Hauptburgenname
Neudorf
ID
864
weitere Burgennamen
Neudorf bei Staatz, Kellerberg, Wasenberg
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Neudorf
OG/MG/SG
Neudorf bei Staatz
VB
Mistelbach
BMN34 rechts
762145
BMN34 hoch
398010
UTM 33N rechts
0
UTM 33N hoch
0
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
Das Babenbergerurbar nennt örtlichen Besitz, der in Folge an Otto v. Maissau gelangt. 1308 erscheint Otto von "Newendorf", ein Dienstmann Ottos v. Maissau-Staatz. 1429 verliert Otto v. Maissau-Staatz wegen Hochverrat die Hft. Staatz mit Neudorf. Der Besitz ist nun landesfürstlich und gelangt 1451 als Lehen an Melchior Waser. 1453 ist der Ort Liechtensteiner Besitz. 1591 verleiht Rudolf II. Neudorf an Seifried Breuner. Bis 1848 ist der Ort Teil der Hft. Altprerau.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung
Die ehem. Hausberganlage liegt am östl. Ortsausgang, ca. 500 m westsüdwestl. der Pfarrkirche von Neudorf, unmittelbar nordwestl. des an der Straße nach Zlabern liegenden Teiches. Das mäßig gegenüber der Ortsstraße erhöhte Areal ist heute in das örtliche, sehr malerisch wirkende Kellerviertel integriert und von W über eine Zufahrt von der Straße aus erreichbar.
Von der ehem. Burganlage sind noch wesentliche Teile des ehem. Kernwerks erhalten. Dieses erreicht noch eine Höhe von 10–12 m, der Plateaudurchmesser des kegelstumpfförmigen Erdwerkes beträgt 25–27 m. In Verlängerung der Zufahrt führt heute ein kleiner Steig von W auf das Plateau, das starke Spuren späterer bzw. rezenter Bearbeitungen zeigt. Das Zentrum erscheint heute stark eingetieft, sodass der ehem. Rand des Plateaus einen wallartigen Eindruck vermittelt. Trotz der zahlreichen, in das Kernwerk eingebauten Keller dürfte es sich nicht um einen Kellereinbruch handeln, sondern nach Neugebauer mglw. um den Rest einer Speichergrube, eher aber vermutlich um eine alte Abgrabung. Die angeblich von N den Zugang dazu vermittelnde Rampe ist heute nicht mehr erkennbar. Durch einige rezente Angrabungen dürften im S stärkere Veränderungen erfolgt sein. Den Basisdurchmesser rekonstruiert Neugebauer mit etwa 50 m, dieser Ausdehnung folgt die heute das Kernwerk umziehende Kellergasse, die wohl den Verlauf des ehem. Ringgrabens widerspiegelt. Die Gasse ist von einem dichten Kranz von Kellergebäuden umsäumt, die tlw. stark in die Böschungen des Kernwerks gebaut sind. Am Plateau sind zahlreiche Luftschächte dieser Keller zu sehen. Durch die starke Umbauung sind heute auch keine Hinweise auf weitere Annäherungshindernisse, wie einen ehem. Wall, zu gewinnen.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Tlw. erhaltene Hausberganlage, frei zugänglich.
Literatur
- Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 293 f.
- Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 184 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 772
- Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 36a
- Helga Papp, Niederösterreichische Wasenanlagen. Unsere Heimat 62/4, Wien 1991, 291–330, 304 f.
- Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 181
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 63