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Hauptburgenname Kirchstetten
ID 747
weitere Burgennamen Kirchstetten bei Staatz
Objekt Schloss
Adresse A-2135 Kirchstetten, Schloss
KG Kirchstetten
OG/MG/SG Neudorf bei Staatz
VB Mistelbach
BMN34 rechts 763124
BMN34 hoch 399175
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Über die B 7 und die B 46 (über Mistelbach) bis Staatz fahren und hier nördl. über Nebenstraßen nach Kirchstetten anzweigen. Der Schlosskomplex liegt unmittelbar an der nach Zlabern führenden Ortsdurchfahrt. RAD: Der "Weinviertelweg" bietet bei Zlabern und Neudorf die Möglichkeit, nach Kirchstetten abzuzweigen.
Geschichte Der örtliche Adel tritt mit "Ulricus de Chirchsteten" zwischen 1161/79 erstmals urk. auf. Erst 1476 verkauft Afra, Tochter des Job Kirchstetter, an Purkchart von Kyenberg. 1479 und 1511 werden die Reyffenberger mit dem landesfürstlichen Lehen, dem Schloss und Zehent belehnt. 1498 sitzt hier Gamareth Fronauer. 1506 erwähnen Landrechtsurkunden den Verkauf der Veste an Hanns und Georg Lamberger. 1525 folgen die Lempacher v. Dürnkrut, 1567 die Frhn. v. Althan. 1621 den Althan entzogen, fällt die Hft. an Gf. Joachim v. Windhag. 1663 ist das Schloss als Zufluchtsort genannt. 1679 gelangt die Hft. von den Fünfkirchen an die Gfn. Daun, 1729 an Matthias v. Suttner, dessen Familie mit dem Schlossumbau beginnt. Das Schloss ist noch heute im Eigentum der Familie.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Schloss Kirchstetten liegt, umgeben von einem ausgedehnten Meierhof- und Parkareal, am südl. Rand der Siedlung, unmittelbar an der Ortsdurchfahrt, an der Straße Neudorf – Zlabern. Die mittelalterliche, standortgleiche(?) "Veste Kirchstetten" ist abgekommen. Das Erscheinungsbild des heutigen Schlosses, basiert auf einem Barockumbau, der in der 1. H. d. 18. Jhs. durch Johann Bernhard Fischer v. Erlach im Auftrag von Matthias v. Suttner durchgeführt wurde. Als Grundlage diente nach Dehio ein 4-flügeliges Wasserschloss des beginnenden 17. Jhs. mit Bauteilen des 16. Jhs. Das Ergebnis ist eine barocke 3-Flügelanlage, die ihre Hauptfassade zum westl. situierten Meierhofareal wendet. Die O-Seite bildet mit 2 Seitenflügeln eine ehrenhofartige Situation. Die relativ schlichte Dekoration der Fassaden wird durch den reicher geschmückten, 3-achsigen Mittelrisalit der Hauptfassade durchbrochen. In diesem liegt die Toreinfahrt und darüber der durch Rundbogen- und Ovalfenster belichtete Festsaal. Die Erdgeschoßräume besitzen durchwegs Gewölbekonstruktionen des frühen 17. Jhs., der Festsaal besitzt ein stuckiertes Spiegelgewölbe aus der Zeit um die M. d. 18. Jhs., das um 1750/52 entstandene Deckenbild stammt von Franz Anton Maulbertsch. Die der Hl. Anna geweihte Schlosskapelle besitzt die Raumausstattung des 18. Jhs. und tlw. aus der Zeit um 1800 stammende Illusionsmalereien. In die Zeit um 1800 datiert auch die Ausstattung weiterer Innenräume. Westl. des Kernschlosses erstreckt sich ein weitläufiges Meierhofareal mit Gebäuden der 1. H. d. 18. Jhs. Rund 200 m nordwestl. des Schlosses liegt an der Abzweigung der nach Wildendürnbach führenden Straße die Filialkirche Hl. Geist, eine rom. "Chorturmkirche", die u. U. in Beziehung zum mittelalterlichen Sitz zu stellen ist. Am gesamten Langhaus ist unverputztes Quadermauerwerk erhalten, das nur sehr reduziert strukturellen Wechsel zeigt und weitgehend aus großformatigen Quadern besteht. In der N-Mauer ist ein zugesetztes Rundbogenfenster erhalten, die rundbogige Türöffnung der S-Seite wirkt tlw. erneuert. Der gerade geschlossene Chor stammt nach Dehio aus der Zeit um 1400. Die im Dehio vorgeschlagene Datierung des Primärbaues allgemein in das 13. Jh. sollte mit Vorsicht auch das späte 12. Jh. einbeziehen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Restaurierte Schlossanlage. Im Rahmen von Ausstellungen oder Musikveranstaltungen zu besichtigen bzw. geöffnet.
Touristische Infrastruktur Großer Besucherparkplatz vor dem Schlosszugang. Das anlässlich der Landesausstellung restaurierte Schloss ist heute an Wochenenden bzw. im Zuge wechselnder Ausstellungen zu besichtigen. Öffnungszeiten während der Saison: Sa, So, Fei 15–18.30 Uhr Zwischen Juli und September bildet das Schloss den Veranstaltungsort für zahlreiche, im Rahmen des "Kultursommers" stattfindende Konzert- und Opernaufführungen. Die wechselnden Ausstellungen zeigen Arbeiten junger Künstler. Das Programm ist bei den genannten Info-Adressen erhältlich. Gastronomie: "Heuriger im Pferdestall".
Gasthäuser GH Weiler in Laa an der Thaya, GH Koffler in Laa an der Thaya, GH Winkler in Kautendorf, GH Nestler in Enzersdorf.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 120
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 292 f.
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 181 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 144
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 508 f.
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 96
  • Laurin Luchner, Schlösser in Österreich I. München 1978, 140 f.
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 28
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 41
Kirchstetten. Vischer-Stich des Schlosses von 1672. - © Georg Matthäus Vischer
Kirchstetten. Vischer-Stich des Schlosses von 1672.
© Georg Matthäus Vischer
Kirchstetten. Luftbild des Schlosses und seiner Peripherie von SW (2004) - © Gabriele Scharrer-Liška
Kirchstetten. Luftbild des Schlosses und seiner Peripherie von SW (2004)
© Gabriele Scharrer-Liška