Hauptburgenname
Kronberg
ID
778
weitere Burgennamen
Kreuzberg, Residenzberg
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Kronberg
OG/MG/SG
Ulrichskirchen-Schleinbach
VB
Mistelbach
BMN34 rechts
763433
BMN34 hoch
364599
UTM 33N rechts
0
UTM 33N hoch
0
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
Um 1170 wird erstmals Konrad (I.) v. Kronberg urk. genannt. Nach 1226 ist "Chvnradus (II.) de Chranperge" nachweisbar. Nach Neugebauer sind die Kronberger Mitglieder einer Nebenlinie der Wolkersdorfer. Ein Hermann von Kronberg wird 1295 und 1326 genannt. 1359 gelangt Kronberg an Eberhard v. Dachsberg. 1381 erscheint ein Burggraf auf Kronberg. Als Ulrich v. Dachsberg die Burg 1403 seinem Vetter Jörg vermacht, ist sie vermutlich noch intakt. Mglw. ist die Aufgabe erst ab/nach 1446 erfolgt. Über die Pottendorfer fällt der Besitz an die Starhemberg. 1590 ist der Ort Teil der Hft. Ulrichskirchen.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung
Die ehem. Burg von Kronberg ist als Hausberganlage am SW-Rand des Ortes, unweit bzw. nordwestl. der Pfarrkirche erhalten. Die Anlage benutzt einen erhöht über der Siedlung situierten, vorspringenden Ausläufer des "Scheibenberges". Die Bezeichnung dieser etwas weiter westl. befindlichen Höhe stammt von einer Befestigungsanlage, die bereits während der Jungsteinzeit und intensiv während der frühen Bronzezeit, der Urnenfelderzeit und der Hallstattzeit besiedelt war. Auf der ÖK 50/Blatt 41 ist die Lage des Hausberges durch die Ringform der, um das Kernwerk angelegten Kellergasse gut erkennbar.
Die am Abhang des Geländevorsprunges situierte, einfache, doch relativ monumental ausgeformte Hausberganlage besteht aus einem mächtigen, kegelstumpfförmigen Kernwerk und einem umlaufend angelegten Grabenring. Schwammenhöfer gibt den Durchmesser des Kernwerkplateaus mit ca. 45 m an, zur Siedlung im NO fällt der Hügel mit bis zu 17 m hohen Böschungen ab, an der Bergseite, gegen S und W, erreicht er eine Höhe bis über 7 m. Die Oberfläche besitzt ein auch von jüngeren Veränderungen stammendes Relief. Die am westl. und südl. Rand gelegenen Mauerreste, die in den Berichten genannt werden, sind nicht mehr erhalten, doch muss hier auch auf die nutzungsbedingte Unzugänglichkeit großer Teile hingewiesen werden. Angeblich wurden die Gebäudereste der Burg noch lange Zeit von der Bevölkerung als Steinbruch genutzt. Die natürliche Topografie erforderte zur Sicherung der Burg bzw. zur Isolierung des Kernwerks hauptsächlich einen gegen die Bergseite gerichteten Graben. Die heute das Kernwerk umlaufende Kellergasse folgt zur Gänze diesem Graben und der auch talseitig angelegten und sich daraus entwickelnden Wallstufe. An der Bergseite sind die Grabenanlagen durch Aushub, an den nördl. und östl. Talseiten jedoch durch Ausbildung eines massiven Wallringes gebildet. Durch Verebnung des Walles ist großteils nur noch eine Geländestufe vorhanden, nur an der N-Seite ist ein längerer Abschnitt des Walles erhalten, der eine Höhe von 2,5 m und eine Kronenbreite von ca. 7 m erreicht. Aus den Beschreibungen ist ein ehem. Gesamtdurchmesser der Anlage von ca. 140 m zu erschließen.
Durch den Einbau zahlreicher Keller in das Kernwerk, an der Bergseite in beide Flanken des Grabens, entstand eine typische Kellergasse, die besonders an der W- und S-Seite stark vom tiefen Graben der Burganlage bestimmt wird. Die Keller sind z. T. Ausgang für ein verzweigtes und auch noch rezent adaptiertes Erdstallsystem. Das Kernwerk ist zwar durch Umzäunung in ein kleines Wildgehege umgewandelt, doch wurden Teile betretbar gehalten.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Gut erhaltene, große Hausberganlage. Tlw. frei zugänglich.
Literatur
- Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 389
- Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 109
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 614
- Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 29a
- Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 167 f.
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 49/2