Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Ruppersdorf
ID 869
weitere Burgennamen Neuruppersdorf, Burgstall, Burgstallberg
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Neuruppersdorf
OG/MG/SG Wildendürnbach
VB Mistelbach
BMN34 rechts 764405
BMN34 hoch 401399
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Am südöstl. Ortsrand Richtung Sportplatz abzweigen (beschildert), knapp vor diesem beginnt links der Zugang in Form einer breiten Forststraße.
Geschichte 1267 werden in einem Gerichtsprozeß in Wien die Orte Neuruppersdorf und Wildendürnbach Gf. Heinrich v. Hardegg gegen die Brüder Ortolf und Razelaus "de Ruprehsdorf" zugesprochen. 1340 wird örtlicher Adel, ritterliche Gefolgsleute der Hardegger, genannt. Ab 1376 erscheint mehrmals ein "Hof zu Ruerechtsdorf", vermutlich der ehem. Meierhof der Burg. 1378 nennt eine Urkunde der Maidburg-Hardegger das "Holz samt Grund zu Newnruprechtsdorf an dem Purchstall...". 1406 gelangt örtlicher Besitz von den Dürnbachern an Rapper v. Rosenharts. 1412 kommt der Besitz an Niklas Trachter, 1442 an die Ritter v. Kirchstetten, 1467 an Pernhart v. Zistersdorf. Bis 1481 Lehen der Hardegger, fällt der Besitz nun an den Landesfürsten. Die "jüngeren" Hardegger sind teilbegütert. 1493 erhält Veit Fünfkircher eine Veste in Ruppersdorf zu Lehen. Zu Beginn des 16. Jhs. errichten die Althan v. Kirchstetten-Ruppersdorf als Nachfolger der Burg ein neues Schloss. 1615 ist jedoch auch "das Schloss ... im Grund oed". 1672 gelangt der Besitz zur Hft. Steinebrunn und ist noch 1846 in Händen der Fünfkircher.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Der Hausberg liegt südöstl. des Ortes, ca. 750 m südsüdöstl. der Pfarrkirche von Neuruppersdorf, auf einem hier isoliert aufragenden, langgezogenen und bewaldeten Geländerücken, dem sog. "Burgstallberg". Die Anlage ist auf der ÖK 50/Blatt 10 deutlich erkennbar und als "Burgstall" ausgewiesen. Die relativ gut erhaltene und in ausgezeichneter Weise überblickbare Hausberganlage gliedert sich in einfacher Weise in das zentrale Kernwerk und eine umlaufende Wall-Graben-Anlage. Das annähernd 3-eckige Kernwerk ist etwa 4–5 m über den Graben erhöht. Das entsprechend der Topographie des Geländerückens NW-SO orientierte Plateau des Kernwerks ist an der Zugangsseite im NW 26 m breit, erreicht eine Gesamtlänge von ca. 36 m und endet im SO mit einer deutlichen Spitze. Besonders an der Zugangsseite sind Reste des ehem. Randwalles zu beobachten, die darüber hinaus vorhandenen Unebenheiten des Plateaus sind unbekannter, wahrscheinlich rezenter Herkunft. Das Kernwerk ist von einem allseitig umlaufenden Wallgürtel umgeben, welcher der Form des Kernwerks folgt. Höhenlage und Ausbildung des Walles erscheinen sehr unterschiedlich. Besonders stark sind die nordwestl. Teile ausgebildet, die noch eine Höhe von 5–6 m erreichen. An den Flanken sinken die Wallkronen deutlich ab und erreichen hier noch durchschnittliche Höhen von 3–4 m. An der SO-Spitze ist der Wall nur 2 m hoch, doch liegt die Wallkrone hier wieder deutlich über jener der Flanken. Durch die Verbreiterung dieses Wallabschnittes schließt Schwammenhöfer auf ein Vorwerk in Form eines Turmes. Vor dem zugangsseitigen Wallriegel sind die tlw. stark verebneten Reste eines ehem. Abschnittgrabens erhalten. Weitere äußere Annäherungshindernisse sind nicht vorhanden, doch ist aus den Berichten eine Hangterrasse an der NO-Seite zu erschließen, die mglw. auf entsprechende Anlagen zurückgehen kann. Die an der Zugangsseite beschriebene, etwa 40 x 36 m große "Wirtschaftsplattform" ist heute in dieser Form nicht mehr nachvollziehbar, da der heutige Zugang, ein breiter Forstweg, knapp vor dem äußeren Graben eine 180°-Kehre beschreibt, wodurch dieser Teil wohl weitgehend zerstört wurde. Wall-Graben-Anlagen schützten vordem auch diesen Bereich. Eine weitere Gefährdung der durchaus eindrucksvollen Hausberganlage ist derzeit wohl nicht gegeben. Kernwerk und Wälle sind derzeit nur von Gras und einigen Föhren bewachsen. Das Kernwerk wird offensichtlich als Spiel- und Lagerwiese genutzt und wirkt relativ gepflegt.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltene Hausberganlage. Frei zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 400 f.
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 201 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 778
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VIII, R 385
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 37b
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 181
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 64/1
  • Max Weltin, Die "Laaer Briefsammlung". Eine Quelle zur inneren Geschichte Österreichs unter Ottokar II. Přemysl. Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 21, Wien 1975, 23
Ruppersdorf. Foto aus dem Jahr 1932 des noch bewuchslosen Hausberges etwa von N - © aus: Schad’n: Bildatlas
Ruppersdorf. Foto aus dem Jahr 1932 des noch bewuchslosen Hausberges etwa von N
© aus: Schad’n: Bildatlas