Hauptburgenname
Bergau I
ID
76
weitere Burgennamen
Würfelberg
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Bergau
OG/MG/SG
Göllersdorf
VB
Hollabrunn
BMN34 rechts
737788
BMN34 hoch
374575
UTM 33N rechts
0
UTM 33N hoch
0
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
Von der Pfarrkirche Waldweg, links neben einem Altbau beginnend, nach SO.
Geschichte
1203 erscheint in einer Urkunde Hzg. Leopolds VI. "Hugo de Pergowe". Bereits ab der M. d. 12. Jhs. sind in diesem Raum Adelige nachweisbar, die den Vornamen Hugo tragen und die den Aigen-Weyerburger und den Porrauern angehören. Zu diesen bestanden zumindest verwandtschaftliche Beziehungen, der zwischen 1187 und 1195 nachweisbare Hugo v. Porrau ist wohl mit o.g. Hugo v. Pergau ident. Die Familie, deren Vorfahren vermutlich zur Klientel der Vohburger gehörten, ist 1233 mit einem jüngeren Hugo nachweisbar, 1246, 1259 und 1269 wird "Chunradus de Pergawe" urk. genannt. Knapp nach 1300 sind Otto v. Bergau, seine Ehefrau Katharina, Tochter der Katharina v. Zistersdorf, und deren Sohn Ulrich mehrfach bezeugt, wobei Otto Gefolgsmann Leutolds v. Kuenring gewesen sein dürfte. Die Bergauer des 14. Jhs. treten besonders im südl. Niederösterreich mit Besitz auf und bekleiden z. T. bedeutende Hofämter. 1311 nennt sich Ott der Ottensteiner nach Bergau, 1358 stiften Weichart v. Arnstein und Pilgrim v. Strein einen freieigenen Hof dem Stift Klosterneuburg. 1381 verkauft Friedrich der Guetel zu Oberparschenbrunn einen Hof an die Puchheimer. Durch Schenkungen sind seit E. d. 13. Jhs. auch kirchliche Grundherren begütert, die zunehmende Zersplitterung ist spätestens im 15. Jh. feststellbar. Bereits um 1400 scheint der Ort im Lehenbuch der Maissauer, um 1440 veräußert ein Hans v. Porrau örtlichen Besitz an die Puchheimer, zu jener Zeit sind auch die Tursen v. Lichtenfels und die Eitzinger mit Besitz in Bergau nachweisbar. E. d. 16. Jhs. besitzen die Puchheimer auf Göllersdorf die Ortsobrigkeit, bei dieser Hft. verbleibt Bergau bis zur Aufhebung der Grundherrschaft.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung
Die auch "Würfelberg" genannte Hausberganlage liegt ca. 300 m südsüdöstl. der Pfarrkirche von Bergau auf einem spornartigen Ausläufer des östl. vom Ort laufenden Hügelzuges. Die von Schwammenhöfer irrtümlich genannte Höhenkote für die Lagestelle gehört zur Pfarrkirche, der gegen W laufende, schmale Sporn ist jedoch auf der ÖK 50/Blatt 23 anhand der Höhenschichtlinien gut erkennbar.
Die nach Dehio "große mittelalterliche Erdbefestigung" ist durch die Anlage eines tiefen Grabens aus dem von O heranführenden, überhöhenden Gelände herausgearbeitet. Das kegelstumpfförmige mächtige Kernwerk besitzt einen Plateaudurchmesser von 21–30 m und eine Höhe von 10–12 m. An der Bergseite erreicht der Graben eine Tiefe von 7 m, hier ist er durch die Ausbildung eines Walles, dem ein Graben vorgelagert ist, besonders ausgebaut. An der NO- und N-Seite ist der bis zu 4 m tiefe Graben durch Anlage eines Außenwalles gebildet, der sich aus dem bergseitigen Wallabschnitt entwickelt. Im NW ist ein deutlich künstlich ausgebildetes Plateau angeschlossen, ein weiteres Plateau liegt im SW des Kernwerks, doch sind beide Flächen heute beackert und vermutlich rezent verändert bzw. rezenten Ursprungs. Im S des Kernwerks deutet der Rest einer wallartigen Erhöhung vermutlich auf ein entsprechendes Annäherungshindernis hin, das in Verbindung mit dem bergseitigen Wall stand. Die gesamten Bereiche im SO und S erscheinen jedoch rezent verändert und durch den bergwärts führenden Weg durchschnitten.
Auf der Höhe traten Keramikfunde der Jungsteinzeit und der späten Bronzezeit zutage, inwieweit durch den Hausberg etwaige Vorgängeranlagen benutzt oder verändert wurden, muss jedoch nach dem gegenwärtigen Forschungsstand offen bleiben. Typologisch ist die Anlage einwandfrei in das Mittelalter zu stellen. Zwischen Ort und Hausberg sind darüber hinaus mehrere Altwegtrassen vorhanden.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Gut erhaltene, stark bewachsene Hausberganlage. Frei zugänglich.
Literatur
- Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 127 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 60
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I und VIII, B 116
- Hans Kronberger, Aus der Geschichte von Göllersdorf. Göllersdorf 1976, 118 f.
- Christina Mochty, Marktgemeinde Göllersdorf. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 373–415, 527 ff.
- Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 83 f., 309, 311, 314, 367
- Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 117 f.
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 6/3