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Hauptburgenname Stinkenbrunn
ID 932
weitere Burgennamen Oberstinkenbrunn
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Oberstinkenbrunn
OG/MG/SG Wullersdorf
VB Hollabrunn
BMN34 rechts 737566
BMN34 hoch 387785
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Die Erstnennung des Ortes erfolgt 1291 in einer Mailberger Urkunde. Ab jener Zeit nennen sich Angehörige des Niederadels nach dem Ort. Oberstinkenbrunn ist im 14. Jh. landesfürstlicher Besitz. 1338 schenken die Hzge. Albrecht II. und Otto das Dorf der 1330 gegründeten Kartause Gaming, bei der es bis zur Aufhebung des Klosters 1782 verbleibt. Die Aufgabe des Sitzes ist wohl in Zusammenhang mit der Schenkung an Gaming zu sehen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die ehem. Burganlage liegt 4,4 km östl. von Wullersdorf am südl. Rand des Dorfes Oberstinkenbrunn. Die in Höhenlage auf einer Geländeterrasse situierte Pfarrkirche Hl. Leonhard benutzt hier die Substruktion einer ehem. Hausberganlage. Im Zentrum des Areals, wohl das ehem. kegelstumpfförmige Kernwerk der Burg, liegt die Pfarrkirche. Die Deckfläche des Plateaus misst nach Schwammenhöfer etwa 30 x 33 m, an der N-Seite, wo das Gelände nur gering verändert erscheint, fällt das Plateau mit bis zu 8 m hohen Böschungen ab. Hier scheint eine knapp unter dem Plateau liegende Terrasse ein ehem. Vorwerk anzudeuten. Um die östl. Hälfte zieht sich der Rest des ehem. Grabens, durch den heute die Zufahrt zum Friedhof führt. Durch den Einbau mehrerer Keller in die beiderseitigen Böschungen entstand eine kleine Kellergasse. Von den Kellern selbst nehmen angeblich, wie Schad´n berichtet, ausgedehnte Erdställe ihren Ausgang. Das südl. und westl. anschließende Gelände ist durch eine moderne Erweiterung des Friedhofes völlig verändert, ehem. auch hier anzunehmende Annäherungshindernisse sind verloren gegangen. Auch nordwestl. der Kirche, wo u. a. eine moderne Friedhofshalle liegt, zeigt das Gelände starke Überformungen. In Oberstinkenbrunn ist seit 1440 eine Kapelle urk. nachweisbar. Nach Dehio geht die Kirche in Teilen (Chor) in das 14. Jh. zurück und erhielt in späterer Zeit mehrfache Veränderungen. So wurde dem spätmittelalterlichen N-Turm bereits im 17. Jh. ein Glockengeschoß aufgesetzt, das Langhaus geht in seiner heutigen Erscheinung auf die 2. H. d. 18./1. H. d. 19. Jhs. zurück. Schad´n erwähnt noch eine ältere, heute offensichtlich abgekommene Kirchhofummauerung, weiters beschreibt er eine unter der Kirche liegende Gruft, die mglw. auf eine erdstallartige Anlage zurückzuführen ist. Weitergehende Befunde lässt die heutige, stark von der Friedhofsanlage bestimmte Situation nicht mehr zu.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Erkennbare Reste einer Hausberganlage. Gelände (Friedhof) frei zugänglich.
Literatur
  • Ernst Bezemek, Gottfried Holzer, Hermann Riepl, Max Weltin, Marktgemeinde Wullersdorf. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 922–937, 922 ff., 929
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 409 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 835
  • Karl Kafka, Wehrkirchen Niederösterreichs II. Wien (Birkenverlag) 1970, 143
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 195
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 78
Stinkenbrunn. Der O-Abhang des ehem. Hausberges auf einem historischen Foto - © aus: Schad’n: Bildatlas
Stinkenbrunn. Der O-Abhang des ehem. Hausberges auf einem historischen Foto
© aus: Schad’n: Bildatlas