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Hauptburgenname Bernhardsthal I
ID 78
weitere Burgennamen Jägerhausberg
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Bernhardsthal
OG/MG/SG Bernhardsthal
VB Mistelbach
BMN34 rechts 789880
BMN34 hoch 394730
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1171 ist der Ort als Lehen der Edelfreien (später Grafen) von Pernegg in der Hand des Ortolf v. Waidhofen (BUB 4, Nr. 840). Später gelangt der Ort an die Zöbinger Linie der Kuenringer. 1230/32 fällt das Lehen von den Zöbingern an das Bistum Passau zurück. 1271 erscheint Heinrich, 1280 Otto von Bernhardsthal, Lehensleute des Landesfürsten. 1328 erobert Kg. Heinrich v. Böhmen die Burg, die erst 1337 an die Habsburger zurückfällt. 1328/50 sind die Haunsfelder belehnt, 1355 Wulf Feyertager, danach Chol v. Seldenhofen und 1367 Reinhard v. Wehingen. Die Burg ist 1354 und 1364 als "vest(e) Pernhartztal" genannt. Um 1423 verkauft Hans der Hering die Burg, welche 1422 noch als "vesst" bezeichnet wird, an Jörg v. Ruckendorf. 1458 erobert Georg v. Podiebrad die Burg. Die Ruckendorfer errichten in Folge das neue Schloss und geben die Burg auf.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die ehem. Hausberganlage ist nahe des südöstl. Ortsausganges, 450 m südöstl. der Pfarrkirche von Bernhardsthal zu lokalisieren. Hier liegt ein noch merklich erhöhter Bereich, der besonders nördl. zur Ortsdurchfahrt mit steilen Böschungen abfällt, ansonsten von weiteren, modernen Wegführungen umgeben ist. Das von Neugebauer zur Lokalisierung genannte Liechtensteinsche Forsthaus im W dieses Areals existiert heute nicht mehr, hier liegen bereits moderne Privathäuser. Der volkstümliche Name "Jägerhausberg" findet dadurch Erklärung. Nach Neugebauer erstreckte sich der ehem. Burgbereich über ein Areal von ca. 150 x 200 m, wobei das ehem. Kernwerk einen Durchmesser von 50 m besaß. Die heutige Situation lässt derartige Detailangaben nicht mehr nachvollziehen. Das gesamte Areal ist heute von dörflichen bis modernen Bebauungen bedeckt, mit Ausnahme der deutlichen Höhenlage sind keinerlei Hinweise auf den ehem. Sitz vorhanden, der damit als fast vollständig abgekommen zu bezeichnen ist. Lediglich die Bezeichnungen heutiger Straßenzüge erinnern an die ehem. Anlage, so verläuft im S eine "Am Burghügel" genannte Gasse und im O findet sich der Name "Burggraben". Nach den Berichten Zelesniks traten bei Bauarbeiten wiederholt Befunde zutage, die bedingte Rückschlüsse auf die ehem. Burg zulassen. So wurden 1972 bei Grabungsarbeiten im Zug der nördl. des Jägerhausberges laufenden Straße, zwischen den Häusern Nr. 247 und 271 bzw. 288, Hinweise auf eine Grabenanlage gefunden. Im Bereich des Hauses Nr. 247 wurden "starke, alte Eichenbohlen" gefunden, die als Reste einer Palisadensicherung gedeutet wurden. Beim Neubau des Hauses in den 60er Jahren d. 20. Jhs. traten Mauern bzw. Gewölbe zutage, die man als Fundament verwendete. Eine benachbart der Häuser Nr. 247 und 248 situierte "Erhebung" wird als Vorwerk der ehem. Burg gedeutet. Reste von Grabenanlagen konnten auch im Bereich des Hauses Nr. 210 aufgedeckt werden. Entsprechende weitere Befunde wären innerhalb des dicht bebauten Areals daher auch weiterhin zu erwarten.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Fast vollständig abgekommen, Areal nachvollziehbar. Tlw. zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 135
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 62 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 117 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I und VIII, B 146
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 6c
  • Robert Franz Zelesnik, Heimatbuch der Marktgemeinde Bernhardsthal. Unter Einbeziehung der Schwesterngemeinden Reinthal und Katzelsdorf. Bernhardsthal 1976, 102 ff.