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Hauptburgenname Niederhausegg
ID 881
weitere Burgennamen Stiebar
Objekt Schloss
Adresse A-3264 Schloss Stiebar 1
KG Ybbsbachamt
OG/MG/SG Gresten
VB Scheibbs
BMN34 rechts 652023
BMN34 hoch 315949
UTM 33N rechts 501498.79
UTM 33N hoch 5313478.99
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: In Ybbs die A 1 verlassen und südl. Richtung Scheibbs fahren, kurz vorher jedoch westl. Richtung Gresten abzweigen. Das Schloss liegt im S des Orts an der Straße nach Gaming.
Geschichte Anlässlich der Regelung von Besitzansprüchen (s. Oberhausegg) erhält Otto v. Zinzendorf 1301 die hzgl. Erlaubnis, einen neuen Sitz zu errichten, „in der gegend umb hausecke swa si wellent". Zur Unterscheidung von der älteren Burg Hausegg wird der neue Sitz „Niederhausegg" genannt. Regensburger Lehensträger sind Otto der Zinzendorfer und sein Schwager Otto der Trauner. 1316 erscheint „Ott der Zinczendorffer" auf „Niderhawseck". In weiterer Folge sind die ritterlichen Zinzendorfer, seit dem 16. Jh. Frhn., seit 1662 Rgfn., bis 1735 auf Niederhausegg nachweisbar. 1735 folgen die Gfn. v. Preysing und 1765–1820 die Fam. Stiebar, die 1795 das Schloss im Zuge von Erneuerungen in „Stiebar" umbenennt. 1820 kommt das Schloss an die Frhn. v. Knorr, 1908 an Otto Gf. Seefried. Heutiger Eigentümer ist Dr. Franz Georg Seefried.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Das Schloss liegt 1,2 km südsüdwestl. von Gresten auf einer in der Rotte Ybbsbach aus dem linken Talhang der Kleinen Erlauf ragenden Spornterrasse. Die Lagestelle auf den nordöstl. Ausläufern des Buchbergs (Kote 868), wird westl. vom ansteigenden Gelände überhöht, östl. fällt sie mit Steilhängen zum Tal ab und wird im N durch Seitenbäche der Erlauf vom Umland isoliert. Die heutige Anlage präsentiert sich als 3-gesch. 4-Flügel-Bau mit klassizistischem Äußerem, umgeben von Parkanlagen und etwas abgesetzten ehem. Wirtschaftseinheiten. Der Bau dürfte die Mauern bzw. den Bering des mittelalterlichen Sitzes verwenden. An der O-Front springt der turmartige Bau der spätmittelalterlichen Burgkapelle vor. Der mit einer kleinen Erkerapsis ausgestattete Sakralraum ist mit einem Netzrippengewölbe versehen und besitzt Reste von Wandmalereien der 2. H. d. 15. Jhs. In der 2. H. d. 16. Jhs. und während des 17. Jhs. erfolgten Umbauten, die wohl verstärkt in die inneren Strukturen eingriffen und entsprechende Gewölbelösungen hinterließen. Beim durchgreifenden Umbau 1794/95 unter den Stiebar wurden die äußeren Wehranlagen abgebrochen und der Graben zugeschüttet. Die W-Fassade wurde zur Hauptfassade umgestaltet. Sie ist durch einen flachen Mittelrisalit gegliedert, das geböschte Erdgeschoß ist genutet. Die Obergeschoße sind mit Lisenen gegliedert und mit sparsamem Baudekor versehen. Die N-Fassade ist ähnlich, jedoch einfacher gestaltet, die übrigen Fassaden zeigen sich schmucklos. Die Repräsentativräume besitzen noch Ausstattungen des späten 18. bis frühen 20. Jhs. Eine nähere Überprüfung, speziell hinsichtlich der mittelalterlichen Bauphasen, war in Ermangelung eines Zutritts nicht möglich. Die Umbauten des ausgehenden 18. Jhs. waren offensichtlich sehr gründlich, denn die bei Vischer 1672 dargestellte, noch recht wehrhafte Anlage, die mit ausgedehnten Mauern und Nebengebäuden umgeben war, lässt sich aufgrund der heutigen Situation nicht mehr nachvollziehen. Südwestl. des Schlosses liegt am Rand der Parkanlage das so g. „Kavaliershaus", Schloss Stiebar Nr. 2, ein ehem. Verwaltungsbau des späten 18. Jhs. Im NW liegt das ehem. Gärtnerhaus, Schloss Stiebar Nr. 3, an der Straße findet sich der ehem. Meierhof, Gaminger Straße Nr. 2.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Bewohnter Privatbesitz, nicht zugänglich.
Touristische Infrastruktur Parkmöglichkeiten finden sich an der Straße unterhalb des Schlosses. Das Schloss ist Wohnsitz der Eigentümer und nicht zu besichtigen, ein Zugang ist lediglich bis zum Forsthaus möglich, die zu gewinnenden Eindrücke sind jedoch eher bescheiden.
Gasthäuser GH "Zum Grünen Baum" in Gresten, GH "Zur Taverne" in Gresten, GH "Luftwirt" in Schadneramt.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 141
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 109 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 108 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 195
  • Dehio Niederösterreich (hg. v. Bundesdenkmalamt sowie Institut für Österreichische Geschichtsforschung). Wien–München 1953, 89
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 598 f.
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 281 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 III, VI und VIII, H 196, S 498
  • Laurin Luchner, Schlösser in Österreich I. München 1978, 254
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 166 f.
  • Eduard v. Sacken, Archäologischer Wegweiser durch das Viertel ober dem Wiener-Walde. Berichte und Mitteilungen des Alterthums-Vereines zu Wien 17, Wien 1877, 75–218, 194
  • Otto Seefried, Geschichte des Marktes Gresten in Niederösterreich. 750 Jahre Gresten, (erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1933). Gresten 1982, 15 ff., 25 ff., 47 ff.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 69
Luftbild des Schlosses von SO (2006) - © Gabriele Scharrer-Liška
Luftbild des Schlosses von SO (2006)
© Gabriele Scharrer-Liška
Stich von G. M. Vischer (1672) - © Georg Matthäus Vischer
Stich von G. M. Vischer (1672)
© Georg Matthäus Vischer