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Hauptburgenname Kirnberg
ID 748
Objekt Schloss
Adresse A-3241 Kirnberg an der Mank 20, 33
KG Kirnberg
OG/MG/SG Kirnberg an der Mank
VB Melk
BMN34 rechts 674940
BMN34 hoch 326280
UTM 33N rechts 524222.38
UTM 33N hoch 5324199.6
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Bei St. Pölten-Süd von der A 1 abfahren und über Obergrafendorf, zunächst über die B 39, dann über die B 29, bis Kilb fahren, von wo man über Landesstraßen (Beschilderung beachten) nach wenigen km Kirnberg erreicht. Im Ortszentrum zur Kirche bzw. zum Friedhof fahren. RAD: Etwa zwischen Massendorf und Wolfsbach bietet eine lokale, über Landesstraßen führende Radroute eine Alternative zum „Melker Alpenvorland-Weg“ (St. Pölten–Purgstall an der Erlauf) und erreicht auf halbem Weg Kirnberg.
Geschichte 1121/28 ist erstmals ein "Maganus de Churnperch" urk. nachweisbar (MB 28/2, 91), der 1125/47 im Gefolge des Gfn. v. Burghausen aufscheint. 1138 bezeugt er als "Magins de Churnperge" mit seinem Bruder Otto, der sich nach Pölla ("de Polan") nennt, eine Michaelbeuerner Tradition. Die Kirnberger sind Gefolgsleute der Gfn. v. Schala-Peilstein. Die letzte urk. Nachricht 1208 bezieht sich auf Judith, die Tochter Ottos v. Kirnberg, anlässlich der Seelgerätstiftung für ihren verstorbenen Gatten Heinrich v. Karlstetten an Göttweig (FRA II/69, Nr. 409). Nach dem Aussterben der Kirnberger fällt der Besitz an die Hrn. v. Plankenstein, die bereits im 12. Jh. eine Kirche erbauen lassen (Büttner). Urk. belegt ist diese erst 1338. Hans v. Plankenstein gründet 1483 ein Kollegiatsstift. Nachdem die Plankensteiner mit Hans aussterben, erlangen die Zinzendorfer die Vogteirechte. Bereits 1584 ist geplant, die Dechantei der Dompropstei St. Stephan zu Wien zu inkorporieren, was jedoch erst 1611/13 durch Kardinal Melchior Khlesl verwirklicht wird. 1751/59–1816 ist hier ein Kloster der Hieronymiten eingerichtet. Ab ca. 1900 setzt sich die Bezeichnung "Schloss" durch.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die abgekommene Burg der Kirnberger wird allgemein an Stelle der ehem. Dechantei, Kirnberg Nr. 20, 33 (Tafeln nennen Kirchenweg Nr. 1, 2), vermutet. Die als "Schloss Kirnberg" bezeichnete Anlage liegt etwas abgesetzt im SO der Siedlung, auf einer über dem rechten Ufer der Mank gelegenen Hochterrasse. Die 3-flügelige, 1–2-gesch., beinahe noch burghafte Anlage umbaut mit ihren orthogonal gestellten Trakten einen ausgedehnten Innenhof, der zum größten Teil von der dem Hl. Pankraz geweihten Pfarrkirche beansprucht wird. Der älteste Trakt ist verm. der 2-gesch., unterkellerte N-Trakt, der noch spätgot. Elemente besitzt. Im Keller, der über ein Schulterbogenportal zugänglich ist, befindet sich ein 2-Stützenraum, im Erdgeschoß ein urspr. sterngratgewölbter 1-Stützenraum. Die westl. Stirnseite ist mit einem flachen Erker akzentuiert, an der südl. Hofseite verläuft ein auf Konsolen auskragender Gang. Ein bogengetragener Gang verbindet den N-Trakt mit der Pfarrkirche. Der W-Trakt stammt nach dem Dehio aus dem 16.–18. Jh., er enthält zentral die Einfahrt, über deren Tor das Wappen des Dompropstes Bf. Kautschitz angebracht ist. Das Erdgeschoß, das sich ehem. mit Lauben zum Hof öffnete, ist tonnengewölbt. Nördl. der Einfahrt ist hofseitig ein Treppenhaus angebaut, das durch den Umbau einer ehem. offenen Laube auf toskanischen Säulen entstand. Der heute als Pfarrhof genutzte 1-gesch. S-Trakt, der mit einem kurzen östl. Seitenflügel ergänzt ist, entstand erst 1776 für das Hieronymitenkloster. In dieser Zeit wurden auch die anderen Trakte umgebaut und vor allem im Inneren adaptiert. Die Pfarrkirche ist vereinfacht eine spätgot. Saalkirche mit S-Turm, die in der Barockzeit eine südl. Seitenkapelle erhielt. Westl. benachbart liegt der z. T. noch aus dem 18. Jh. stammende Meierhof des Klosters. Das umliegende Gelände ist durch moderne Baumaßnahmen weitgehend verändert, lediglich an der N-Seite ist eine steil abfallende Grünzone erhalten, welche die wehrhafte Lage der einstigen Burg der Kirnberger andeutet.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Restaurierte, tlw. bewohnte Anlage, Außenbereiche frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Parkplätze liegen am Ende der Kirchen- und Friedhofszufahrt. Die kirchlichen Nachfolgebauten der Burg bilden gemeinsam mit der Pfarrkirche eine sehenswerte Anlage, deren Außenbereiche frei zugänglich sind. Die Pfarrkirche ist in der Regel für den Besuch geöffnet.
Gasthäuser GH Griessler in Kirnberg, GH "Zum Goldenen Löwen" in Kilb, GH Schrittwieser in Mank.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 135 f.
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 147 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 69 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 145
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 969 ff.
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 96 ff.
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 351 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 III, K 399
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk. Österreichische Kunsttopographie III, Wien 1909, 99 ff.
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
Pfarrschloss von SO (2006) - © Gerhard Reichhalter
Pfarrschloss von SO (2006)
© Gerhard Reichhalter