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Hauptburgenname Limberg II
ID 809
weitere Burgennamen Niederes Haus
Objekt Schloss
Adresse A-3721 Limberg, Bahnstraße 1
KG Limberg
OG/MG/SG Maissau
VB Hollabrunn
BMN34 rechts 715573
BMN34 hoch 384364
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Die seit dem 2. V. d. 13. Jhs. urk. belegten Zinken sind bis 1340 in Limberg (andernorts noch später) nachweisbar. Die Wildberger, die von 1293 bis in die 2. H. d. 14. Jhs. in Limberg sesshaft sind, sind mit den Zinken versippt, sodass daraus alleine noch nicht der gleichzeitige Bestand von 2 Sitzen angenommen werden kann. Die Nennungen von 1390 ("ober Haus zu Limberk") und von 1412 ("das ober und nieder Haus zu Lymberg") weisen allerdings eindeutig darauf hin, wobei das "nieder Haus" wohl naheliegend mit dem späteren Schloss zu identifizieren ist. Nach der wahrscheinlich bereits zur Zeit der Hussitenkämpfe zwischen 1421/34 erfolgten Zerstörung und Aufgabe des "Oberen Hauses" dürfte sich die Besitzgeschichte nur noch auf den Sitz in Tallage beziehen. 1459 erscheint Bernhard Dressidler (Drösiedl) zu Limberg, 1494 ist Hans Pernsdorfer Herr auf Limberg. 1568 ist der Sitz öde, in Reaktion darauf ist wohl die Bautätigkeit von 1570 zu sehen. 1583 sind abermals die Drösiedler nachweisbar, 1594 ist Wilhelm Christoph Heubel genannt, 1618 Barbara Polani, 1626 Hans Siegmund v. Kirchberg. Um 1684/85 folgt Franz Rudolf Frh. v. Borschitta, der 1698 vom Kaiser die Belehnung erhält. 1740/43 kommt Limberg an die Gräfin v. Brodau, deren Töchter 1755 an das Stift Altenburg veräußern. Dieses ist noch heute Eigentümer des Schlosses.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Der 2. Sitz, das "nieder Haus zu Lymberg" ist wohl lagegleich mit dem heutigen Schloss zu vermuten. Die Anlage liegt 400 m ostnordöstl. der Filialkirche am östl. Rand der Siedlung, wobei die Lagestelle in Niederungslage unmittelbar am orographisch rechten Ufer des ortsquerenden Schleinzbaches ein ehem. Wasserschloss vermuten lässt. Der heute von Privatmietern bewohnte, zuletzt 1982 ansprechend restaurierte Renaissancebau löste wohl einen entsprechenden Sitz des Mittelalters ab. Die 4-flügelige, 2-gesch., jedoch nicht völlig regelmäßige Anlage umschließt mit unterschiedlich tiefen Trakten einen rechteckigen Innenhof. Am N-Trakt und tlw. am W-Trakt konnten einfach profilierte Fensteröffnungen freigelegt werden, die nach Dehio um 1500 datieren. Die gegenwärtige Erscheinung basiert auf der jüngsten Restaurierung, bei welcher die rot gemalte Ortsteinquaderung und Geschoßbänderung der Zeit um 1600 erneuert wurde. Die Profilierungen der regelmäßigen Fensterachsen entstammen einem Ausbau der 2. H. d. 16. Jhs. Eine Jahreszahl an der S-Front nennt die Jahreszahl "1570". Ein den S-Trakt im Bereich der hofseitigen Dachschräge überhöhender 5-gesch. Turm mit steilem Zeltdach bildet den einzigen, markanten Akzent. Die benachbarte, stichkappengewölbte Einfahrt führt in den tlw. von 2-gesch. Arkadengängen des 16. Jhs. umschlossenen Binnenhof. Teile der als Pfeiler- sowie als Säulenkonstruktionen ausgeführten Arkaden nutzen im W mglw. spätgot./frühneuzeitliche Konsolen. Die Räume des Erdgeschoßes besitzen Stichkappengewölbe mit Putzgraten. Die Räumlichkeiten des Obergeschoßes wurden im 18. Jh. adaptiert, darunter findet sich im W-Trakt u. a. ein Raum mit illusionistischer Architekturmalerei. Der Bau liegt innerhalb einer größeren, mauerumgebenen Grünzone. Die Einfahrt führt von der westl. vorbeiführenden Ortsdurchfahrt in einen äußeren Bereich mit der z. T. aus der Barockzeit stammenden Meierhofbebauung. Ein im Verlauf der östl. Umfassungsmauern eingebundenener kleiner, 2-gesch. Turm, das sog. "Stöckl", stammt aus der Zeit um 1600 und ist wohl als Teil der ehem. Gartenarchitektur zu sehen. Der Franziszeische Kataster verzeichnet knapp östl. des Schlosses noch einen größeren, heute nicht mehr erhaltenen Teich. Der Vischer-Stich von 1672 zeigt bereits weitestgehend die heutige Anlage.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Restaurierter, in Wohneinheiten geteilter Bau. Nicht zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 52
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 266 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 153
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 674 f.
  • Brigitte Faßbinder, Theodor Brückler, Kunst im Bezirk Hollabrunn (hg. v. Stadtmuseum Alte Hofmühle Hollabrunn). Hollabrunn 1997, 121 f.
  • Brigitte Faßbinder, Die Kunst im Bezirk Hollabrunn. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 373–415, 402
  • Helmuth Feigl, Stadtgemeinde Maissau. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 772–780, 775 f.
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 98
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 336 f.
  • Eduard Scheiterer, Heimatbuch Limberg. Hg. Stadtgemeinde Maissau). Maissau o. J. (1993), 44 ff.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 45
Limberg II. Luftbild von Schloss und angrenzenden Wirtschaftseinheiten von NO (2004) - © Gabriele Scharrer-Liška
Limberg II. Luftbild von Schloss und angrenzenden Wirtschaftseinheiten von NO (2004)
© Gabriele Scharrer-Liška
Limberg II. Ansicht von der südl. Zugangsseite (2001) - © Thomas Zoder
Limberg II. Ansicht von der südl. Zugangsseite (2001)
© Thomas Zoder