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Hauptburgenname Kopfstetten
ID 771
weitere Burgennamen Kirchberg
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Kopfstetten
OG/MG/SG Eckartsau
VB Gänserndorf
BMN34 rechts 785849
BMN34 hoch 336346
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Dass Kopfstetten urspr. Regensburger Besitz war, wie in der älteren Literatur vielfach behauptet, lässt sich nach heutigem Wissensstand nicht verifizieren. 1233 ist auf der Burg Rudolf Mazo nachweisbar. Nach dessen Tod gelangt 1286 das erst zu diesem Zeitpunkt so genannte Regensburger Lehen, das "castrum Chophstetten", an die Maissauer. Um 1377 besitzt Agnes v. Chlamm einen freieigenen Hof bei der Kirche von Kopfstetten. Nach der Zerstörung um die M. d. 15. Jhs. wird die Burg 1462 und 1490, anlässlich der Belehnungen des Georg v. Eckartsau, nur noch als "das Burgstall Koppenstetten..." bezeichnet.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Der ehem. Sitz ist im Bereich der heutigen Filialkirche – ehem. Wallfahrtskirche Maria Schutz – von Kopfstetten zu rekonstruieren, die das ehem. Kernwerk, von der Bevölkerung "Kirchberg" genannt, nutzt. Der "Kirchberg" liegt am südöstl. Ende der Siedlung, die Lagestelle ist auf der ÖK 50/Blatt 60 deutlich erkennbar, der Hügel selbst ist durch Böschungsschraffur dargestellt. Die Ausrichtung des Ortsangers auf den Sitzbereich ist noch heute erkennbar. Schad´n publizierte 1953 einen Übersichtsplan, der eine 3-teilige und N-S orientierte Anlage, geschützt durch versumpftes Umland, rekonstruieren lässt. Der heute nicht mehr umfassend gültige Plan ließ eine ehem. Ausdehnung über eine Fläche von rund 300 x 100 m erschließen. Bezüglich des Kernwerks entspricht der Plan jedoch auch heute den Tatsachen. Dieses trägt auf seiner Plattform die Filialkirche Hl. Bartholomäus, ein 1769 errichteter Barockbau, der angeblich einen älteren Vorgängerbau ablöste bzw. auf den Resten eines solchen erbaut wurde. Der kegelstumpfförmige, noch heute massiv in Erscheinung tretende, bewuchslose Erdkörper besitzt eine Deckfläche von 33–35 m Durchmesser. Gegenüber dem Umland erreicht er eine Höhe von 9 m. Ein zur Kirche führender Stiegenaufgang im N sowie ein halbkreisförmig um die O-Seite angelegter Weg stören den urspr. Eindruck. Im N ist ein rezenter Keller eingebaut. Nur im O und S sowie andeutungsweise im W sind Teile des ehem. Ringwalles erhalten, wobei bereits Schad´n nur noch eine Höhe von 1,5 m angibt. Der wohl allseitig angelegte Ringwall besaß einen Durchmesser von rund 100 m. Zwischen Wall und Kernwerk kennzeichnet ein breites Wiesenband den ehem. Sohlgraben. Auf dem 2. Teil der Anlage, unmittelbar nördl. gegenüber der heutigen Zufahrt, liegt heute der Ortsfriedhof. Die geringe Erhöhung (nach Schad´n 1,5–2 m) und die heutige Nutzung mindern stark den Eindruck dieses Teiles. Das südl. des Kernwerks situierte, 120 x 60 m große Plateau, das ebenso gering vom Umfeld erhöht war, ist heute durch rezente Überbauung (Sportplatz) und durch Beackerung praktisch abgekommen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Tlw. gut erhaltene Hausberganlage, frei zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 79 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 13
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 536 f.
  • Karl Kafka, Wehrkirchen Niederösterreichs II. Wien (Birkenverlag) 1970, 140
  • nöla. Mitteilungen aus dem Niederösterreichischen Landesarchiv (Wien, St. Pölten 1977 ff.) 8, 74
  • nöla. Mitteilungen aus dem Niederösterreichischen Landesarchiv (Wien, St. Pölten 1977 ff.) 6, 65
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 166 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 48
Kopfstetten. Planaufnahme mit urspr. Ausdehnung der Hausberganlage - © aus: Schad’n: Hausberge, 166
Kopfstetten. Planaufnahme mit urspr. Ausdehnung der Hausberganlage
© aus: Schad’n: Hausberge, 166
Kopfstetten. Historisches Foto (vor 1963) mit noch weitgehend bewuchslosem Kernwerk der Hausberganlage von N - © aus: Schad’n: Bildatlas
Kopfstetten. Historisches Foto (vor 1963) mit noch weitgehend bewuchslosem Kernwerk der Hausberganlage von N
© aus: Schad’n: Bildatlas