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Hauptburgenname Merkenstetten
ID 846
weitere Burgennamen Stock, Stockbauer, Stockhäuser
Objekt Ansitz|Turmhof|Dorfturm
Adresse A-3251 Stock 5
KG Zehnbach
OG/MG/SG Purgstall an der Erlauf
VB Scheibbs
BMN34 rechts 661445
BMN34 hoch 322574
UTM 33N rechts 510800.04
UTM 33N hoch 5320262.49
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1200 erscheinen die Brüder Heinrich, Sifrit und Rapot „de Mergensteten" im Gefolge des Gfn. Friedrich v. Peilstein in einer Urkunde des Bf. v. Passau (UB St. Pölten I, 31). 1260 wird „Mergersteten" als ldfl. Lehen des Amtes Purgstall bezeichnet. 1350 ist ein „Hainreich der Hafner ze Mergeinsteten" nachweisbar. Nach 1360 dürfte der Sitz zu Merkenstetten, nachdem auch Angehörige der Paltram und „Scheuerbecken“ (Scheuernbacher) hier begütert erscheinen, im Kaufweg an die Fam. Scharner gekommen sein. Angehörige dieser Fam., zuweilen als „ehrbare Knechte" bezeichnet, sind bis 1428 hier nachweisbar. Später ist Merkenstetten ein Amt der Hft. Ernegg. Noch 1591 ist „Mergerstettn, Ambt im Stock" genannt.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Rotte Stock liegt etwa 2,5 km südsüdöstl. von Purgstall an der Erlauf. Der „Stockbauer", Stock Nr. 5, den Büttner und Pöchhacker mit dem ehem. Sitz in Verbindung bringen, liegt hier in Niederungslage am rechten Ufer der Erlauf. Die benachbarte, in der Zwischenzeit aufgelassene Bahnhaltestelle Merkenstetten und das nahe gelegene Sägewerk überliefern den Namen des Sitzes. Büttner führt den Sitz unter dem Namen der KG Zehnbach, zu der die Rotte Stock gehört. Der mächtige, 2-gesch., heute modern erneuerte Vierseithof umfasst im NO den alten Wohnbau, der im 19. Jh. (um 1860) gegen W und S umfassend erweitert wurde. An der W- und S-Seite schließen Wirtschaftstrakte den Hof, die zumindest tlw. in die 1. H. d. 19. Jhs. zurückreichen. Der alte Wohnbau zeigt eine charakteristische Mittelflurgliederung, der Flur selbst besitzt ein Stichkappengewölbe des frühen 17. Jhs. Hofseitig, an der W-Seite des Flurs, integriert der Wohnbau einen quadratischen, mglw. einst turmartigen Baukörper von ca. 8 x 8 m Grundfläche und etwa 1,20 m Mauerstärke. Der Bau ist allerdings nur noch im Erdgeschoß nachvollziehbar und wird heute als Küche verwendet. Datierende Mauerstrukturen oder weitere architektonische Details sind nicht zu beobachten. Östl. des Flurs liegt der Treppenlauf zu einem tonnengewölbten, in der NO-Ecke des Wohnbaus liegenden Keller. Von diesem ist eine 3-teilige, z. T. unterhalb des Flurs, z. T. jedoch auch unterhalb des Turms liegende, aus dem Konglomerat gearbeitete Erdstallanlage zugänglich. Die 3 runden bzw. ovalen, kuppelförmig ausgebildeten Kammern sind durch schmale Gänge untereinander verbunden. Nach Pöchhacker fand die Anlage eine Fortsetzung unterhalb des Turms bzw. führte in diesen, eine Situation, die heute nicht mehr nachvollziehbar ist. Widersprüchlich erscheint, dass „Merkenstetten" der Hofnahme des nördl. benachbarten Anwesens Stock Nr. 6 ist. Weshalb Pöchhacker den „ritterlichen Ansitz" abweichend davon im östl. benachbarten „Fürstenhof", Stock Nr. 2 lokalisiert, wo ebenfalls eine kleine Erdstallanlage vorhanden ist, bleibt unbekannt.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 211 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 142 f.
  • Rudolf Büttner, Die Wehrorganisation der frühen Babenbergerzeit im Einzelhofgebiet der Bezirke Melk und Scheibbs. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 42 (Babenberger-Forschungen), Wien 1976, 26–37, 35
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1771
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 IV, VI, VII und VIII, M 177, S 511, Z 24
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 684
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 156 ff.
  • Herbert Pöchhacker, Die Wehr und Schloßanlagen des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1978/2 ff., 1978/4, 13 ff.
  • Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1970/3, 15 f.; 1970/4, 21
„Stockbauer“ von NO (2006) - © Gerhard Reichhalter
„Stockbauer“ von NO (2006)
© Gerhard Reichhalter