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Hauptburgenname Neumarkt
ID 868
weitere Burgennamen Neumarkt an der Ybbs, Mauthaus
Objekt Ansitz|Turmhof|Dorfturm
Adresse A-3371 Neumarkt an der Ybbs, Marktplatz 1
KG Neumarkt an der Ybbs
OG/MG/SG Neumarkt an der Ybbs
VB Melk
BMN34 rechts 655230
BMN34 hoch 334354
UTM 33N rechts 504385.22
UTM 33N hoch 5331927.17
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Die A 1 an der Abfahrt Ybbs verlassen und über die B 1 bis Neumarkt an der Ybbs fahren. RAD: Von Karlsbach oder Ennsbach kann man, den "Ybbstalweg" verlassend, über kurze Nebenstraßen Neumarkt an der Ybbs erreichen.
Geschichte Der urspr. Name der Siedlung lautet nach Büttner "Ybbsfeld". Er verweist auf die Nennung des "Gebehart de Ibisevelt", der 1160 gemeinsam mit Ramunt v. Karlsbach und Paldewin v. Ennsbach in einer Urkunde auftritt. Aufgrund der Forschungen von Pöchhacker und Schwammenhöfer wären die zwischen 1139 und 1196/97 mehrfach genannten Ybbsfelder jedoch auf das heutige St. Martin am Ybbsfeld (s. d.) zu beziehen. Da damit auch die mittelalterliche Herrschaftsgeschichte offen bleiben würde, ist die Existenz eines Sitzes bis zur Errichtung des "Mauthauses" M. d. 16. Jhs. noch nicht geklärt. Die Siedlung ist 1220 als "novum Forum", als neu gegründeter Markt genannt. In der Folge, bis 1872, ist Neumarkt meist Bestandteil der Hft. Karlsbach. 1654 gelangt der Besitz an Joachim v. Windhaag, später an die Zinzendorf und Starhemberg. Der Sitz wird frühzeitig als Schule verwendet, 1872 wird er von der Gemeinde Neumarkt an der Ybbs gepachtet. 1882 wird er schließlich von der Gemeinde erworben, die noch heute Eigentümerin ist.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Der heute als Rathaus in Verwendung stehende Bau liegt im Zentrum des Markts, am westl. Ende des Marktplatzes. Das Gebäude, Marktplatz Nr. 1, hat die seit dem 17. Jh. bestehende Ecklage am Schnittpunkt des Platzes und der zur B 1 führenden Rathausstraße bis heute bewahrt. Der als "Herren-" oder "Mauthaus" bezeichnete Bau ist ein einheitlicher Renaissancebau, den die Inhaber der Hft. Karlsbach, die Gfn. v. Ortenburg, mglw. bereits M. d. 16. Jhs. als Mautstation am Ybbsübergang errichteten. Davon abweichend wird im Dehio eine Bauzeit um 1570/80 vermutet. Aufgrund der historischen Situation ist seine Stellung als Nachfolgebau eines mittelalterlichen Sitzes nicht gesichert. Der 2-gesch., mit einem niedrigen Attika- bzw. Speichergeschoß versehene Bau erhebt sich über quadratischem Grundriss. Ein kräftig rustiziertes, zentral an der S-Seite angelegtes Tor führt in einen breiten, durchgehenden Mittelflur, von dem die symmetrisch angelegten Räume im W und O zugänglich sind. Diese Binnengliederung, die auch einen östl. des Flurs liegenden Treppenlauf umfasst, ist in beiden Ebenen vorhanden. Offensichtlich bevorzugte Räume lagen in der SO-Ecke beider Ebenen, sie sind entgegen den einfachen Stichkappengewölben der anderen Räume mit Spiegelgewölben ausgestattet. Besonders dekorativ ist die Gewölbelösung des oberen Mittelflurs, deren Stichkappen mit breiten, eine geometrische Gliederung schaffenden Putzgraten versehen sind. An der SW-Ecke ist im Obergeschoß ein tourellenartiger Eckerker mit spitzem Kegeldach angelegt, der die südl. Hauptfront zusätzlich akzentuiert. Nach einem Stich in der "Topographia Windhagiana" besaß der Bau M. d. 17. Jhs. ein 3-teiliges Grabendach. Nördl. schloss sich ein großes Meierhofareal mit Nutz- und Obstgärten an. Heute trägt der Bau ein flaches Walmdach und präsentiert sich in jüngst restauriertem Zustand. Er beherbergt neben der Gemeindeverwaltung das Schul- und Heimatmuseum sowie die Musikschule.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gemäß der Verwendung als Rathaus und Museum zugänglich.
Touristische Infrastruktur Parkgelegenheiten finden sich am Marktplatz, in unmittelbarer Nähe des Rathauses. Der markante Bau ist entsprechend seiner Nutzung als Verwaltungsbau zugänglich. Das in einigen Räumen untergebrachte Schul- und Heimatmuseum ist gegen eine geringe Gebühr zu besichtigen. Öffnungszeiten: Mo–Do 8–11.30 Uhr, 13–16.30 Uhr, Fr 8–11.30, darüber hinaus nach tel. Vereinbarung bei der Gemeinde.
Gasthäuser GH Gruber in Neumarkt, GH "Zum Goldenen Adler" in Kemmelbach, "Erni´s Beisl" in Kemmelbach.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 177 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 20
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1541 f.
  • Roman Faux, Zeitenwandel. Neumarkt im Spiegel der Geschichte, Eine Chronik (hg. v. Marktgemeinde Neumarkt an der Ybbs). Neumarkt an der Ybbs 1998, 44 ff.
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 175 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V, N 69
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk. Österreichische Kunsttopographie III, Wien 1909, 376
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
Ansicht von S (2006) - © Gerhard Reichhalter
Ansicht von S (2006)
© Gerhard Reichhalter