wurde die Anlage weitgehend ihrer Wehrhaftigkeit beraubt und klassizistisch umgestaltet. Es entstanden der heutige W-Risalit, die N-Freitreppenanlage, die O-Altane, eine Hofüberbauung sowie der bemerkenswerte englische Landschaftspark mit mehrgliedrigem Gartenpavillon. 1910 wurden die runden Ecken des Schlosses historisierend turmartig überhöht und der Schalenturm im Garten neugot. aufgestockt.
Text P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit privat, kein Zutritt
Touristische Infrastruktur Das Schloss ist Privatbesitz und nicht zu besichtigen, jedoch vom Ort aus gut von außen zu sehen.
Gasthäuser GH Fischl in Kilb, GH "Zum Goldenen Löwen" in Kilb, GH Birgl in Kilb, GH "Zur Gemeindestube" in Waasen.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 136
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 139 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 67 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 131
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 931 ff.
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 85 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II und III, G 371, K 121
  • Laurin Luchner, Schlösser in Österreich I. München 1978, 255 f.
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk. Österreichische Kunsttopographie III, Wien 1909, 95 f.
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
Stich von G. M. Vischer (1672) - © Georg Matthäus Vischer
Stich von G. M. Vischer (1672)
© Georg Matthäus Vischer
Ansicht von O (2006) - © Patrick Schicht
Ansicht von O (2006)
© Patrick Schicht
Baualtersplan (2006) - © Patrick Schicht
Baualtersplan (2006)
© Patrick Schicht