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Hauptburgenname Siebenbrunn II
ID 931
weitere Burgennamen Obersiebenbrunn
Objekt Schloss
Adresse A-2283 Obersiebenbrunn, Marktplatz 1
KG Obersiebenbrunn
OG/MG/SG Obersiebenbrunn
VB Gänserndorf
BMN34 rechts 778026
BMN34 hoch 347649
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: In Deutsch Wagram von der B 8 östl., über Markgrafneusiedl Richtung Obersiebenbrunn abzweigen. Das Schloss liegt unmittelbar an der Ortsdurchfahrt. RAD: Obersiebenbrunn ist über ein dichtes regionales Wegenetz, etwa von Marchegg nach W oder von Gänserndorf nach S führend, zu erreichen.
Geschichte Als Besitzer des Freihofes, des Nachfolgers der verödeten Burg, erscheint Otto v. Gerlos und um 1322 Ulrich v. Merkenstein, der 1343 Anteile der Trautmannsdorfer zukauft. Spätere Besitzer sind die Haslauer, vor 1361 die Eckartsauer, 1361 Hans Dachspeckh, die Wallsee, ab 1401/08 die Fronauer, ab ca. 1515 die Grabner. Die Herberstein sind mit kurzer Unterbrechung 1579–1643 hier begütert. Unter diesen findet bereits ein frühbarocker Umbau statt. Nachfolger sind die Gfn. Meggau, die Gfn. Kollonitsch und 1725 K. Karl VI. der das Schloss Prinz Eugen schenkt. Über dessen Nichte kommt das Schloss bis 1874 wieder an die Kollonitsch, danach ist es im Besitz der Wiener Erzbischöfe. Bis in die 60er Jahre des 20. Jhs. als Erziehungsheim für Mädchen von geistlichen Schwestern geführt, kam es dann in Privatbesitz und war 1999 bis November 2001 im Besitz der MG Obersiebenbrunn. Danach wurde das Schloss von der koptisch-orthodoxen Kirche erworben, die darin das St. Antonius-Kloster einrichtete.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Schloss Obersiebenbrunn liegt ca. 200 m nordöstl. der Pfarrkirche am nordöstl. Ortsrand, wo es den S-Teil einer ausgedehnten Parkanlage bestimmt. Die Ausdehnung und Gliederung der barocken Gartenanlagen sind auf der ÖK 50/Blatt 42 ersichtlich. Die heutige Schlossanlage, Marktplatz Nr. 1, ist der Nachfolger des vermutlich standortgleichen, abgekommenen Freihofes des Mittelalters. Baukern des überkommenen Schlosses ist ein frühbarocker Bau des 17. Jhs., der anlässlich des Barockumbaues von 1725/26, nach der Übernahme durch Prinz Eugen, stark überarbeitet und adaptiert wurde. Die Pläne des Umbaues stammen vermutlich von Lukas v. Hildebrandt. Der reizvolle Bau bildet eine 4-flügelige, 2-gesch. Anlage, deren zum Parkeingang und zur Siedlung gerichtete S-Fassade gegenüber den anderen Fronten durch eine reichere Dekoration geprägt ist. Das Zentrum des Baues ist hier durch einen 4-gesch., die Dachzone markant überragenden Torturm mit kräftiger Geschoßgliederung betont, das rundbogige Tor ist durch Pilaster und eine gerade, profilierte Verdachung geschmückt. Gegenüber dem gequaderten Erdgeschoß hebt sich das überwiegend durch Pilasterstellungen und geschwungene Fensterverdachungen dekorierte Obergeschoß deutlich ab. Die anderen Gebäudeseiten sind bedeutend schlichter gestaltet. Einhergehend mit dem Schlossumbau erfolgte die Anlage einer kanal- und alleedurchzogenen Parkanlage. Mittelpunkt ist der von Johann Lukas v. Hildebrandt 1728 errichtete Gartenpavillon, der das Zentrum der sternförmig aufeinandertreffenden Alleen bildete. Der über elliptischem Grundriss errichtete, mit reichem Fassadenschmuck versehene und einem Mansarddach geschlossene Bau ist über 4 Türen zu betreten. Im Inneren sind Groteskmalereien von Jonas Drentwitt erhalten. Das gesamte Parkareal ist auch heute von der barocken Mauerumfassung umgeben, die z. T. noch pavillonartige Eckbauten besitzt. Der Hauptzugang liegt in der Achse des Schlosstores unmittelbar am Marktplatz. Div. Wirtschaftsgebäude, u. a. ein im O des Schlosses situierter Schüttkasten gehören zum ehem. Meierhofbereich des 18. Jhs. Das Schloss wurde 2001 von der koptisch-orthodoxen Kirche gekauft und als Kloster adaptiert. Der im Besitz der Gemeinde befindliche Schlosspark und der Gartenpavillon sind für Besucher zugänglich.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Als Kloster genutzte Schlossanlage. Außenbereiche und Park tagsüber frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Parkplätze am Marktplatz, unmittelbar beim Schlosszugang. Die Schlossanlage ist als Kloster genutzt. Schlosspark und Pavillon sind tagsüber für Besucher geöffnet.
Gasthäuser GH "Zur Linde" in Obersiebenbrunn, GH Zier in Obersiebenbrunn, GH Prager in Gänserndorf, GH "Marcheck" in Marchegg.
Literatur
  • Walther Brauneis, Die Schlösser im Marchfeld. St. Pölten–Wien 1981, 38 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 304 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 27 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 165
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 833 f.
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 450 f.
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 105
  • Erich Prem, Obersiebenbrunn. Geschichte einer Marktgemeinde. Obersiebenbrunn 1990, 72 ff., 192 ff.
  • Gerhard Stenzel, Von Schloß zu Schloß in Österreich. Wien 1976, 56
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 61
Siebenbrunn II. Luftbild des Schlosses mit dem ehem. Wirtschafts- und Parkareal von SO (2004) - © Gabriele Scharrer-Liška
Siebenbrunn II. Luftbild des Schlosses mit dem ehem. Wirtschafts- und Parkareal von SO (2004)
© Gabriele Scharrer-Liška