Hauptburgenname
Kröllendorf
ID
777
Objekt
Schloss
Adresse
A-3363 Kröllendorf 10
KG
Kröllendorf
OG/MG/SG
Allhartsberg
VB
Amstetten
BMN34 rechts
559177
BMN34 hoch
324021
UTM 33N rechts
484875.15
UTM 33N hoch
5321363.27
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
Von der A 1 Abfahrt Amstetten-West südl. Richtung Waidhofen an der Ybbs, nach ca. 12 km östl. bzw. links nach Kröllendorf abzweigen. Das Schloss liegt im NO des Dorfs an der Ortsdurchfahrt.
Geschichte
Das Gebiet um "Chrellindorf" gelangt 1034 durch Königsschenkung an das Bistum Freising. Die ab 1299 urk. auftretende Fam. Waser/Wasner ist ab 1335 in "Chrellendorf" nachweisbar, ein Heinrich der Wasner von Kröllendorf nahm damals am Taiding freisingischer Lehensleute teil und ist noch 1346 bezeugt. Anhand des Siegels lässt er sich von jenem "Hainreich der Wasner von Chrellendorf" unterscheiden, der 1350 in einer Seitenstettner Urkunde als Schwager Lienharts von Herstorf auftritt und als dessen Nachkommen Jans, Wolfgang und Anna 1358 und 1360 erwähnt werden. Nach Kröllendorf nannte sich 1377 und 1384 auch Haertel der Wasner, dessen Vater Burkhard II. (nach Weigl) ein Onkel der Geschwister war. 1489 sitzt Oswald Schirmer in Kröllendorf, 1512 gelangt der Besitz an Simon Geyer, später an Ullrich Matthias Cremmer. Um 1591 ist Balthasar Geyer v. Osterburg dokumentiert, 1655 bis 1876 die Fam. der Frhn. v. Stiebar. 1876 erwirbt Richard Klammer das Schloss, 1882 Dr. Josef Steinhauser, 1937 Otto Gutschmidt und 1957 Ing. Erich Kafka.
Text
M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Schloss Kröllendorf liegt 2,1 km nördl. von Allhartsberg im gleichnamigen Dorf. Der von einem Park umschlossene Bau befindet sich im NO der Siedlung, 800 m vom O-Ufer der Ybbs entfernt, auf einem schmalen Hügelsporn, der sanft zum Fluss abfällt. Der Schlossbereich gliedert sich in einen kompakten Kernbau, eine umgebende, durch Bering und Graben befestigte Terrasse sowie einen vorgelagerten Wirtschaftsbau mit Stallungen und Forstbetrieb. Inmitten des ovalen, durch Bruchsteinmauern befestigten Kernareals steht frei das kompakte, 3-gesch. Schloss, dessen Fassaden heute biedermeierlich geprägt sind. Der wuchtige Baukörper auf rechteckigem Grundriss ohne Hof wird bei Vischer 1672 als mehrflügeliger Bau dargestellt, was vielleicht auf einen einstigen kleinen Innenhof deutet. An der NW-Ecke hat sich über einem Pfeiler ein schlanker Rundturm erhalten, der auf einen spätgot. Kern schließen lässt. Der benachbarte große Polygonalturm hingegen entstand als Sanitärbau erst 1908. Das heutige Raumgefüge zeigt sich als klassischer Mittelflurtypus des 16. Jhs. mit Tonnengewölben bzw. flachem Obergeschoß, darunter liegt ein mächtiger zweiachsiger Keller mit Kreuzgratgewölben auf Mittelpfeilern. Die hohe Hauskapelle im Obergeschoß stammt aus dem 18. Jh. Von der bei Vischer gezeigten Vorbefestigung mit runden Ecktürmchen sind lange Mauern mit Schlüssellochscharten, ein umgebauter Rundturm im W sowie das monumentale Rundbogenportal mit seitlichem Gehtürl erhalten. Aus dem 17. Jh. datiert der Meierhof mit ebenerdigen Stichkappengewölben sowie Holzbalkenstuben im Obergeschoß. Der mächtige Schüttkasten ist mit 1769 bezeichnet, 2 Landschaftsgärten mit Becken, Skulpturen und Lusthaus stammen ebenfalls aus dem 18. Jh.
Text
P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Privatbesitz, Hof bis auf Widerruf zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Parkplätze finden sich an der Straße. Das Schloss ist in Privatbesitz und nicht zu besichtigen.
Gasthäuser
GH "Zur Post" in Kröllendorf.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 146
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 54 f.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 118 ff.
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 28
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 III und VIII, K 332
- Helga Papp, Niederösterreichische Wasenanlagen. Unsere Heimat 62/4, Wien 1991, 291–330, 323
- Anton Pontesegger, Chronik der Marktgemeinde Allhartsberg. Streiflichter aus der Geschichte der Gemeinde und aus dem Leben ihrer Bewohner. Allhartsberg 2004, 54 ff., 126 ff.
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 54
- Herwig Weigl, Materialien zur Geschichte des rittermäßigen Adels im südwestlichen Österreich unter der Enns im 13. und 14. Jahrhundert. Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich 26, Wien 1991, 177 ff.