Hauptburgenname
Achleiten II
ID
9
weitere Burgennamen
Altschloss Achleiten
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Strengberg
OG/MG/SG
Strengberg
VB
Amstetten
BMN34 rechts
549610
BMN34 hoch
336508
UTM 33N rechts
475585.72
UTM 33N hoch
5334047.72
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
In Strengberg nördl., über Limbach, Richtung Donautal abzweigen. Die Anlage liegt unmittelbar rechts von der letzten Straßenkurve, gegenüber einer kleinen Kapelle.
Geschichte
Nach bisheriger Meinung wurde der hausbergartige Sitz des Hochmittelalters (s. Achleiten I) verm. im späten Mittelalter durch einen standortverlagerten Nachfolgebau ersetzt. Diese Ansicht ist auf Grund hochmittelalterlicher Keramikfunde sehr in Frage zu stellen. Dieser als "Altschloss" bezeichnete Bau ist 1406 erstmals nachweisbar und nun Sitz der Tegernseer Verwaltung der Hft. Strengberg-Achleiten. Umbauten erfolgen 1518, der Standort ist jedoch nach einer Verlagerung des Donaulaufes gefährdet, was 1727 schließlich zur Aufgabe führt. Als Ersatz entsteht 1727/34 an der Stelle des Hofes "Riedllehen" das Neuschloss, das heutige "Schloss Achleiten".
Text
G.R., T.K.
Lage/Baubeschreibung
Das "Altschloss" lag nach Büttner "... auf niedrigem Hügel über dem Donaustrom ...", eine Beschreibung, die keine nähere Lokalisierung zulässt und das völlige Abkommen der Anlage erwarten lässt. Schwammenhöfer konnte jedoch den Burgstall des Sitzes feststellen, der 2,3 km nordöstl. von Strengberg, bzw. 500 m ostnordöstl. der hausbergartigen Anlage (Achleiten I, s. d.) mäßig erhöht über einem Altarm der Donau situiert ist. Heute fließt die Donau nach Regulierung etwa 500 m weiter nördl. Der Nachfolger dieses Sitzes ist das standortverlagerte "Neuschloss", das 1 km nordnordöstl. von Strengberg bzw. 1,4 km südwestl. des "Altschlosses" in der KG Limbach liegt und das als "Schloss Achleiten" auf der ÖK 50/Blatt 52 ausgewiesen ist. Aufgrund seiner späten Errichtungszeit wird es hier nicht mehr behandelt. Der etwa 500 m ostnordöstl. Des Hausbergs direkt über der Donau gelegene sanfte Hügelsporn wird in der Literatur bislang als Nachfolgeanlage des Erdwerks angesprochen. Durch einen seitlichen Bacheinschnitt wird das Gelände isoliert, fällt jedoch kontinuierlich ab. Lediglich ein durch Ackerbau planiertes Hochplateau neben einer kleinen Kapelle setzt sich vom Hang ab. Westl. sind in etwa 50 m Entfernung zwei Hügelkuppen wohl als künstlich zu werten. Dazwischen sowie nördl. zur Donau schließt eine 80 m breite Geländestufe an, die zungenartig endet. Die ältesten Keramikfunde aus diesem Bereich können in das 11./12. Jh. datiert werden, weshalb hier zumindest zeitgleich zu Achleiten I mit einer Besiedlung zu rechnen ist (Sammlung Kremslehner). Das Hauptfundmaterial gehört hingegen des 15.–17. Jh. an. Diese Funde können wohl mit der 1406 urk. erstmals überlieferten Anlage – dem späteren "Altschloss" – in Verbindung gebracht werden. Vischer zeigt es 1672 als vielgliedrigen Bau nahe am seinerzeitigen Donauufer mit Kernanlage und Vorburg mit runden Ecktürmen. Noch 1683 war dieser Bau als Fluchtort vorgesehen. Durch Veränderungen des Flusslaufes musste die Anlage 1727 aufgegeben werden, man errichtete bis 1734 auf der Hochebene das Neuschloss, das bis heute gut erhalten ist. In der Folge verfiel der Altbau, 1846 wohnten noch 9 Personen in der Schlossruine, 1861 wurde der letzte Trakt mit einem runden Eckturm abgebrochen.
Text
T.K., G.R., P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Erdwerk, frei begehbar
Literatur
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 330 f.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 116
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser an der Donau. Wien (Birkenverlag) ²1977, 47 f.
- Dehio Niederösterreich (hg. v. Bundesdenkmalamt sowie Institut für Österreichische Geschichtsforschung). Wien–München 1953, 9
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2305 f.
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I und VIII, A 14
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 73
- Franz Steinkellner, Zur Frühgeschichte von Strengberg. Unsere Heimat 53/2, Wien 1982, 101–114, 113 f.
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 2