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Hauptburgenname Oberhausegg
ID 901
weitere Burgennamen Hausegg, Oberhaus
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Schadneramt
OG/MG/SG Gresten-Land
VB Scheibbs
BMN34 rechts 652083
BMN34 hoch 314769
UTM 33N rechts 501579.13
UTM 33N hoch 5312300.82
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Die A 1 bei Ybbs verlassen und über die B 25, über Wieselburg und Purgstall Richtung Scheibbs fahren. Kurz vorher zweigt westl. die B 22 ab, die nach 11 km Gresten erreicht. 3 km nach dem Kreisverkehr beginnt an der nach Kienberg führenden Straße der Güterweg „Schwarzenberg". An der 3. Haarnadelkurve ist der „Ruinenweg" ausgewiesen, auf dem man in rund 10 Min. die Burgstelle erreicht. Alternativ kann der als Rundwanderweg angelegte „Ruinenweg" auch vom Tal als Zustieg genutzt werden. RAD: Der „Meridianweg" (Wieselburg–Gaming) führt durch Gresten und unmittelbar am Fuß des Burgbergs vorbei.
Geschichte 1142 erscheint in einem Regensburger Lehensbrief ein „Berengar de Hawsec, ministerialis Austriae". Mit dem bis 1305 nachweisbaren Friedrich III. v. Hausegg stirbt das Geschlecht in männlicher Linie aus. Als Schwiegersöhne machen Heinrich v. Stein und Otto v. Zinzendorf Ansprüche geltend, die auch nach Ankauf der Zinzendorfer Anteile durch Otto v. Stein nicht geregelt werden können. Erst durch einen hzgl. Schiedsspruch wird Hausegg 1301 dem Otto v. Stein zugesprochen, Otto v. Zinzendorf erhält jedoch die Erlaubnis, auf Regensburger Grund eine neue Burg zu errichten, das jüngere „Niederhausegg". 1326 verkauft „Ott von Havsekke, genannt Stainer" die Burg Hausegg an den Bf. v. Regensburg, erhält sie aber auf Lebenszeit zu Lehen. In der Folge sitzen bischöfliche Pfleger auf der Burg, als solche erscheinen u. a. Angehörige der Preuhafen, Leiben, Häusler, Nürnberg, Seisenegg, der auf Niederhausegg sitzenden Zinzendorf und 1391 der Wallsee. Reinprecht v. Wallsee erobert 1412 die Burg während des habsburgischen Erbfolgestreits. Später sitzen die Prunner, Jörger und Oberhammer als Pfleger auf der Burg, bevor diese 1534 im Kaufweg an Wolf Öder (v. Ödt) zu Ernegg gelangt. Dieser verkauft 1547 an die Zinzendorfer. Beschreibungen von 1588 und 1612 berichten nur noch von Ruinen, die zuletzt nur mehr als „zusammengefallenes Gemäuer" deklariert werden. Auf dem Burgareal wird 1854 eine kleine Kapelle, die „Oberhauskapelle", errichtet.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Reste der ausgedehnten Burganlage liegen 2,3 km südl. von Gresten auf dem ober der Rotte Ybbsbachamt steil und markant aufragenden „Schlosskogel" oder „Oberhauskogel". Der zwischen dem Tal der Kleinen Erlauf und einem westl. Seitental, dem Schmiedgraben oder Brettlbachtal, situierte Burgberg ist eine nordöstl. Rückfallkuppe des Schwarzenbergs (Kote 958), der eine ausgeprägte und für einen hochmittelalterlichen Sitz ideale Spornlage bot. Die ÖK 50/Blatt 71 weist an der Burgstelle die „Oberhauskapelle" aus. Etwa 400 m südwestl. bzw. bergwärts liegt der Hof „Oberhausegg", von wo der Zugang erfolgt. Obwohl die Burganlage fast ausschließlich nur in Form ihrer Geländesubstruktionen erhalten ist, lassen deren Dimensionen die einstige Bedeutung der Burg erkennen. Von Pöchhacker liegt eine Geländeaufnahme vor, die einen guten Überblick bietet und noch heute Gültigkeit besitzt. Mit ihren peripheren Anlagen bebaute die Burg eine W-O-orientierte Fläche von rund 150 x 50 m. Sie war in mehrere Abschnitte gegliedert, verm. mussten mehrere Toranlagen passiert werden, um die Kernburg zu erreichen. Als Kernzone ist ein polygonal begrenztes Plateau mit 20 x 10 m Durchmesser am höchsten Punkt im NO festzustellen. Westl., nördl. und östl. wird es von nahezu senkrechten Felswänden umschlossen, gegen die südl. angeschlossene tiefere Terrasse, in die von W der Zugang mündet, sind geringe Spuren einer Mauer zu beobachten. Auf dem Plateau steht heute die kleine, z. T. von weitem sichtbare „Oberhauskapelle". Der südl. anschließende, in mehrere Terrassen gegliederte Bereich gehört verm. der erweiterten Kernzone der Burg an. Wallartige Formationen stammen wohl von verstürzten, unter Tage liegenden Mauerzügen, die eine randständige Bebauung im S vermuten lassen. Nahe beim östl. Steilabsturz ist ein kurzer Mauerrest mit z. T. intakter Mauerschale erhalten, die m. V. lagige, blockhafte Strukturen erkennen lässt. Die unterste Terrasse der Kernzone wurde von einem polygonal laufenden Bering begrenzt, der über eine Länge von rund 65 m entlang der S-Front zu verfolgen bzw. zu rekonstruieren ist und der bastionsartig auch eine westl. vorgelagerte, etwas erhöhte Felskuppe umschloss. In diesen wohl als Vorburg interpretierbaren Bereich mündete der von N aufwärts führende Torweg. Dieser wurde verm. von einem weiteren Abschnitt mit eigenem Tor gesichert, das sich im Bereich einer Geländestufe unterhalb der „Bastion" befunden haben dürfte. Die gesamte S-Flanke wird zusätzlich von einer Wall-Graben-Kombination geschützt, die tief in den wohl künstlich übersteilten Hang gelegt wurde. Im O, wo sie am Steilabfall endet, ist sie nur mäßig stark ausgebaut, im W, wo der Wall auch die Zugangsseite umfasst, nehmen die Dimensionen jedoch zu. Während so ein tiefer Halsgraben gebildet wurde, ist dem Wall ein trapezförmiges Plateau vorgelegt, das – nach geringen Resten von Mauerwerk zu schließen – ebenfalls massiv bebaut war. Durch einen diesem Plateau vorgelagerten Wall entstand ein erster Halsgraben, der sich bogenförmig um die SW-Seite legt und der gegen O von einer Wallstufe abgelöst wird, die ebenfalls die gesamte S-Flanke der Burg begleitet. Die Annäherungshindernisse scheinen nur Rücksicht auf den entlang der N-Seite angelegten Zugang zu nehmen. Vor dem äußeren Wall erstreckt sich das rampenförmig zu einer schmalen Einsattelung fallende Vorgelände. An der Schmalstelle des Sattels sind neben dem Zugang Reste eines Gebäudes zu erkennen, die verm. vom ehem. Meierhof stammen. Es ist jedoch denkbar, dass auch der etwas abgesetzt situierte Hof „Oberhausegg" auf ehem. Wirtschaftsstrukturen des Sitzes zurückgeht.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltener Burgstall, frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Die Reste der einst bedeutenden, vor einer reizvollen Naturkulisse liegenden Burganlage sind über ausgewiesene Wanderwege von verschiedenen Ausgangspunkten erreichbar. Das Gelände ist naturbelassen und z. T. von senkrechten Felsabfällen umgeben, dementsprechend sind etwas Umsicht und Trittsicherheit bei der Begehung erforderlich. Das Gelände ist ganzjährig frei zugänglich.
Gasthäuser GH "Zum Grünen Baum" in Gresten, GH "Luftwirt" in Schadneramt.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 140
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 112 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 108 ff.
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 601 f.
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 281 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 III und VIII, H 196
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 445
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 167 ff.
  • Herbert Pöchhacker, Auf den Spuren der verschwundenen Schlösser und Kirchen unserer Heimat. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1980/3 ff., 1982/5, 17 ff.; 1982/6, 21 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 118
  • Otto Seefried, Geschichte des Marktes Gresten in Niederösterreich. 750 Jahre Gresten, (erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1933). Gresten 1982, 4 ff.
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), Nr. 814,10
Burgberg von S (2006) - © Gerhard Reichhalter
Burgberg von S (2006)
© Gerhard Reichhalter
Lageplan (1978) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1978)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram